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Tierschutz in Bayreuth
Todesangst: Bayreuther Kind (9) schwer durch „rostige“ Totschlagfalle verletzt – das sind die Folgen
Ein Junge aus Bayreuth wird durch eine Totschlagfalle schwer verletzt. Die Tierrechtsorganisation PETA hat Strafanzeige gegen den Jäger gestellt, dem sie gehört.
Die Tierrrechtsorganisation PETA hat am Freitag (11. November 2020) Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Bayreuth gegen einen Jäger erstattet. Durch dessen Totschlagfalle hatte sich vor rund einem Monat ein Neunjähriger in Bayreuth den Arm schwer verletzt. Wie in der vergangenen Woche bekannt geworden war, litt der Junge vor Ort offenbar eine Dreiviertelstunde unter massiven Schmerzen und Todesangst.
Todesangst: 9-Jähriges Kind aus Bayreuth schwer durch Totschlagfalle verletzt
„Die verrostete Totschlagfalle aus Eisen war angeblich für die Tötung eines Marders vorgesehen und in der Nähe eines Wohngebietes aufgestellt“, schreibt PETA in der aktuellen Pressemeldung. Man sehe in dem Verhalten des Jägers einen eindeutigen Verstoß gegen das Bayerische Jagdgesetz. Tatsächlich steht im Artikel 29a des Bayerischen Jagdgesetztes:
Fangeisen dürfen nur in geschlossenen Räumen, Fangbunkern oder Fanggärten, in denen die Schlagfalle nach oben verblendet ist, so aufgestellt werden, dass von ihnen keine Gefährdung von Menschen, geschützten Tieren und Haustieren ausgeht.
Was ist eine Totschlagfalle?
Es gibt verschiedene Größen von Totschlagfallen. Das Prinzip ist immer gleich: Ein Tier löst einen Mechanismus aus, die Falle klappt zu und schlägt das Tier tot. Ein Beispiel ist die alt bekannte Mausefalle. Bei größeren Tieren wird die Falle größer, aber das Grundprinzip bleibt gleich. Je größer die Falle, desto gefährlicher ist sie für Menschen. Nicht sachgemäß aufgestellt, kann es zu schlimmen Verletzungen kommen.
„Wir verurteilen diese Falle“, sagt Regina Hackeneis, 1. Vorsitzende vom Verein Menschen für Tierrechte Bayreuth. Es gebe zu viele Tiere, die eben nicht mit einem Totschlag getötet werden, sondern elendig leiden müssen. Es gebe andere Möglichkeiten, wie etwa Tiere lebend zu fangen und an einem anderen Ort wieder auszusetzen. Dabei spricht sie den Grund an, warum PETA Anzeige gegen den Jäger erstattet hat, der die Falle offenbar zur Marderabwehr genutzt hat.
Gleich mehrere Fallen
„Offenbar hatte der Mann mehrere Fallen aufgestellt“, so PETA in ihrer Pressemeldung weiter. Bereits im Dezember 2018 habe die Tierrechtsorganisation einen Appell an die bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Michaela Kaniber, und alle Bundesländer, die Totschlagfallen noch erlauben, gerichtet und ein Verbot der Fallenjagd in Bayern gefordert. „Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, hat PETA zudem eine Petition ins Leben gerufen“, wie es heißt.
„Es zeigt sich immer wieder, dass die Jagd vor allem mit Totschlagfallen mit enormen Qualen für Tiere und sogar Menschen einhergehen können – wie in diesem Fall, wo legal erwerbbare Schlagfallen außerhalb eines Fangbunkers aufgestellt und zur Gefahr für ein spielendes Kind wurden. Jedes Jahr leiden unzählige Tiere stundenlang Qualen oder werden schwer verstümmelt, da diese Fallen eben nicht sofort töten. Totschlagfallen müssen daher auch in Bayern endlich verboten werden“, so Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Wissenschafts- und Rechtsabteilung bei PETA.
Betroffenheit in Bayreuth, Kampfansage von PETA
„Wir haben die finanziellen Mittel nicht für eine Rechtsabteilung, wie sie PETA hat“, erläutert Regina Hackeneis. 50 Mitglieder hat der Verein „Menschen für Tierrechte Bayreuth“. Dort und bei PETA sieht man die Sache ähnlich: „Auch der Mensch ist ein Tier“, erklärt Sophie Burke von PETA im Gespräch mit dem bt. Leidende Tiere und leidende Menschen: Das sei einfach zu viel. „Die Fallen müssen verboten werden.“
bt-Redakteur Online/Multimedia
Raphael Weiß