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Bayreuth

Neuer Supermarkt in Laineck: Lokaler Bäcker stellt sich gegen Plan-Änderung

Der geplante neue Einkaufsmarkt in Laineck könnte mit seiner Größe eine Grenze überschreiten. Ein lokaler Bäcker fürchtet die Folgen.

Der Lainecker Bäckermeister Michael Rindfleisch hat nichts gegen einen neuen Einkaufsmarkt in der Nähe – die aktuellen Planungen aber gehen seiner Ansicht nach zu weit.

Lainecker Bäcker fürchtet Verdrängung durch übergroßen Markt

“Ich hab generell nichts gegen den Supermarkt”, sagt Bäcker Michael Rindfleisch. Aber eine Sache bei der aktuellen Planung stört ihn gewaltig: Er fürchte “gewaltige Einbußen”, wenn der Einkaufsmarkt größer werde als zunächst geplant. Denn dann wäre Platz für eine Bäckerei innerhalb des Marktes, so seine Befürchtung.

Rindfleisch ist der Inhaber von “Fuhrmanns Backparadies” mit drei Standorten und zehn Mitarbeitern in Bayreuth. Die Zentrale – und die Backstube für alle Filialen – ist in Laineck, am Rodersberg. 1931 hat sein Großvater dort die Bäckerei gegründet. Dieses Herz seines Backparadieses sieht er durch die aktuellen Pläne bedroht.

200 Quadratmeter könnten entscheidend sein

Die Stadt Bayreuth will im nördlichen Laineck, unterhalb des Kreisverkehrs in Richtung Allersdorf, einen Einkaufsmarkt ansiedeln. Der Bebauungsplan geht seit 2021 seine Schritte durch den Stadtrat. Nun steht der nächste Schritt bevor: Der Bauausschuss soll sich am kommenden Dienstag, den 20. Februar 2024, mit den Stellungnahmen beschäftigen, die bei der öffentlichen Auslegung eingegangen sind.

Eine Stellungnahme kam von Bäckermeister Michael Rindfleisch. Stein des Anstoßes ist für ihn, dass die Verkaufsfläche den Schwellenwert von 1.200 Quadratmetern überschreiten könnte. “Ich bin gegen die Erweiterung von 1.200 auf 1.400 Quadratmeter”, sagt er.

Tatsächlich sind 1.200 Quadratmeter ein Schwellenwert. Das deutsche Baurecht geht davon aus, dass bei einer Verkaufsfläche von mehr als 1.200 Quadratmetern “großflächige Einzelhandelsbetriebe” vorliegen, die wesentliche Auswirkungen “auf die städtebauliche Entwicklung und Ordnung” haben können, wie es in der Baunutzungsverordnung heißt.

Beispiel aus der Region schreckt ab

Rindfleisch sieht hier ebenfalls eine wichtige Grenze: Wenn ein Supermarkt 1.200 Quadratmeter Verkaufsfläche habe, brauche er die meist für sein eigenes Sortiment. Bei einer größeren Fläche sei Platz für weitere Geschäfte innerhalb des Gebäudes – wie etwa eine Bäckerei.

Was das bedeuten kann, hat sich laut Rindfleisch schon in Mistelgau gezeigt, wo ein Rewe mit Bäckerei direkt neben einer bestehenden Bäckerei gebaut wurde. “Es hat nicht lange gedauert, da hat die Bäckerei zugemacht.”

Er selbst fürchte nicht um seine Existenz, aber um die Einbußen. Besonders, da er im Gegensatz zu vielen anderen kleinen Betrieben mit seinem Sohn einen Nachfolger habe – dem sollten keine Steine in den Weg gelegt werden.

Stadt Bayreuth plant Erweiterung auf 1.400 Quadratmeter

Die Stadt Bayreuth hält in ihrem aktuellen Bericht über die Planung fest, dass zunächst nur die Zulassung eines Geschäfts mit einer Verkaufsfläche von bis zu 1.200 Quadratmetern geschaffen werde. Allerdings räumt die Stadt in ihrem Bericht auch ein, dass es bereits konkrete Pläne für einen Lebensmittelhändler mit einer Verkaufsfläche von 1.400 Quadratmetern gebe.

Um die Übergröße zu ermöglichen, wäre darzulegen, dass die Erweiterung auf 1.400 Quadratmeter keine schädlichen Auswirkungen auf die Umgebung hätte. Die Stadt äußert sich in ihrem Bericht optimistisch, dass es hier keine Probleme geben sollte: Es gebe bereits einen “städtebaulichen Vertrag zwischen der Stadt Bayreuth und dem Vorhabenträger”, der solche Negativ-Auswirkungen ausschließen würde. Laut Stadt liegen auch schon entsprechende Gutachten vor.

“Bisher ist keiner verhungert”

Auf die Stellungnahme des Bäckermeisters Rindfleisch entgegnet die Stadt: Die Kunden, die die Qualität von “Fuhrmanns Backparadies” schätzen, würden nicht zu einer Großbäckerei wechseln. Außerdem seien die Öffnungszeiten von Rindfleischs Bäckerei “aus heutiger Kundensicht stark eingeschränkt (montags und sonntags geschlossen, Mittagsschließung)”, heißt es in der Antwort. Generell geht es bei dem Bebauungsplan darum, die Versorgungsqualität in Laineck zu verbessern, da es hier fußläufig bisher kaum Einkaufsmöglichkeiten gibt.

Rindfleisch berichtet, es hätte auch schon die Anregung gegeben, dass er doch in den neuen Einkaufsmarkt ziehen könnte. Doch er wolle seinen Mitarbeitern humane Arbeitszeiten bieten: “Wer will sich am Samstagabend bis 20 Uhr in die Bäckerei stellen?” Seine Bäckerei schließt unter der Woche um 18 Uhr, am Samstag um 12:30 Uhr, am Montag ist Ruhetag. “Bisher ist deswegen keiner verhungert.”

Nun ist der Bauausschuss am Zug: Er muss am Dienstag entscheiden, ob er sich dem Stadtplanungsamt anschließt.