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Grünenfraktionsvorsitzende Katharina Schulze: Feminismus tut allen gut

Das Thema “Soziale Teilhabe” hat die Mitglieder des Bündnis 90/Die Grünen am Donnerstagabend (30.01.2020) beschäftigt. Im Kolpinghaus in Bayreuth machten Louisa Hübner, Katharina Schulze und Dr. Klaus Wührl-Struller auf Missstände im sozialen Bereich aufmerksam.

Bayreuth ist nicht Elternfreundlich

Louisa Hübner gehört zur Grünen Jugend in Bayern. “Grüne Politik ist Politik, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt”, sagt sie. Die Grüne Jugend Bayern wolle “Vor Ort Menschen bewegen”. Sie setzen sich unter anderem für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Inklusion und Barrierefreiheit ein. Hübner erinnert sich, dass Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe Bayreuth zur kinderfreundlichsten Stadt Deutschlands machen wollte.

Dieses Motto verfolgte Merk-Erbe in ihrem Wahlkampf vor einigen Jahren. Seitdem ist einige Zeit vergangen und Hübner könne als Mutter inzwischen bewerten, inwiefern dieses Unterfangen gelungen ist. Ihr Sohn sei inzwischen fast vier Jahre alt und habe immer noch keinen Kindergartenplatz, weil nicht genügend Plätze zur Verfügung stehen. Als sie ihren Sohn vor zwei Jahren anmelden wollte, standen bereits 100 Kinder auf der Warteliste. “Bayreuth ist nicht Kinderunfreundlich, aber definitiv nicht Elternfreundlich”, resümiert sie. Deswegen fordert sie: “Kindergärten müssen für alle Kinder Kindergartenplätze zur Verfügung stellen.”

Feminismus ist für alle gut

“Der Schlüssel für eine gute Zukunft ist Teilhabe”, sagt Katharina Schulze. Sie ist Fraktionsvorsitzende des Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag. Ein starker Staat sei dafür unbedingt nötig. Ihr besonderes Anliegen ist es, die Rechte für Frauen zu stärken und weiter auszubauen. Denn es könne nicht sein, dass Frauen für die gleiche Arbeit immer noch weniger Geld als Männer bekommen. Feminismus würde allen gut tun, weil er von den Geschlechterrollen befreien würde, sagt Schulze. Denn er würde alle auf den Nenner Mensch reduzieren. Schulzes Lieblingssatz ist “Du bekommst die Welt nicht besser gemeckert, du musst die Welt besser machen”.

Bayreuth als Vorlesestadt

Dr. Klaus Wührl-Struller ist der Kandidat der Grünen für die Oberbürgermeisterwahl. Er prangert an, dass sich mehr Gedanken über den Brandschutz gemacht werden würde, als über Barrierefreiheit. Als Beispiel nennt er das Kolpinghaus. Denn es sei gar nicht so leicht, mit einem Rollstuhl oder als Blinder in den Raum im 1.OG zu gelangen. Doch Barrierefreiheit sollte auch für Informationen gelten. Das müsse auch stärker in den politischen Alltag eingebunden werden, laut Wührl-Struller. Gute Bildung gehöre auch dazu, vor allem Lesen. Sein Ziel: Bayreuth zur Vorlesestadt zu machen. Das bedeutet, dass alle Informationen leicht zugänglich gemacht werden sollen.

Podiumsdiskussion zu Inklusion und Mobilität

Sabine Steininger, Spitzenkandidatin der Grünen für den Bayreuther Stadtrat eröffnet die Diskussion mit einem Beispiel aus der Zeit, als das Bauvorhaben der Stadthalle diskutiert wurde. Denn damals war in der Stadthalle, jetzt Friedrichsforum, nur eine Treppe zur Bühne geplant. Barrierefrei wäre also niemand auf die Bühne gekommen. Deswegen fragte Steininger nach und fand heraus, dass die Behindertenbeauftragte der Stadt Bayreuth gar nicht mit eingebunden worden war. Ein anderes Thema sei die Mobilität. Katharina Schulze sieht die Infrastruktur problematisch. Denn oftmals scheitere Barrierefreiheit an der Infrastruktur.

Die Grünen und Unabhängigen fordern die Umbenennung einer Straße in Bayreuth.

Antrag: Stadtrat soll Klima-Kommission bilden

Die Grünen fordern in einem Antrag, dass der Bayreuther Stadtrat eine sogenannte Klima-Kommission bildet. Eine solche Kommission solle aus Politikern und Experten bestehen und künftige Bau- und Mobilitätsprojekte vorberaten.

Nach Warnung eines Klimaforschers

Dem Antrag vorausgegangen war ein Vortrag des Klimaforschers Christoph Thomas von der Uni Bayreuth, der darauf hinwies, dass die Temperaturen in Bayreuth schneller anstiegen, als in anderen deutschen Städten vergleichbarer Größe. Thomas begründete das unter anderem mit der Tal-Lage der Stadt und zahlreichen Projekten zur Nachverdichtung. Der Professor hatte sein mitwirken in einer entsprechenden Kommission daraufhin angeboten.

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In dem Antrag, den die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayreuther Stadtrat, Sabine Steininger, jetzt stellt, heißt es:

Der Sommer 2018 war im Juni und Juli geprägt von extremen Wetterereignissen. Der Klimawandel stellt derzeit die größte Herausforderung dar, der wir uns stellen müssen. Nicht nur global, sondern auch lokal.

(Sabine Steininger, Grüne)

Daher sei es es im Hinblick auf die künftige Entwicklung der Stadt Bayreuth unerlässlich, sich den Rat von Experten einzuholen und Projekte gemeinsam mit ihnen in einer Kommission vorzuberaten und zu erörtern.

Denn wir möchten, dass unser Bayreuth auch für die nachfolgenden Enkelgenerationen noch lebens- und liebenswert ist.

(Sabine Steininger, Grüne)