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Krieg in der Ukraine

Angst vor Atomkrieg: Nachfrage nach Jod-Tabletten in Bayreuth steigt

Die Nachfrage nach Jod-Produkten nimmt aufgrund der Angst vor einem Atom-Krieg zu. Doch helfen die Präparate wirklich gegen Strahlung?

Der Krieg in der Ukraine tobt weiter. Nachdem die russische Armee mehrere Atomkraftwerke eingenommen hat und Putin jüngst auch mit Atomwaffen drohte, wächst die Angst in Europa vor einem Atomkrieg.

Um sich für alle Eventualitäten vorzubereiten, fangen einige Menschen an, Jod-Tabletten zu horten. Auch in Bayreuth steigt die Nachfrage deutlich.

Dosierung der Jod-Tabletten in Deutschland zu niedrig

Auf die Frage, ob die Verkäufe von Jod-Tabletten in der Tannhäuser Apotheke in der Carl-Schüller-Straße 38 in Bayreuth gestiegen seien, antwortet Apothekerin Christine Hofmann mit einem ganz entschiedenen „Ja“.

Neben denjenigen, die Jod aus gesundheitlichen Gründen täglich einnehmen müssen, kämen immer mehr Leute ins Geschäft, die gleich mehrere Packungen Jod-Tabletten auf einmal kaufen wollen. Der Gedanke dahinter: In Gebieten mit erhöhter Strahlung ist auch das für den Menschen sehr wichtige Jod radioaktiv verseucht. Dieses könnte sich in der Schilddrüse ablagern und für Krebserkrankungen sorgen. Doch schaffen die Tabletten aus der Apotheke wirklich Abhilfe?

„Die Jod-Tabletten, die in Deutschland frei verkäuflich sind, haben eine zu niedrige Dosierung, als dass sie wirklich helfen würden“, erklärt Hofmann dem bt. „Für den gewünschten Effekt müsste man 500 Tabletten auf einmal einnehmen. Und das birgt wiederum ganz andere Gesundheitsrisiken in sich“,  erläutert die Apothekerin.

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Tabletten zu horten und die übermäßige Einnahme schadet

In der MedCenter Apotheke in der Spinnereistraße 7 sieht es ähnlich aus. Auch hier fragten die Kunden in den vergangenen Tagen verstärkt nach Jod-Tabletten. Inzwischen sind die Vorräte vor Ort aufgebraucht. Neue Lieferungen seien noch nicht in Sicht, erklärt eine Mitarbeiterin.

Nach dem deutlich stärkeren Kaliumiodid wurde ebenfalls gefragt. „Dies ist in Deutschland allerdings nicht frei verkäuflich“, erklärt die Apothekerin dem bt im Gespräch. Die hochdosierten Präparate würden für Not- und Katastrophenfälle zurückgehalten. Das Horten von Jod-Tabletten findet die Mitarbeiterin nicht sinnvoll.

Ebenso hält man in der Adler-Apotheke in der Maximilianstraße 47 das Hamstern von Tabletten für wenig sinnvoll. Die starken Präparate seien für den Katastrophenfall gedacht, wie eine Mitarbeiterin dem bt im Gespräch erklärt.