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Bayreuth

Landrat kritisiert Pläne zur Erlanger- und Bismarckstraße: “Autofahrer auf Biegen und Brechen fernhalten”

Der Bayreuther Landrat Florian Wiedemann stört sich an mehreren Punkten beim geplanten Umbau der Erlanger- und Bismarckstraße.

Die Umbaupläne zur Erlanger- und Bismarckstraße beschäftigen Stadt und Landkreis Bayreuth weiterhin.

Das bt hat mit Landrat Florian Wiedemann über die Pläne gesprochen. Er ist nicht prinzipiell gegen das Projekt – kritisiert aber einige grundlegende Aspekte.

Landkreis Bayreuth lange nicht mit einbezogen

Der geplante Umbau der Erlanger- und Bismarckstraße in Bayreuth erhitzt noch immer die Gemüter. Eine neue Bürgerinitiative will das Projekt verhindern. Da auch der Verkehr aus dem Landkreis von dem Umbau betroffen wäre, hat das bt mit Landrat Florian Wiedemann darüber gesprochen.

Dem Umbau an sich steht Wiedemann nicht ablehnend gegenüber. Doch das Projekt ist seiner Meinung nach “sehr unglücklich” angelaufen. Hauptkritikpunkt ist dabei die Kommunikation. Der Landkreis Bayreuth sei erst “sehr spät” und “nur auf Drängen reingeholt” und immer wieder “vor vollendete Tatsachen gestellt” worden. Wiedemann sieht hierin den “Grundfehler”.

“Landkreis ist auf Autos angewiesen”

Grundsätzlich sei Wiedemann der Mobilitätswende nicht abgeneigt, im Gegenteil: Mit dem 30-Minuten-Takt im ÖPNV hat der Landkreis beispielsweise schon ein Projekt erfolgreich abgeschlossen. Die Vorgehensweise beim Umbau Erlanger- und Bismarckstraße vermittle allerdings das Gefühl, dass die Stadt Bayreuth “Autofahrer auf Biegen und Brechen fernhalten” wolle, so der Landrat. Diese Einstellung sei grundlegend “unrealistisch”.

Wie Wiedemann weiter ausführt, ist es aus seiner Sicht schlichtweg nicht möglich, den Verkehr aus der Stadt komplett auf den ÖPNV und Radverkehr zu verlagern. Hierbei spielen neben der Vielzahl der Pendler auch deren Arbeitszeiten eine Rolle. “Viele Menschen im Landkreis sind weiterhin auf das Auto angewiesen”, so seine Einschätzung.

Bürgerentscheid ist positiv zu sehen

Allerdings ist der Landrat nicht grundsätzlich gegen einen Umbau der beiden Straßen – solange gewisse Forderungen erfüllt werden. Ein Dorn im Auge ist es ihm beispielsweise, dass Busse den aktuellen Plänen zufolge teils auf der einzigen Autospur halten sollen, um Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen. Ebenso müsse die Staugefahr durch Abbiegespuren reduziert werden.

Einem möglichen Bürgerentscheid steht Wiedemann positiv gegenüber: “Die Sache betrifft die Bürger, also sollen diese auch entscheiden.”

Fahrradstraße als Alternative?

Stadtrat Christoph Rabenstein hat in der Sitzung des Verkehrsausschusses am gestrigen Montag, den 6. November 2023 eine Fahrradstraße als mögliche Alternative beantragt. Diese sollte im Bereich 99 Gärten/Am Mühlgraben entstehen und dabei lediglich neu beschildert, statt umgebaut werden. Rabenstein sprach von einer kostengünstigen Alternative, um den Bayreuther Westen an den Radverkehr anzuschließen.

Die Idee stieß jedoch auf viel Gegenwind. Zweiter Bürgermeister Andreas Zippel kritisierte beispielsweise, dass die reine Beschilderung als Fahrradstraße zu gefährlich für die Radfahrer wäre. Ein Umbau wäre für die Umsetzung zwingend notwendig. Auch sah man bei dem Konzept eine erhöhte Staugefahr, gemessen am jetzigen Verkehrsaufkommen. Der Antrag wurde am Ende mehrheitlich abgelehnt.