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Sportstadt Bayreuth – auch im Nachwuchssport? Ein großer Verein meldet Zweifel an

Erhöhte Zuschüsse für die SpVgg Bayreuth – ist das fair? Ein großer Sportverein hadert – und meldet Zweifel an.

Es rumort bei der Bayreuther Turnerschaft. Der Verein ist auf finanzielle Förderung angewiesen – und hätte jetzt gerne höhere Zuschüsse von der Stadt. Die SpVgg Bayreuth erhält höhere Zuschüsse aus dem städtischen Schwerpunktprogramm. Beim BTS an der Mistel sorgt das für Unverständnis.

Großer Sportverein in Bayreuth fühlt sich von der Stadt Bayreuth klar benachteiligt

Schnell ist es gegangen bei der Bayreuther Turnerschaft Mitte Juli. Schnell hat sie einen Antrag für eine Erhöhung der Sportzuschüsse von der Stadt Bayreuth eingereicht. „Wir haben den Antrag nachgeschoben“, sagt Richard Tscheuschner, der sportliche Leiter bei der BTS. Dass die Spielvereinigung Bayreuth nun 15 statt der üblichen zehn Prozent Zuschüsse für Bauvorhaben bekommt, habe man mit Erstaunen an der Mistel aufgenommen.

Die Erhöhung seitens der Stadt sei mit der Nachwuchsförderung begründet worden. Damit wird die Altstadt beim Bau eines Vereinsheims entlastet. „Haben wir denn bei uns keine Kinder und Jugendlichen?“, fragt Tscheuschner rhetorisch. „Wir haben beim BTS ein sehr gutes Argument diesbezüglich“, ergänzt er.

BTS Bayreuth mit eigener Kindersportschule – und einer stark nachgefragten Sportart

Und damit meint Tscheuschner die vereinseigene Kindersportschule (KiSS). In der können sich Kinder schon ab zwei Jahren ausprobieren und entwickeln. „Das ist eine Art spielerisches Grundlagentraining. Die Kindersportschule stellt die Basis für das spätere Ausüben verschiedener Sportarten dar.“

Hockey beispielsweise ist solch eine Sportart. Beim BTS Bayreuth ist Hockey ein „großes Pfund“, wie Hockey-Abteilungsleiter Matthias Schneider erklärt. Kinder können ab einem Alter von sechs Jahren bei der BTS Hockey spielen. Und das sind einige: „Wir hatten dieses Jahr bisher 30 Neuzugänge beim Hockey. Bei einem Schnuppertraining sind wir förmlich überrannt worden. Die Eltern und Kinder wollten nur raus und sich bewegen, sobald es das Corona-Infektionsgeschehen zuließ.“

Große Baumaßnahme bei Bayreuther Turnerschaft noch dieses Jahr

Der große Kunstrasenplatz der BTS mit dem raspelkurzen Flor ist rund 20 Jahre alt. Damit ist seine Lebensdauer erschöpft, wenn er so häufig bespielt wird wie beim BTS Bayreuth. „Wir haben 20 Mannschaften im Trainingsbetrieb mit offiziell abgenommenem Corona-Konzept“, sagt Schneider.

Der Platz ist uneben. Zwar nur „minimal, aber das reicht, dass sich Spieler verletzen können“, erklärt Schneider. „Beim Hockey ist ein unebener Platz fatal. Die kleinen schweren Bälle können dann nur schwer kontrolliert werden. Beim Schuss erhöht sich das Risiko, dass Spieler voll einen Ball abbekommen könnten“, erklärt er. Besserung ist jedoch in Sicht: Ein neuer Platz kommt noch in diesem Jahr.

Erhöhte Zuschüsse der Stadt für Baumaßnahmen – warum nicht bei der BTS?

Und da kommen dann die zehn Prozent der städtischen Zuschüsse für Baumaßnahmen ins Spiel. „Der neue Platz kostet rund 550.000 Euro. Dazu kommt ein neues Flutlicht mit LED. Man will ja schließlich sparsam und umweltfreundlich handeln. Ein Platz zu diesen Kosten, der rund 20 Jahre hält, das sind pro Jahr mehr als 25.000 Euro. Praktisch ein Neuwagen jährlich“, rechnet der Sportliche Leiter Tscheuschner wiederum vor.

„Bayreuth nennt sich gerne Sportstadt. Aber gilt das auch für den Breiten- und Nachwuchssport?“, schiebt Schneider die Frage nach. Dei Abhängigkeit von öffentlichen Fördermitteln bei der BTS sei ihm zufolge enorm. Umso unverständlicher, wenn die SpVgg Bayreuth auf einmal mehr Geld bekommt als die anderen. „Der neue Kunstrasenplatz mag freilich zu kurzfristig für das Plus an Förderung gebaut werden. Aber die Heizung oder das Flachdach des BTS-Vereinsheims müssten wir auch dringend angehen. Würden wir die Beiträge erhöhen, liefen uns die Mitglieder davon – verständlicherweise“, ergänzt nun wiederum Tscheuschner als Sportlicher Leiter.

Mehr Förderung für die Bayreuther Turnerschaft – so geht es weiter

Eine Rückmeldung über den nachgereichten Antrag für die erhöhten Zuschüsse seitens der Stadt Bayreuth hat der große Sportverein an der Mistel derweil noch nicht erhalten. Die Stadt Bayreuth verweist in einer bt-Anfrage auf die Zeit nach der Sitzungspause. „Zunächst in der Sportkommission und dann im Zuge der Haushaltsberatungen in den Fachausschüssen des Stadtrats“ würden diese diskutiert.

Jürgen Lenkeit

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Jürgen Lenkeit