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Oberfranken

Oberfranken ist die sicherste Region Bayerns – Polizei präsentiert Statistik

Das Polizeipräsidium Oberfranken hat die Kriminalstatistik für 2023 veröffentlicht – und freut sich über rückläufige Zahlen.

Oberfranken war in 2023 der sicherste Regierungsbezirk in ganz Bayern.

Das Polizeipräsidium Oberfranken hat die Kriminalstatistik für das vergangene Jahr präsentiert.

Oberfranken in Bayern Spitze

Ganze 71,5 Prozent aller Verbrechen in Oberfranken wurden im Jahr 2023 durch die Polizei aufgeklärt. Bayernweit ist das absolute Spitze. Ein Fakt, der Polizeipräsident Markus Trebes und den Leitenden Kriminaldirektor Horst Thiemt sichtlich stolz macht.

Die beiden Verantwortlichen stellten am heutigen Dienstag, den 19. März 2024, die Kriminalstatistik für 2023 vor. Insgesamt gingen die Straftaten im Regierungsbezirk Oberfranken verglichen mit 2022 um 4.328 Delikte auf 48.693 zurück.

Die bereinigten Zahlen, also solche, bei denen ausländerrechtliche Fälle ausgeschlossen werden, zeigen einen faktischen Rückgang von 2.444 auf 44.758 Straftaten im Vergleich zum Vorjahr. Bayernweit stiegen die Zahlen dagegen um 3,9 Prozent an. Lesen Sie auch: Die Polizei ist wegen rechtsradikaler Parolen in Bayreuth auf eine Gruppe Jugendlicher aufmerksam geworden.

„Vertrauen ist hoch“

Auch in der sogenannten „Häufigkeitszahl“ konnte sich Oberfranken verbessern. Diese bemisst die Straftaten pro 100.000 Einwohner. Sie ging von 4.445 auf 4.168 zurück. Damit liegt man hier unter dem bayerischen Durchschnitt von 4.361.

Die Häufigkeitszahl ist laut Markus Trebes einer der Hauptfaktoren für die gefühlte Sicherheit. „Das Vertrauen der Bevölkerung ist hoch und wir zahlen das gerne zurück“, so der Polizeipräsident.

Sorgenkind Grenzregion

Besonders erfreut sind die Verantwortlichen über den Rückgang der Straftaten im Raum Bamberg, dem letztjährigen bayernweiten Spitzenreiter. Die Fallzahlen konnten, auch dank erhöhtem Aufgebot und besserer Schwerpunktsetzung um 1.030 auf 6.504 reduziert werden.

Sorgenkind der Polizei ist dagegen die Grenzregion zu Tschechien um die Landkreise Hof und Wunsiedel sowie die Stadt Hof. Hier häuften sich vor allem Diebstahl- und Einbruchsdelikte.

Mit der kürzlichen Festnahme der Automatenknacker-Bande konnte die Polizei hier aber einen großen Erfolg feiern und investiert die Bemühungen, gegen die ansteigenden Zahlen vorzugehen. Unter anderem sei dafür die enge Zusammenarbeit mit den ausländischen Behörden wichtig.

Schockanrufer sind ein Problem

Besonders viel Augenmerk galt in 2023 dem Trickbetrug. Beinahe täglich kommen wieder Fälle an die Öffentlichkeit, bei denen Rentner durch Schockanrufe um mehrere tausend Euro erleichtert werden.

Die Polizei setze sich sowohl für Bekämpfung als auch Prävention dieser Maschen ein und arbeitet dafür mit Medienhäusern und Alltagsgeschäften wie Friseuren oder Bäckereien zusammen, um Rentner auf die Gefahren aufmerksam zu machen.

In 2023 gelang es der Polizei Oberfranken, ein Callcenter in Warschau aufzudecken und zu zerschlagen. Auch an einer Operation in Rheinland-Pfalz, bei der eine Betrügerbande ausfindig gemacht werden konnte, war man beteiligt. Auf diese Achtungserfolge wolle man aufbauen.

Insgesamt 4.521 Fälle von Trickbetrug gab es in Oberfranken im vergangenen Jahr, lediglich 320 davon waren jedoch erfolgreich. Das bedeutet einen Rückgang des Erfolgs bei einer Steigerung der Zahlen. Die Betrüger erbeuteten insgesamt Bargeld und Wertsachen im Wert von rund 2.3 Millionen Euro.

Mehr Gewalt an Schulen

Eine besonders wichtige Angelegenheit war laut Markus Trebes das Behandeln sogenannter öffentlicher „Angsträume“: Badeanstalten, ÖPNV und Schulen. Bei Badeanstalten gab er Entwarnung: „Zustände wie in Berlin, die gibt es bei uns nicht“. So finden in Schwimmbädern hauptsächlich kleinere Diebstähle statt.

Im ÖPNV sind die Fallzahlen mit 2.036 Straftaten zwar auf den ersten Blick hoch, doch sind diese fast ausschließlich in Verbindung mit dem Transport zu sehen: gefälschte Tickets, Schwarzfahren oder auch das Beleidigen der Mitarbeiter zählen dazu.

In Schulen dagegen gibt es einen besorgniserregenden Trend zu verzeichnen. Während Gewalttaten überall sonst zurückgehen, nehmen sie in Schulen zu. In Oberfranken wurden bei 62 Vorfällen insgesamt 20 Lehrer und 172 Schüler verletzt. Auch hier gelte es, zur Prävention beizutragen, so Markus Trebes.

Straftaten durch Zuwanderer steigen an

Ebenfalls ansteigen werden weiterhin die Zahlen der Kriminalität in Kontext der Zuwanderung. Dies betrifft alle Taten, die von Menschen mit Aufenthaltsabsichten in Deutschland verübt werden. Darunter Asylbewerber, politische Flüchtlinge oder Schutzberechtigte – nicht aber beispielsweise ausländische Touristen.

Die Zahlen seien laut Markus Trebes aber mit äußerster Vorsicht zu betrachten. Zwar gibt es erneut den Anstieg um 4,4 Prozent auf insgesamt 4.533 Vorfälle, doch gebe es mittlerweile auch deutlich mehr Zugewanderte. So sei ein Anstieg nur logisch und dürfe nicht falsch bewertet werden.

Horst Thiemt sieht die sinkenden Zahlen als „Beweis dafür, dass die Sicherheitslage in Oberfranken hervorragend ist“. Darauf ausruhen wolle man sich jedoch nicht, sondern in Zukunft dafür sorgen, dass „wir in unserer Heimat sicher leben können“.