Metallschneidetechniken
von Kai Mönch
Blechschneiden – Die Entstehung einzelner Konturen aus Rohblech
Metallschneiden – Ein tieferer Einblick
In unserem letzten Beitrag haben wir den Prozess erläutert, wie aus Rohblechen fertige Bauteile hergestellt werden. Dabei möchten wir nun genauer auf den ersten und wesentlichsten Schritt eingehen – das Schneiden. Denn erst, wenn aus den Blechtafeln einzelne Teile geworden sind, können diese weiter zu Baugruppen verarbeitet werden. Dabei erfolgt das Schneiden nicht manuell, wie es vielleicht zunächst vermutet wird, sondern in der Praxis überwiegend durch den Einsatz von Maschinen. Diese Maschinen nutzen entweder hohe Energie und Hitze oder mechanische Einflüsse wie beim Wasserstrahlschneiden.
Thermisches Schneiden – Die drei gängigsten Methoden
Autogenschneiden:
Diese Methode kombiniert ein Brenngas (normalerweise Acetylen oder Propangas) mit Sauerstoff, um eine äußerst heiße Flamme zu erzeugen. Die Hitze dieser Flamme schmilzt das Metall entlang einer vordefinierten Schnittlinie.
Plasmaschneiden:
Beim Plasmaschneiden wird ein Plasmastrahl erzeugt, indem Druckluft oder ein anderes Gas mit einem elektrischen Lichtbogen kombiniert wird. Auch hier schmilzt der extrem heiße Plasmastrahl das Metall entlang der vorgegebenen Linie. Sowohl das Plasma als auch das Autogenschneiden sind für eine Vielzahl von Materialien und Blechdicken geeignet. Das Plasmaschneiden kann beispielsweise für Materialien mit einer Stärke von bis zu 150 mm eingesetzt werden, während mit dem Autogenschneiden sogar Platten mit einer Stärke von bis zu 3000 mm – also unglaublichen 3 Metern – getrennt werden können.
Laserschneiden:
Das Laserschneiden ist das wohl am häufigsten verwendete Verfahren zum Schneiden von Blechen in der Praxis. Bei diesem Verfahren wird ein Laserstrahl verwendet, um das Material zu trennen. Dies geschieht durch hoch konzentrierte Energiestrahlen, die das Metall dort, wo sie auftreffen, erhitzen und schmelzen oder verdampfen lassen.
Die Beliebtheit des Laserschneidens erklärt sich durch verschiedene Vorteile:
- Präzision: Laserschneiden ermöglicht äußerst präzise Schnitte mit engen Toleranzen, was es besonders für dünnere Bleche geeignet macht.
- Vielseitigkeit: Es kann eine Vielzahl von Metallen und verschiedenen Dicken bearbeiten.
- Geringe Wärmeeinwirkung: Im Vergleich zu anderen Schneidmethoden ist die Wärmeeinwirkung beim Laserschneiden gering, was Verformungen und Verfärbungen am Metall reduziert.
- Automatisierung: Moderne Laserschneidsysteme können von Computern gesteuert werden, was eine präzise Programmierung von Schnittmustern und -parametern ermöglicht.
- Effizienz: Die hohe Schneidgeschwindigkeit und die weitgehende Autonomie der Maschinen machen das Verfahren effizient und kostengünstig.
Wie funktioniert das Laserschneiden?
- Erzeugung des Laserstrahls: Ein Lasergerät erzeugt einen hoch konzentrierten Lichtstrahl durch die Stimulation von Atomen oder Molekülen, typischerweise im Laserschneidkopf.
- Bündelung des Laserstrahls: Der Strahl wird durch optische Komponenten wie Linsen oder Spiegel gebündelt, um seine Intensität zu erhöhen und ihn auf einen kleinen, präzisen Bereich zu fokussieren.
- Anwendung des Laserstrahls auf das Werkstück: Der konzentrierte Laserstrahl wird dann auf das zu schneidende Material gerichtet. Durch die hohe Energie des Strahls wird das Blech an den betreffenden Stellen erhitzt und schmilzt oder verdampft.
- Laserschneidanlagen finden sich in nahezu allen Industriebereichen, von der klassischen Metallverarbeitung bis hin zur Elektronik-, Automobil- oder Medizintechnikbranche. Obwohl es weitere Schneidmethoden wie das Drahterodieren gibt, wird das Laserschneiden aufgrund seiner Vorteile als Allrounder unter den Blechtrennverfahren geschätzt.
Kai Mönch
Kai Mönch ist Prokurist bei der HBK Metallbearbeitung GmbH in Goldkronach bei Bayreuth, einem Familienunternehmen.
Tel.: 09273 5010-149
E-Mail: K.MOENCH@HBK-METALL.COM
Zum Autor
Kai Mönch ist Prokurist bei der HBK Metallbearbeitung GmbH in Goldkronach bei Bayreuth, einem Familienunternehmen. Der Prokurist und Qualitätsmanager informiert in seiner Kolumne zu interessanten und relevanten Themen aus der Branche der Metallverarbeitung.
Die Fortschrittlichkeit in der Metallverarbeitung steht für ihn immer im Vordergrund seiner Tätigkeiten. Seit mehreren Jahren ist er als Prokurist und Qualitätsmanager tätig und gut vernetzt, was seinen Lesern:innen viele Insider/Geheim-Tipps ermöglicht.
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