Zuletzt aktualisiert am
Prozess
Vergewaltigungs-Prozess vor dem Bayreuther Landgericht: Handy-Daten ausgewertet – Freizügige Videos und Anrufe gefunden
Achter Prozesstag (15.12.2020) im Vergewaltigungsprozess vor dem Landgericht in Bayreuth: Heute ist es um die Auswertung der Handys aller Beteiligten gegangen.
Wegen Vergewaltigung vor dem Landgericht in Bayreuth (Dienstag 15.12.2020): Am Bayreuther Landgericht läuft aktuell der Prozess gegen den Betreiber einer Shisha-Bar im Stadtgebiet. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Er soll eine Frau vergewaltigt haben.
Update vom 15. Dezember 2020 um 12:15 Uhr: Handyauswertung bringt freizügige Fotos, aber keine tatrelevanten Inhalte
Eine Polizeibeamtin spricht zur Auswertung der Handydaten aller Beteiligten über „Fotos, Videos, SMS oder Chatnachrichten.“ Sie habe keine direkten Kontakte zwischen Beschuldigten und Opfer finden können. Das Opfer hat laut der Beamtin freizügige Videos von sich auf dem Handy gehabt, diese aber mit keinem der anderen Beteiligten geteilt, auch nicht mit dem Angeklagten.
Auf dem Handy des Angeklagten seien keine tatrelevanten Fotos und Videos zu finden gewesen, sagt die Beamtin. Anrufe der Männer untereinander habe sie aber gefunden.
Wer hat wen zu welcher Uhrzeit angerufen?
„Ich gehe davon aus, dass da keine direkten Gespräche stattgefunden haben“, sagt die Beamtin zu mehreren nur Sekunden dauernden Telefonaten mit dem Handy des Angeklagten. Die Uhrzeit passt zu den Berichten der verschiedenen Beteiligten in jener Nacht im Januar dieses Jahres. So hat beispielsweise der Mann, der die Frau am Ende aus der Situation befreit hatte, tatsächlich versucht, den Angeklagten zu erreichen.
Die Verteidigung will mehr zu den freizügigen Videos wissen. Es seien zwei. „Eines ist dabei, wo sie sich selbst nackt in der Badewanne gefilmt hat. Da ist ihr ganzer Körper zu sehen.“ Verschickt habe das Opfer derartige Inhalte an andere nicht. Zu dem Nachrichtenaustausch sagt die Beamtin, dass sie auch den Facebook-Messenger ausgewertet hat. Die Frage nach einer Übersetzungs-App kann die Beamtin nicht konkret beantworten. Die Daten der Auswertung werden aber gespeichert.
Zweifel an der Vollständigkeit der Handy-Auswertung
Nachrichten des Opfers auf Russisch wurden nicht übersetzt. Alle anderen auf Deutsch wurden als nicht tatrelevant eingestuft. Im Anschluss erklärt die Verteidigung, „dass das Handy nicht wirklich ausgewertet worden ist.“ Viele Nachrichten seien nicht übersetzt worden. „Wir brauchen den Datenträger“ (auf den das Handy kriminaltechnisch gespiegelt wurde).
Die Nebenklägervertreterin macht daraufhin deutlich, dass sie dagegen ist. Die Nacktaufnahmen würden niemanden etwas angehen. Die Verteidigung wird deutlicher, dass es um diese Aufnahmen gar nicht gehe, sondern um Nachrichten des Opfers in der Tatnacht und die Frage nach einer Übersetzungsapp auf dem Handy.
Das Verfahren wird am Mittwoch (16.12.2020) fortgesetzt.
Meldung vom Dienstag (15.12.2020) um 8 Uhr: Wegen Vergewaltigung vor dem Bayreuther Landgericht: Darum geht es heute
Um herauszufinden, ob die Geschichten der einzelnen Zeugen und des Angeklagten wie auch des Opfers zueinander passen, sind die Handys in diesem Fall von Bedeutung. Darum geht es am Dienstag (15.12.2020) im Schwurgerichtssaal. Zuletzt am Montag (14.12.2020) hätte eigentlich das Opfer sprechen sollen. Die Frau ist aber an Covid-19 erkrankt.
Das bt berichtet ab 11 Uhr aus dem Gerichtssaal.
bt-Redakteur Online/Multimedia
Raphael Weiß