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Kommentar

Wieso Bayreuth nicht in jedem Stadtteil einen Supermarkt braucht: ein Kommentar

ein Kommentar von Johannes Pittroff
Bayreuther Tagblatt - Johannes Pittroff

Johannes Pittroff

Die Bedenken gegen einen größeren Supermarkt in Laineck sind berechtigt. Es gäbe bessere Lösungen für den Einkauf um die Ecke. Ein Kommentar.

Große Supermärkte haben ihre Existenzberechtigung – aber sie sind nicht überall sinnvoll.

Wieso die Vorteile der großen Märkte ihre Schattenseiten haben

Die Stadt Bayreuth will einen Supermarkt mit einer Fläche von 1.400 Quadratmetern in den Stadtteil Laineck holen. Ein Lainecker Bäcker befürchtet, dass dort eine Großbäckerei einziehen könnte. Die Befürchtung ist berechtigt – große Märkte können die kleinen Läden von nebenan vernichten. Die Stadt sollte nach anderen Lösungen suchen.

Ich gebe es zu: Auch ich genieße es, wenn ich den gesamten Wocheneinkauf in einem einzigen Laden erledigen kann. Wenn ich beim Gang durch den Mega-Markt Gemüse, Getränke und Glühbirnen genauso bekomme wie Wurst und frische Brötchen. Meinem Gewissen wäre es lieber, wenn ich immer nacheinander den Dorfladen, die Bäckerei und den Metzger abklappern würde. Aber oftmals gilt: Der Geist ist willig, doch die Zeit ist knapp.

Die Bequemlichkeit siegt

Es ist nicht nur eine Frage der persönlichen Einstellung, sondern auch der Infrastruktur. Wenn in einem Ort die Bäckerei, der Metzger und der kleine Einkaufsmarkt fast nebeneinander liegen und kein großes Center in Sicht ist – dann erübrigt sich die Qual der Wahl.

Wenn hingegen am Ortsrand ein Supermarkt-Riese steht, lässt mich meine Bequemlichkeit auf dem Heimweg von der Arbeit eben dort anhalten.

Es gibt andere Wege

Die Stadt Bayreuth hat im Fall von Laineck durchaus recht: Der Stadtteil könnte einen Einkaufsmarkt gebrauchen, der schnell zu Fuß erreichbar ist. Aber wieso soll es wieder ein größerer Supermarkt werden? Es gibt Alternativen.

CAP-Märkte beispielsweise sind teils weniger als 500 Quadratmeter groß, auch ein kleiner Selbstbedienungs-Laden wäre denkbar. Beide könnten das Nötige bieten, aber nicht den Überfluss der großen Supermärkte. Damit würden sie den Einkauf um die Ecke möglich machen, ohne den Bäcker von nebenan zu ersetzen.