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Energie

Stadt Bayreuth will auf LED-Straßenlaternen umrüsten: Das ist geplant

In der Stadt Bayreuth gibt es etwa 9.800 Straßenlaternen. Doch wie nachhaltig und umweltfreundlich sind diese eigentlich? Das bt hat nachgefragt.

In der bt-Redaktion kam es kürzlich zu einem Gespräch über Straßenlaternen und wie diese beleuchtet werden. Diskutiert wurde, ob diese durch LED-Lampen oder auf die herkömmliche Art und Weise betrieben werden.

Aus gegebenem Anlass hat das bt also bei der Stadt Bayreuth nachgefragt, wie diese auf diesem Gebiet aufgestellt ist.

LED-Straßenlaternen in Bayreuth

Die erste Frage, die sich bei diesem Thema in der bt-Redaktion gestellt hat, ist, wer eigentlich in Bayreuth dafür zuständig ist, Straßenlaternen mit LED-Lampen zu bestücken? Laut Joachim Oppold, Sprecher der Stadt, ist die Straßenbeleuchtung Eigentum der Stadt, während die Zuständigkeit beim Tiefbauamt liegt. Die Wartung und Reparatur ist wiederum extern vergeben. Ein neuer Vertrag dafür wird derzeit ausgehandelt. Bei der Umrüstung auf LED-Lampen ist ebenfalls federführend das Tiefbauamt zuständig.

Im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes, das vom Amt für Umwelt- und Klimaschutz beauftragt wurde, wurde eine Potenzialstudie zum Thema Straßenbeleuchtung angefertigt (Download hier möglich). Dabei wurden ein Drittel der Brennstellen in einem geographisch zusammenhängenden Gebiet genauer inspiziert und Rückschlüsse auf Strom- und Treibhausgaseinsparpotenziale bei einer Umrüstung auf LED gezogen, die auch für das gesamte Stadtgebiet annäherungsweise hochgerechnet werden können. Bei der weiteren Umstellung auf LED arbeiten Tiefbauamt und Amt für Umwelt- und Klimaschutz eng zusammen, so Joachim Oppold.

Ein Fünftel schon umgerüstet

Insgesamt gibt es in Bayreuth zur Zeit etwa 2.000 Lampen, die schon auf LED umgerüstet wurden. Dies entspricht laut Oppold etwa einem Fünftel der knapp 9.800 Brennstellen. Die gesamte Umrüstung der Straßenlaternen auf LED ist für die nächsten Jahre anvisiert, da damit ein deutlich geringerer Stromverbrauch verbunden ist. Dabei ist laut Stadt Bayreuth zu beachten, dass es viele verschiedene Leuchtensysteme gibt (im untersuchten Gebiet allein 88), für die gleichwertige LED-Ersatzsysteme ausgewählt werden müssen, die die Anforderungen der Straßensicherheit ebenso erfüllen müssen wie die Vermeidung von Lichtverschmutzung und die Bedürfnisse der Anwohnerschaft.

Generell sind technische Leuchten etwas effizienter und haben durch die Abstrahlung unterhalb der Horizontallinie einen geringeren negativen Effekt auf Insekten, aber in Bayreuth gibt es auch viele dekorative Leuchtensysteme wie Pilz- und Glockenleuchten, die gerade in den historischen Teilen der Stadt das besondere Flair ausmachen. Beispielsweise stehen in der Friedrichstraße Laternenmasten mit zwei Ausliegern, die jeweils eine klassische Laternenform aus früheren Jahrhunderten nachahmen. Am Festspielhügel wiederum findet man Kugelleuchten. Auch bei dekorativen Leuchten kann aber meist eine hohe Einsparung erzielt werden.

Für die in der Potenzialstudie untersuchten Brennstellen, die noch nicht auf LED-Licht umgestellt sind, wurde bereits im Frühjahr 2022 ein Antrag auf Fördermittel bei Bund und Freistaat Bayern eingereicht und es sind Haushaltsmittel für die Umrüstung eingestellt. Die Vorbereitungen für die Umrüstung der verbleibenden Leuchten sollen 2023 ebenfalls erfolgen, um diese in den kommenden Jahren angehen zu können, so die Stadt Bayreuth. Lesen Sie auch: Umfrage in Bayreuth: Wo sparen Sie in der Krisen-Weihnachtszeit 

Zirka 500 Euro pro Leuchte

Auf die Frage hin, was denn der Austausch einer einzigen Lampe auf LED kosten würde, gibt Oppold an, “dass man im allgemeinen von durchschnittlichen Kosten von etwa 500 Euro pro Brennstelle ausgehen kann. Dabei sind technische Leuchten generell etwas kostengünstiger, während die Spanne bei dekorativen Leuchtensystemen sehr groß ist.

