Zuletzt aktualisiert am
Beruf
Tierpflegerin am Röhrensee: “Das Problem ist, dass Tiere immer noch als Sache gelten”
Arbeiten wo andere ausspannen und Kinder zum staunen zu bringen: Diesen Traum lebt Manuela Wengert. Die 57-Jährige ist Tierpflegerin im Tierpark Röhrensee.
Arbeiten wo andere ausspannen und Kinder zum staunen zu bringen: Diesen Traum lebt Manuela Wengert. Die 57-Jährige ist Tierpflegerin im Tierpark Röhrensee und kümmert sich um rund 400 Tiere. Die normalen Enten auf dem See zählen allerdings nicht mit dazu. Ein Video der Tiere gibt’s über dem Text.
Fünf Jahre Tierpflegerin
Manuela Wengert arbeitet seit fünf Jahren im Tierpark am Röhrensee. Zu ihrem Job ist sie als Quereinsteigerin gekommen. Die 57-Jährige liebt ihren Beruf so sehr, dass sie nebenher noch eine Ausbildung in einer Schule bei Dresden macht. „Ein Bürojob wäre nichts für mich. Ich muss draußen sein und brauche Bewegung“, sagt Wengert. Eigentlich hat Manuela Wengert Pferdewirtin gelernt. Daheim hat sie auch noch einen eigenen Betrieb mit fünf eigenen Pferden und zwei weiteren. Darum kümmere sich hauptsächlich ihre Tochter, weil Wengert den ganzen Tag am Röhrensee sei.
Seit ihr ehemaliger Kollege, ein gelernter Zootierpfleger, vor einem Jahr in Rente gegangen ist, ist eine Stelle als Tierpfleger frei: nach wie vor. Die Kollegen aus der Gärtnerabteilung helfen übergangsweise aus. Von ihrem Ex-Kollegen hat Wengert vier Jahre lang viel gelernt. „Das war eigentlich wie eine Lehre. Das was ich weiß, weiß ich von ihm.“ Momentan macht die 57-Jährige eine Ausbildung zur Werkstierpflegerin bei Dresden. Das sei wie ein Crash-Kurs. Nur, dass sie mehrere Prüfungen ablegen muss. Im März ist ihre Abschlussprüfung bei der IHK und danach kommt noch die praktische Prüfung in einem Zoo.
Füttern verboten
In den Gehegen am Röhrensee gilt: Füttern verboten! Das sei „ein heikles Thema“, sagt Tierpflegerin Manuela Wengert. „Wir werden keinem Kind verwehren die Enten mit etwas trockenem Brot zu füttern, aber in den Gehegen ist das Füttern absolut tabu”, sagt Robert Pfeifer vom Stadtgartenamt. Denn dadurch würden Mäuse, große Nager und anderes Ungeziefer angelockt.
Böllerverbot um den Röhrensee
„Ich hätte sehr gerne eine feuerwerksfreie Zone rund um den Röhrensee“, sagt Manuela Wengert. „Schön wärs“, ergänzt Robert Pfeifer. „Der Brand im Affengehege in Krefeld geht mir nicht aus dem Kopf“, sagt Wengert. Von der Ludwig-Thoma-Straße bis zur Birkenstraße sollte sie gehen, denn „Raketen können schon sehr weit fliegen“ meint die 57-Jährige.
„Man muss ja nicht warten bis sowas wie in Krefeld passiert. Leider gibt es noch keine Rechtsgrundlage auf die man sich beziehen kann. Rein vom fachlichen her, wäre es sinnvoll“, sagt Pfeifer. „Es müsste erstmal ein neues Gesetz her, dass wir das durchsetzen können. Das Problem ist ja, dass ein Tier immer noch als Sache gilt vom Gesetz her“, sagt die Tierpflegerin.
Rund 300 Wohnungen sollen auf dem Gewerbegebiet der ehemaligen Röhrenseekaserne entstehen.
bt-Redakteurin Online/Multimedia
Katharina Adler