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Coronavirus

Lauterbach “verabschiedet sich von der Wissenschaft”: Experten kritisieren neuen Corona-Entwurf

Diese Woche hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach zusammen mit Justizminister Marco Buschmann den Entwurf für die neuen Corona-Regeln vorgestellt. Dieser gefällt nicht jedem.

Am Mittwoch, 3. August 2022, haben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Justizminister Marco Buschmann (FDP) das neue Infektionsschutzgesetz vorgestellt. Diese sollen vom 1. Oktober 2022 bis zum 7. April 2023 gelten.

Doch zufrieden sind mit den vorgeschlagenen Maßnahmen längst nicht alle – eher das Gegenteil. Insbesondere Lauterbach muss sich harter Kritik stellen.

Starke Kritik an Lauterbach wegen Corona-Regeln

Die Kritik an den vorgesehen Regeln sind gar vielseitig. Zum einen wird, so berichtet der Münchner Merkur, die Einführung einer Maskenpflicht in Restaurants oder Museen bemängelt. Hier soll es Ausnahmen für diejenigen geben, die getestet, frisch genesen oder frisch geimpft sind. “Frisch” heißt in diesem Fall, dass die Genesung beziehungsweise die letzte Impfung maximal drei Monate zurückliegen dürfen. Diese Vorgabe sorgt derzeit noch für Verwirrung.

Davon dürften laut Merkur davon rund 51,5 Millionen Deutsche, die laut dem Robert-Koch-Institut ihre dritte Impfung erhalten haben. Gelten die Maßnahmen tatsächlich von Oktober 2022 bis Anfang April 2023, so müssten diese sich in diesem Zeitraum noch mindestens zwei mal impfen lassen, um der Maskenpflicht in Innenräumen gänzlich entgehen zu können.

Von der Wissenschaft verabschiedet

In der Bild am Sonntag äußert sich Professor Carsten Watzl, Generalsekretär der deutschen Gesellschaft für Immunologie, zu der Regel: “Wir dürfen nicht den Eindruck erwecken, dass sich jeder alle drei Monate impfen lassen sollte.” Außerdem sei für ihn eine vierte Impfung bei gesunden Menschen unter 70 Jahren unnötig.

Professor Andreas Radbruch, Vizepräsident der Europäischen Föderation der Immunologischen Fachgesellschaften, wirft Lauterbach vor, er “verabschiedet sich von der Wissenschaft”. Gegen die virulente Infektionslage würde es nichts nützen, immer mit dem gleichen Impfstoff weiterzuimpfen. Nicht zuletzt habe auch Lauterbachs vierte Impfung ihn nicht vor einer Infektion geschützt.




Warnung vor Gewöhnungseffekt

Der Epidemiologe Professor Alexander Kekulé sieht in der Bild am Sonntag währenddessen noch eine andere Gefahr, nämlich einen Gewöhnungseffekt: “Das heißt, der Schutzeffekt künftiger, leicht veränderter Covid-Impfstoffe könnte schlechter werden.”

Demzufolge solle jeder, der nicht zur Hochrisikogruppe gehört, besser auf die gegen Omikron angepassten Impfstoffe warten, so Kekulé.