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Gesundheitswesen

Bayreuther Kinderklinik am Limit: Notaufnahme mit stundenlanger Wartezeit

Die Kinderklinik des Bayreuther Klinikums arbeitet am Limit. Alle regulären Betten sind belegt, die Notaufnahme muss Patienten teils warten lassen.

Die Bayreuther Kinderklinik kämpft gleich mit mehreren Krankheitswellen. Laut Klinikum könnte das eine Nachwirkung der Corona-Schutzmaßnahmen sein.

Das zeigt eine Anfrage des bt beim Bayreuther Klinikum.

Bayreuther Kinderklinik am Limit

Die Kinderklinik des Bayreuther Klinikums verfügt nach eigenen Angaben über 65 Betten. Acht davon sind Intensivbetten. Wie das Klinikum auf bt-Nachfrage mitteilt, sind derzeit alle regulären Betten belegt. “Wir haben aktuell nur noch Notfallbetten zur Verfügung”, teilt Klinikdirektor Prof. Thomas Rupprecht gegenüber dem bt mit.

Auch die Notaufnahme ist überlastet. “Die Notaufnahme unserer Kinderklinik arbeitet unter Hochdruck”, so Prof. Rupprecht. “Dennoch sind Wartezeiten von mehreren Stunden im Bereich des Möglichen.” Lesen Sie auch: 44,6 Millionen Euro aus dem kommunalen Finanzausgleich fließen nach Bayreuth.




Mehrere Krankheitswellen auf einmal

Eine große Rolle spielt das RS-Virus (RSV), das zu Erkrankungen der Atemwege führt. “In dieser Saison haben wir bis dato etwa 70 RSV-Fälle registriert. Das ist bereits jetzt doppelt so viel wie in der vergangenen Wintersaison”, sagt Klinikdirektor Prof. Rupprecht. Die gestiegene Zahl der RSV-Fälle treffe zusammen mit anderen Krankheitswellen. “Neben RSV verzeichnen wir auch zahlreiche Kinder mit schwer verlaufenden Influenza- oder Erkältungskrankheiten – und auch Kombinationen.”

Dass besonders Kinder mit RSV häufig in die Klinik müssen, liegt laut Prof. Rupprecht daran, dass Kinder häufiger schwere Folgen zeigen als Erwachsene. Das hänge mit dem “engeren Bronchialsystem” bei Kindern zusammen.

Corona-Maßnahmen könnten Grund sein

Die Häufung der kranken Kinder, die in der Klinik behandelt werden müssen, sei ungewöhnlich, so der Klinikdirektor. “Zudem stellen wir fest, dass sowohl RSV- also auch Influenza-Infektionen in diesem Jahr bereits deutlich eher und in vergleichsweise höherer Zahl auftreten als in den Vorjahren”, teilt er gegenüber dem bt mit.

Eine Rolle dabei könnten aus seiner Sicht die Corona-Schutzmaßnahmen spielen. “Der Corona-Lockdown und die Corona-Schutzmaßnahmen haben offenbar Infektionswellen verhindert, die jetzt schlagartig nachgeholt werden.”

Das gilt im Notfall

Trotz der prekären Lage versichert Prof. Rupprecht: “Für Notfälle hält die Kinderklinik Betten frei.” Um Wartezeiten an der Notaufnahme zu vermeiden, empfiehlt er, im Notfall nach Möglichkeit zuerst den mobilen Notdienst unter der Telefonnummer 116 117 zu kontaktieren.