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Bayreuth

“Freude schöner Götterfunken” – Bayreuth, die Festspiele und Beethovens “Neunte”

von Stephan Müller

Heute wird Beethovens “Symphonie Nr. 9” genau 200 Jahre alt. Wie die heutige Europa-Hymne mit der Wagnerstadt zusammenhängt, erklärt der Bayreuther Hobbyhistoriker Stephan Müller

Vor 200 Jahren fand eines der größten Ereignisse der Musikgeschichte statt: Am 7. Mai 1824 wurde im Wiener Kärntnertortheater die “Symphonie Nr. 9” von Ludwig van Beethoven mit dem berühmten Chor “An die Freude” uraufgeführt.

Im Jahr 1972 erklärte der Europarat Beethovens „Ode an die Freude“ zu seiner Hymne. “Mit der Sprache der Musik”, so der Rat, “bringt dieser einmalige Chorgesang die europäischen Werte Freiheit, Frieden und Solidarität zum Ausdruck”. Das mag sich auch Richard Wagner genau gedacht haben, für den die “Neunte” zeitlebens eine besondere Rolle spielte. Im Alter von 17 Jahren fertigte er einen Klavierauszug der Symphonie an, ab 1846 dirigierte er die Neunte wiederholt in Dresden und auch zur Feier der Grundsteinlegung des Festspielhauses am 22. Mai 1872 erklang die Symphonie unter Wagners Leitung im Markgräflichen Opernhaus. Also genau 100 Jahre bevor die EU die “Ode” zu ihrer Hymne erklärte.

Das sind wohl auch die Gründe, warum diese Symphonie von den “Hütern des Hortes” zu besonderen Anlässen auch am Grünen Hügel zugelassen ist. Bekanntlich werden im Festspielhaus ja nur Werke von Richard Wagner gegeben. Für Beethovens Meisterwerk gibt es eine Sonderregelung. Die “Neunte” erlebte in den letzten neun Jahrzehnten sechs Aufführungen auf der Festspielbühne.

Christian Thielemann dirigierte im Jahr 2001 die

Erstmals 1933 zum 50. Todestag Richard Wagners unter dem Dirigat von Richard Strauss, 1951 als Auftakt zum Wiederbeginn der Festspiele unter Wilhelm Furtwängler, der eine weitere Aufführung 1954 leitete. Im Jahr 1953 dirigierte sie Paul Hindemith, womit eine Verbindung zu den Vertretern der neuen Musik signalisiert werden sollte, 1963 führte Karl Böhm die “Neunte” zum 150. Geburtstag Wagners auf und 2001stand Christian Thielemann zum 125. Geburtstag der Festspiele sowie zum 50. Jahrestag der Begründung des Neuen Bayreuth am Dirigentenpult.

Stephan Müller

Stephan Müller

Stephan Müller ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt öffnet er immer wieder sein Archiv.