Zuletzt aktualisiert am
Bayreuth
„Letzte Generation“-Prozess in Bayreuth: Aktivisten protestieren vor Gericht
Das Bayreuther Amtsgericht macht Klima-Aktivisten den Prozess. Die haben sich vor Prozessbeginn zum Protest versammelt.
Update vom 29. Juni 2023, 18 Uhr:
Bayreuther Prozess gegen „Letzte Generation“ dauert an
Anders als ursprünglich angekündigt, wird das Urteil heute nicht mehr fallen. Das hat das bt vor Ort im Bayreuther Amtsgericht erfahren.
Der Prozess dauert deutlich länger als erwartet. Die Gründe dafür sind noch nicht bekannt. Morgen früh um 8:15 Uhr soll der Prozess gegen die vier Klimaaktivisten weitergehen – weiterhin unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Wann mit dem Urteil zu rechnen ist, bleibt vorab offen.
Update vom 29. Juni 2023, 14:45 Uhr:
Prozess in Bayreuth eröffnet
Das Bayreuther Gericht hat den Prozess gegen die Aktivisten der Letzten Generation um 13:30 Uhr eröffnet. Vier Angeklagte sind erschienen, die fünfte hat sich aufgrund einer Erkrankung entschuldigt.
Zu Beginn diskutierten Verteidigung und Staatsanwaltschaft darüber, inwiefern Zuhörer beim Prozess zugelassen sein sollen. Insbesondere, da einer der Angeklagten erst 16 Jahre alt ist.
Öffentlichkeit ausgeschlossen
Der Verteidiger des 16-jährigen Angeklagten ist Simon Lachner, selbst als Aktivist bei der „Letzten Generation“ tätig. Lachner forderte, die Öffentlichkeit bei dem Teil des Prozesses auszuschließen, bei dem es um persönliche Details geht. Er forderte aber zugleich, dass die Öffentlichkeit dabei sein sollte, wenn die Angeklagten ihre Argumentation über den Klimawandel darlegen.
„Wir sind hier nicht in einer parlamentarischen Sitzung“, entgegnete der Staatsanwalt. Es gehe um eine Verhandlung, nicht um die Diskussion des Klimawandels. Er beantragte, die Öffentlichkeit komplett auszuschließen. Denn sonst könnten die Zuhörer einen „Druck von außen“ auf den 16-Jährigen ausüben. Er äußerte die Befürchtung, dass der Jugendliche hier zu etwas animiert werde, das er selbst noch gar nicht richtig einschätzen könne.
Wann das Urteil zu erwarten ist
Jugendrichterin Eva Ganzmüller hat schließlich die Öffentlichkeit komplett ausgeschlossen. Erst zu den Plädoyers und zur Urteilsverkündung sind wieder Zuhörer zugelassen. Das Urteil wird laut der Richterin frühestens um 16:30 Uhr fallen. Das bt wird darüber berichten.
Erstmeldung vom 29. Juni 2023, 13 Uhr:
Eine „Mahnwache“ hat sich vor dem Bayreuther Amtsgericht versammelt. Die Klima-Aktivisten protestieren gegen den Prozess, der am heutigen Donnerstag, den 29. Juni 2023, stattfindet.
Bayreuther Gericht macht „Letzter Generation“ den Prozess
Fünf Angeklagte stehen heute vor dem Bayreuther Amtsgericht. Sie sollen im Februar 2022 zwei Straßen in Bayreuth blockiert haben, um gegen Lebensmittelverschwendung zu protestieren. Zwei der jungen Angeklagten sind noch minderjährig.
Die Bayreuther Ortsgruppe der „Letzten Generation“ hat vor dem Prozessbeginn zur „Mahnwache“ vor dem Bayreuther Amtsgericht aufgerufen.
Protest vor Amtsgericht
Der Protest startete um 12:30 Uhr. Etwa 20 Personen haben sich zur „Mahnwache“ vor dem Amtsgericht versammelt, um Solidarität mit den Angeklagten zu zeigen. Das bt hat dort mit den Angeklagten gesprochen.
Für den Bayreuther Aktivisten Luca Thomas, 21 Jahre alt, ist es einer von vielen Prozessen. Zu vier Geldstrafen ist er schon verurteilt worden, hat in allen Fällen Berufung eingelegt. „Da kommt was zusammen“, sagt er. „Ich werd nicht alles zahlen können.“ Er sei auch bereit, „ins Gefängnis zu gehen“, sagt er. Von dem heutigen Bayreuther Prozess erhoffe er sich einen Freispruch.
Die Protest-Aktion dauert zur Stunde (12:45 Uhr) noch an. Einer der Angeklagten ist 16 Jahre alt, besucht ein Bayreuther Gymnasium. Hat er Angst, sich mit dem Aktivismus die Zukunft zu verbauen? „Das kann passieren“, sagt er. „Aber das wäre es mir wert.“
„Mein Sohn hat mich aufgeweckt“
Die Mutter des 16-Jährigen, die Wissenschaftlerin Cornelia Huth, begleitet ihren Sohn zum Prozess. „Mein Sohn hat mich aufgeweckt“, sagt sie. Erst durch ihn habe sie den Weltklimabericht gelesen. „Als Epidemiologin kann ich verstehen, dass die statistischen Vorhersagen stimmen.“ Sie engagiert sich mittlerweile selbst bei der Klimaprotest-Gruppe „Scientist Rebellion“. Zuerst habe sie als Mutter große Sorgen um ihren Sohn gehabt. „Jetzt bin ich stolz, dass er ein solches Opfer bringt.“
Die Angeklagten müssen sich wegen Nötigung verantworten.
Der Prozess selbst beginnt um 13:30 Uhr bei Jugendrichterin Eva Ganzmüller. Das bt wird über den Verlauf berichten.