Eine Abwägung, ob eine dekorative Leuchte durch eine technische ersetzt werden kann und sollte, ist also sinnvoll. Natürlich gibt es auf dem Markt aber Preisschwankungen und verschiedene Optionen, was für Technik verbaut wird. In Einzelfällen können auch smarte Leuchten interessant sein, die nicht nur zeit-, sondern auch umgebungsbedingungsgesteuert die Lichtleistung anpassen können. Diese sind aber deutlich teurer”.




Umstellung im Jahr 2023 realistisch

Würde man die etwa 7.800 bis 8.000 verbleibenden Lampen austauschen, würde man überschlagsweise auf Gesamtkosten von etwa 3,8 bis 4 Millionen Euro kommen. Da die Haushaltslage der Stadt zurzeit angespannt ist, ist sie laut Stadt Bayreuth daher auf Fördermittel des Bundes angewiesen. Die Förderung des Bundes liege etwa bei 25 bis 40 Prozent. Bayreuth kann eine Förderung von 40 Prozent bekommen. Ebenso wurde für das erste Drittel an Leuchten eine Förderung durch den Freistaat Bayern beantragt, die aber auf 500.000 Euro gedeckelt ist.

Joachim Oppold gibt dem bt gegenüber an, dass die Bearbeitung der Anträge auf staatlicher Ebene derzeit wegen der hohen Zahl eingehender Anträge schleppend sei. Der im Frühjahr eingereichte Fördermittelantrag der Stadt ist derzeit noch nicht bearbeitet. Es sind also Verzögerungen von bis zu einem Jahr nach Einreichung des Förderantrags anzunehmen. Außerdem muss je nach Auftragsumfang die Umrüstung eventuell europaweit ausgeschrieben werden, was sowohl in der Vorbereitung, als auch bezüglich der vorgeschriebenen Fristen Zeit beansprucht.

Die Zeit für die eigentliche Umsetzung hängt stark von den personellen Kapazitäten des Anbieters ab. Für die Brennstellen, für die bereits die Förderung beantragt wurde, sollte eine Umstellung im Jahr 2023 realistisch sein, insofern der Förderbescheid bis zum Frühjahr eingeht. 2024 können dann hoffentlich möglichst viele weitere Lampen umgestellt werden. Bis wann alle Brennstellen umgerüstet sind, hängt aber stark von äußeren Faktoren, wie der Antragsbearbeitung durch den Fördermittelgeber, ab.

Einsparungen von bis zu 80 Prozent

Die Frage die sich jetzt noch stellt ist, wie hoch die Kosteneinsparung für die Stadt schlussendlich wäre, sollten alle Straßenlampen LED-Lampen umgestellt werden. Hierzu gibt der Sprecher der Stadt, Joachim Oppold, an, dass “die Kosteneinsparung aufgrund der Schwankungen der Strompreise und der angespannten Energielage schwer zu beziffern sind. Im Allgemeinen amortisieren sich die Investitionskosten je nach Leuchtensystem aber in deutlich weniger als zehn Jahren”.

Laut ihm ist der Blick auf die Stromeinsparung interessant. Im Jahr 2019, für das die Stadt eine Treibhausgasbilanz erstellt hat, wurden 3.700 MWh Strom für die Straßenbeleuchtung benötigt, entsprechend knapp 1.500 Tonnen CO2e. Durch den Leuchtenersatz in Kombination mit einer möglichen Nachtabsenkung der neu verbauten Technik wird in der Potenzialstudie eine Einsparung von bis zu 80 Prozent innerhalb der umgerüsteten Leuchten geschätzt und eine CO2e-Reduktion auf 20 Prozent der derzeitigen Menge. Auf die Gesamtstadt hochgerechnet könnten damit mindestens 900 – 1.000 Tonnen CO2e pro Jahr eingespart werden.