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Landkreis Bayreuth
Naturschutzbeirat sagt Lupinen den Kampf an – Budget für Umweltschutz steht fest
von bt-Redaktion
Der Umweltausschuss des Landkreises Bayreuth hat über das Umwelt- und Naturschutzprogramm für 2024 beraten.
Der Landkreis Bayreuth hat am Dienstag, den 5. März 2024, sein Umwelt- und Naturschutzprogramm für dieses Jahr vorgestellt.
Umweltschutz besonders wichtig
Trotz der angespannten Finanzlage im Landkreis war für alle Verantwortlichen klar: am Umweltschutz soll nicht gespart werden. Zu wichtig sei das Thema, gerade in der heutigen Zeit – eine Meinung, die auch der Kreisausschuss teilt. Dort wurden zwar diverse Kürzungen abgesegnet, der Naturschutz jedoch sollte nicht zu sehr eingeschränkt werden.
Am heutigen Dienstag, den 5. März 2024, hat der Naturschutzbeirat seine erste Sitzung in diesem Jahr abgehalten. Tagesordnungspunkte waren der Bericht über die Maßnahmen des vergangenen Jahres sowie der Plan für 2024.
Den Vorsitz übernahm wie üblich der stellvertretende Landrat Klaus Bauer (CSU). Der Bericht sowie der Ausblick auf 2024 wurden vom Naturschutzangestellten Julian Hauser vorgetragen. Lesen Sie auch: Die Stadt Bayreuth hat für 1.5 Millionen Euro einen neuen Kinderhort errichtet.
Budget 2023 nicht ausgereizt
Aus dem Bericht für 2023 geht hervor, dass der Landkreis deutlich weniger in den Umwelt- und Naturschutz investiert hat, als ursprünglich veranschlagt worden war. Statt geplanter 34.900 Euro wurden lediglich 23.055,44 Euro ausgegeben.
Die große Abweichung ist laut Julian Hauser jedoch schnell erklärt. Da er selbst in Elternzeit war, übernahm Kollege Sebastian Kaufmann die Umsetzung. Da dieser sich erst einarbeiten musste, blieben manche Aspekte etwas auf der Strecke.
Konkret ging es dabei um den Erhalt orts- und landschaftsprägender Bäume, wo lediglich 475 der geplanten 6.000 Euro ausgegeben wurden. Dazu wurde bei den landkreiseigenen Flächen nur rund die Hälfte der veranschlagten 10.500 Euro investiert.
Fremde Pflanzen bedrohen heimische Flora
Dennoch blicken die Verantwortlichen beim Landkreis Bayreuth auf ein erfolgreiches Jahr in Sachen Umwelt- und Naturschutz zurück. So wurden mehrere eigene Grundstücke sowie Pachtflächen mit Maßnahmen verbessert und umgestaltet.
Auch in Sachen Artenschutz wurde durch Nisthilfen sowie einer neuen Beraterstelle für Wespen und Hornissen einiges bewirkt. Ein besonders wichtiger Aspekt wurde in der heutigen Sitzung besonders intensiv besprochen: die Bekämpfung invasiver Neophyten.
Darunter versteht man Pflanzen, die durch den Menschen in Gebiete eingeführt wurden, in denen sie nicht heimisch sind. Diese können dann zur Gefahr für heimische Pflanzen werden.
Lupinen werden zum Problem
Besonderes Augenmerk wird dabei in Zukunft neben dem Riesenbärenklau (an insgesamt 44 Orten im Landkreis zu finden) auch auf den Lupinen liegen. Diese meist blauen Pflanzen wachsen vermehrt im Fichtelgebirge und drohen dort zu einer wahren Plage zu werden.
Rainer Schreier, ehemaliger Gemeinderat Bischofsgrüns und Vorsitzender des Fichtelgebirgsvereins, spricht bereits jetzt von einem großen Problem für seine Gemeinde. „Wir planen auch jetzt schon aktiv gegen die Lupine vorzugehen“, erklärt Schreier.
Geplant sei, dass ein Arbeitstrupp gemeinsam mit dem Arbeitskreis Naturschutz eine Art Pilotprojekt startet und auf einer ausgewählten Hangfläche versucht, die Pflanzen dort „zu minimieren“.
Mehr als „schöne blaue Pflanzen“
Gleichzeitig machte sich Schreier dafür stark, dass der Landkreis die Grundstücksbesitzer und Landwirte mehr in die Pflicht nehmen solle. „Die sollten sich auch darum kümmern, dass die Ausbreitung verhindert wird“, so seine Forderung.
Den Verantwortlichen im Landratsamt ist die Lupine schon länger ein Dorn im Auge. Man wolle dringend verhindern, dass im Fichtelgebirge eine ähnliche Situation entstehe wie in der Rhön, wo mittlerweile Arbeitstrupps in stundenlangen Einsätzen mit der Bekämpfung der Pflanzen beschäftigt wären.
Die Lupinen seien mehr als „schöne blaue Pflanzen“. Darauf würden sie im Fichtelgebirge von vielen Anwohnern reduziert werden, statt sich dessen bewusst zu machen, wie gefährlich diese für die heimische Flora sein können.
Die Verantwortlichen sprechen insgesamt von einer Großaufgabe, bei der laut Schreier auch alle Gemeinden „in die Pflicht genommen werden müssen“. Laut Angaben aus dem Landratsamt ist ein öffentlicher Termin geplant, bei dem man über die Lupine aufklären und die fachgerechte Bekämpfung der Pflanzen demonstrieren will.
Weniger Budget für 2024
Sofern die Bemühungen in diesem Bereich wirklich intensiviert werden sollen, würde sich das laut Florian Hauser auch auf das geplante Budget für 2024 auswirken. Aktuell werden 3.500 Euro für die Bekämpfung der invasiven Pflanzen veranschlagt.
„Die Lupine spielen sicher eine größere Rolle. Dann muss aber auch klar sein, dass dieses Geld dafür nicht reicht“, erklärte Hauser dem Gremium. Mit den übrigen geplanten Maßnahmen rechnen die Verantwortlichen mit einem Haushaltsansatz von 30.100 Euro für 2024.
Hauser gab dabei zu Bedenken, dass Einsparungen im Rahmen der Haushaltskonsolidierung vorgenommen wurden, man aber nun hoffe, dass der Umweltschutz mit diesem Budget auch wirklich rechnen könne. Klaus Bauer sagte, dass der Kreisausschuss dem Thema Umweltschutz ebenfalls einen hohen Wert beimesse und hier nicht mit Kürzungen zu rechnen sein werde.