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Polizei

Nach Dynamo-Randalen in Bayreuth: Polizei hat 43 Tatverdächtige ermittelt

Die Polizei hat 43 Dynamo-Dresden-Fans ermittelt, die bei den Ausschreitungen im Oktober 2022 in Bayreuth randaliert haben sollen.

Sogenannte “Super-Recognizer” kamen zum Einsatz, um die Randalierer ausfindig zu machen.

Über die Ermittlungsergebnisse haben heute, am 14. September 2023, das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Bayreuth berichtet.

Nach Randalen in Bayreuth 43 Tatverdächtige ausgemacht

Die “EKO (Ermittlungskommission) Stadion” der Bayreuther Kriminalpolizei hat nun ihre Untersuchungsergebnisse zu den Ausschreitungen veröffentlicht. Als Dynamo Dresden im Oktober 2022 in Bayreuth gegen die Spielvereinigung antrat, randalierten Dynamo-Anhänger in einem enormen Ausmaß.

Jetzt hat die Polizei 43 Tatverdächtige ermittelt.

Rückblick: Dynamo-Anhänger gehen mit Gullydeckeln auf Polizisten los

Die Dynamo-Anhänger attackierten bei dem Spiel am 1. Oktober 2022 schon auf dem Weg zum Stadion einen Journalisten. Zu Beginn der zweiten Halbzeit gingen sie auf Polizisten los – mit Tritten und Schlägen, mit Flaschen, Bierkästen und sogar Gullydeckeln. Einige Dynamo-Anhänger plünderten einen Imbisswagen. Andere rissen Waschbecken und Toilettenschüsseln von den Wänden.

“Selbst in der Nachspielphase hatten viele noch nicht genug”, so die Bayreuther Polizei. “Von Handyraub, Hitlergruß, Körperverletzung und Beleidigungen bis hin zu weiteren tätlichen Angriffen auf Polizeibeamte reichten die angezeigten Straftaten. Auf ihrer späteren Rückfahrt mit der Bahn zurück nach Dresden demolierten Randalierer zudem die komplette Zugeinrichtung.”

Super-Recognizer ermitteln Verdächtige

Die Bevölkerung konnte Fotos und Videos auf einem eigens eingerichteten Portal hochladen. Insgesamt 108 Ermittlungsverfahren hat die Polizei eingeleitet. Bei den Ermittlungen kamen “Super-Recognizer” vom Polizeipräsidium München zum Einsatz.

Super-Recognizer haben die Fähigkeit, sich Gesichter und Bewegungen überdurchschnittlich gut merken zu können, um Personen zu identifizieren.  Sie können zum Beispiel Personen auf Videoaufnahmen von großen Menschenmassen wiedererkennen, auch wenn sie sie zuvor nur ein einziges Mal gesehen haben. Nur ein Bruchteil der Menschheit besitzt diese Gabe.

Die Ergebnisse der Ermittlungen

“Inzwischen konnten die Namen von 43 Tatverdächtigen ermittelt werden”, berichtet das Polizeipräsidium Oberfranken nun. “Die Staatsanwaltschaft Bayreuth brachte bereits erste Verfahren zum Abschluss.”

Die Staatsanwaltschaft erwirkt etwa einen Untersuchungshaftbefehl gegen einen 30-jährigen vorbestraften Thüringer. Gegen weitere Tatverdächtige wurde Anklage am Amtsgericht Bayreuth erhoben. Das Amtsgericht Bayreuth verurteilte einen mitgereisten Dresdner Anhänger, der bei seiner Ankunft am Bayreuther Bahnhof den Einsatzkräften den Mittelfinger gezeigt hatte, zur Zahlung einer Geldstrafe von 4.800 Euro.

Die geplünderte Kasse aus dem Imbisswagen legt man einem damals 32-jährigen Tatverdächtigen zu Last, gegen einen 24-Jährigen ermittelt die EKO ebenfalls wegen der Plünderung. Zum Übergriff auf den Fotoreporter konnten sechs tatbeteiligte Personen identifiziert werden.

Bundesweite Stadionverbote sollen folgen

In diesem Zusammenhang erwirkten die Ermittler Durchsuchungsbeschlüsse für die Wohnungen der Tatverdächtigen in Sachsen. Diese wurden laut Polizei bereits umgesetzt. Die identifizierten Straftäter sollen bundesweite Stadionverbote erteilt bekommen.

Nun muss sich die Justiz um die ermittelten Verdächtigen kümmern.