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Gesundheit

Warum beim Kauf von Textilien genauer hingesehen werden sollte

Wir wachen morgens auf und sind von Bettwäsche umhüllt. Unsere Füße treten auf Teppiche. Wir öffnen Vorhänge am Fenster, trocknen uns mit Handtüchern ab, schlüpfen in Kleidung. Rund um die Uhr begleiten uns Textilien. Ihre Qualität beeinflusst unsere Gesundheit. Sie schädigen die Umwelt oder können mit Kinderarbeit verbunden sein. Worauf sollte jeder beim Textileinkauf achten?

Schutz vor gefährlichen Schadstoffen in Textilien

Textilien können ungesunde chemische Rückstände enthalten. Dazu rechnet das Umweltbundesamt den Einsatz von per- und polyflourchlorierten Chemikalien. Sie verleihen z. B. der Outdoor-Kleidung oder Teppichen die Eigenschaft, abweisend für Wasser, Fett und Schmutz zu sein. Manche PCF sind krebserregend und schädigen die Umwelt. Qualitätsbewusste Unternehmen zeigen ihren Kunden gezielt an, wenn sie auf schadstofffreie Produkte Wert legen.  Sie lassen ihre Textilien von unabhängigen Prüfinstituten untersuchen und die Schadstofffreiheit zertifizieren. Erkennbar ist das an Textilsiegeln. Das wichtigste Siegel für Schadstofffreiheit ist OEKO TEX Standard 100.
Ob es um Kleidung geht, Teppiche, Duschvorleger oder flauschige Badteppiche – Textilien sollen sich nicht nur gut anfühlen, sondern auch gesundheitlich unbedenklich sein. Textilsiegel zeigen an, ob das tatsächlich so ist.   

Unfaire Arbeitsbedingungen bei der weltweiten Textilherstellung

Mehrere außereuropäische Länder haben eine wichtige Bedeutung in der Textilindustrie. Bei der Konfektionierung sind es beispielsweise Myanmar, Mexiko, China, Bangladesh und Äthiopien. Leider bekommen Angestellte in diesen Ländern nicht immer faire Löhne. Des Öfteren arbeiten Frauen für ausgesprochen niedriges Einkommen ohne Arbeitsschutzrechte. Im Baumwollanbau kann es in Ländern wie Indien zu Kinderarbeit kommen. Manchmal fehlt Schutzkleidung, wenn  Fungizide oder Pestizide auf den Baumwollfeldern eingesetzt werden. Fehlender Gesundheitsschutz ist ebenso möglich, wenn Chemikalien für die Verarbeitung  eingesetzt werden – beispielsweise beim Reinigen oder Färben. Der Einsatz von Chemikalien schädigt oftmals auch die Umwelt. 

Fair und umweltbewusst hergestellte Textilien erkennen

Um faire und umweltschonende Arbeitsbedingungen im außereuropäischen Ausland zu fördern, wurde vor einigen Jahren das „Bündnis für nachhaltige Textilien“ in Deutschland gegründet. Die Bundesregierung, Gewerkschaften, Prüfinstitute, Markenhersteller und Discounter gehören dazu. Dahinter steckt der Gedanke: Nur gemeinschaftliches Auftreten kann außerhalb von Europa zu verbesserten Arbeitsbedingungen führen. Welche Textilprodukte fair und umweltbewusst hergestellt sind, erkennt man wiederum an Textilsiegeln. Die Bundesregierung hat die Website „Siegelklarheit“ ins Leben gerufen. Dort kann man alle Siegel vergleichen und sich informieren. Fair hergestellte Textilien gibt es nicht nur in hohen Preiskategorien. Man findet sie ebenfalls bei günstigen Marken. 

Nachhaltige Textilien sind die Zukunft – was man schon jetzt beachten kann

Europa verursacht als Konsument von Textilien enorme Umwelt- und Klimaschäden. Dieser gigantische Konsum ist eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit.

  • Textilkonsum steht auf Platz 5 beim Verbrauch von Primärrohstoffen
  • Textilkonsum steht beim Verbrauch von Wasser und Flächen auf Platz 3
  • Textilkonsum steht bei Klima- und Umweltschäden auf Platz 4 – nach Lebensmitteln, Wohnraum und Verkehr.

Die EU-Kommission arbeitet aktuell am sogenannten „Grünen Deal“. Dazu gehört das Ziel, bis 2030 eine nachhaltige und kreislauffähige Textilindustrie zu etablieren. Schon jetzt kann man als Verbraucher einiges tun, um Ressourcenverschwendung zu reduzieren. Dazu gehört, sich beim Kauf für hochwertige und langlebige Textilien zu entscheiden und sich von „Fast Fashion“ zu verabschieden. Auch langlebige Qualität gibt es zu erschwinglichen Preisen.