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Coronavirus

Virologe will alle “G-Regeln” abschaffen: Kein Unterschied zwischen Geimpften und Ungeimpften mehr – diese Lockerungen werden gefordert

Vor der kommenden Ministerpräsidentenkonfrenz (MPK) werden die Rufe nach Lockerungen immer lauter. Virologe Hendrik Streeck hat klare Vorstellungen – Minister Lauterbach allerdings auch. 

Mehrere Minister und Politiker machen Druck auf die Regierung und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Sie wollen deutliche Corona-Lockerungen. FDP-Fraktionschef Christian Dürr sagte der Bild am Donnerstag (10. Februar 2022): “Die MPK (Ministerpräsidentenkonferenz) muss die ersten Schritte zurück zu mehr Freiheit einleiten.”

Wo konstant Maske getragen werde, müssten die Regeln 2G plus, 2G und 3G abgeschafft werden – und zwar im Einzelhandel und in Hotels. Zudem müsse die Kontaktdatenerfassung gestrichen werden. Auch die Kontaktbeschränkungen für Geimpfte bei privaten Treffen müssten gelockert werden, forderte Dürr in dem Interview bei der Bild.

Ende aller Corona-Regeln im März?

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) sagte in der Bild voraus, spätestens zum 20. März dürften die Corona-Maßnahmen auslaufen. Dann gebe es keine Mehrheit mehr im Bundestag für eine Verlängerung. Der 19. März steht im Infektionsschutzgesetz als Enddatum für Verordnungen mit den Corona-Beschränkungen. Der Bundestag könnte die Gültigkeit einmalig um drei Monate verlängern.

In Bayern hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Corona-Regeln bereits gelockert: In einem ersten Schritt gibt es Lockerungen für Gastronomie, Friseure, Thermen oder bei größeren Veranstaltungen. 

Alle G-Regeln abschaffen? Streeck mit klarer Forderung

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck plädierte für deutliche Lockerungen. “Man muss sich generell die Frage stellen, ob man an den G-Regeln festhalten will”, sagte Streeck merkur.de am Mittwochabend (09. Februar 2022). Man müsse nach seinen Angaben vorsichtig zur Normalität zurück. Da dürfe es aus seiner Sicht keinen Unterschied zwischen Geimpften und Ungeimpften mehr geben. Es könne auch gut sein, dass man bereits weit vor Ostern “die meisten Maßnahmen” fallen lassen könne.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte auch Lockerungen “deutlich vor Ostern” in Aussicht gestellt – aktuell sieht er das allerdings nicht als machbar an. Im ZDF hatte Lauterbach bereits am Dienstagabend mit Hinweis auf Öffnungsschritte wie in Israel gewarnt. Er malt ein Horrorszenario aus, wenn es in Deutschland 400 bis 500 Tote am Tag geben könnte. “Ich warne davor, dass wir zu früh öffnen”, betonte der Minister.

Lauterbach als “Angstminister”

Wegen dieser Horrorprognose bekommt Lauterbach heftige Kritik. Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß betitelte den Gesundheitsminister als “Angstminister”, wie die Bild berichtet. Der rechtspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Günter Krings (CDU), hielt Lauterbach vor, die Begründung für Schutzmaßnahmen auszutauschen. Im Kern könne es nur darum gehen, das Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu schützen, sagte Krings der Welt am Donnerstag.

Wolfgang Kubicki (FDP) sagte der Bild: “Ich halte es für bemerkenswert, wenn das verfassungsrechtlich begründete Ziel der Corona-Maßnahmen plötzlich verschoben wird – und zwar in dem Moment, in dem die Überlastung des Gesundheitssystems nicht mehr droht.”