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Gastronomie
Mehrwertsteueränderung: Manns Bräu zeigt Preisunterschied
von bt-Redaktion
Das Manns Bräu zeigt jetzt schon den preislichen Unterschied nach der Änderung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent auf der Karte.
Darüber berichtete die Sendung „Quer“ des Bayerischen Rundfunk am 9. November 2023.
Gastronomen gegen Mehrwertsteuererhöhung
Eine Mehrwertsteuer von 19 Prozent soll ab Januar wieder in den deutschen Restaurants gelten. Während der Corona-Pandemie reduzierte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer in Restaurants auf sieben Prozent. Allerdings nur mit einer Laufzeit bis Januar 2024.
Aktuell soll sich daran auch nichts ändern, zum Unmut der Gastronomen. Darunter auch das Bayreuther Manns Bräu. Dort wird seit neustem der preisliche Unterschied zwischen 19 und 7 Prozent Mehrwertsteuer auf der Karte präsentiert, um die Kunden auf die bevorstehende Situation aufmerksam zu machen. Die Wirte befürchten, dass es keine Wirtshäuser mehr gibt, wenn die Regierung ihren Plan verwirklicht.
„Ein Schäuferle fast 20 Euro. Wer kann sich denn das noch leisten? Niemand mehr“, sagt eine Kundin des Manns Bräu, in der Sendung „Quer“ des Bayerischen Rundfunks. Auf der Karte des Wirtshauses stehen aber nicht die aktuellen Preise, sondern die, die ab Januar nach der Rücknahme der Änderung gelten würden.
Manns Bräu zeigt Preisunterschied
Christian Hacker vom Manns Bräu erklärt: „Wir haben das auch gemacht, um den Kunden das zu veranschaulichen, dass die Erhöhung nicht bei uns in der Gastronomie bleibt. Sondern die geht weiter an den Staat“. Während Corona wurde zur Unterstützung der Wirte die Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent gesenkt. Im Januar laufe diese Sonderregelung aus und die Mehrwertsteuer steige wieder auf 19 Prozent.
Wenn diese Veränderung wirklich kommen sollte, werden rund 2000 Gaststätten in ganz Bayern schließen müssen, so der Gastro-Verband. „Die Branche ist massiv in Gefahr. Es würde vielen Betrieben tatsächlich auch die Existenz kosten“, so Thomas Geppert vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) Bayern.
„Nicht die Aufgabe des Staates einzelne Restaurants zu retten“
„Das ist nicht die Aufgabe des Staates, einzelne Restaurants zu retten“, sagt die Wirtschaftswissenschaftlerin Dominika Langenmayr. Der Steuervorteil habe rund drei Milliarden Euro gekostet, die woanders nötiger gewesen wären. Das Geld hätte für die Kinderbetreuung, den ÖPNV und die Pflege verwendet werden können.
Ärmere Haushalte und Haushalte mit Kindern würden eher weniger ins Restaurant gehen, im Gegensatz zu wohlhabenderen Haushalten. Die Senkung helfe also eher wohlhabenderen Haushalten, so Langenmayr.
Studien zeigen, dass Wirtshäuser Mehrwertsteuererhöhungen weitergeben, Senkungen aber dagegen kaum. Die Wirtschaftswissenschaftlerin denkt, dass sich die Regierung vielleicht bald gar nicht mehr an temporäre Änderung herantraut. Wenn ein mal eine Änderung zur Hilfe angesetzt wird, sei es schwer diese wieder zurückzunehmen.
Der Wirt vom Manns Bräu findet aber, dass die Mehrwertsteuer allgemein reformiert werden sollte. Er finde es unlogisch, dass das Essen zum Abholen mit sieben Prozent und das Essen vor Ort mit 19 Prozent besteuert wird.