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Bayreuth
Bayreuther Schokofabrik: So schlimm steht es um das Denkmal
Die Bayreuther Schokofabrik verfällt zusehends: Löcher klaffen in den Decken, Wasser tropft auf den Boden. Das bt hat sich den Zustand angesehen.
Die Bayreuther Schokofabrik soll saniert werden. Die Jugendarbeit findet dort aktuell unter erschwerten Bedingungen statt.
Das bt war mit Karl Schöne, dem Geschäftsleiter von Schoko e. V., auf einem Rundgang.
Bayreuther Denkmal zerfällt
„Die Schoko zerfällt nach und nach“, sagt Karl Schöne beim Rundgang mit dem bt. Das Atelier, in dem die Jugendlichen einst malen und sprayen konnten, wird von Deckenstützen versperrt. „Das ist jetzt einsturzgefährdet, die Decke kommt runter.“ Karl Schöne, der „den Laden schmeißt“, zeigt, wieso die geplante Sanierung aus seiner Sicht längst überfällig ist. Die Corona-Pause habe das Problem verschärft. „Wir hatten mehrere Einbrüche, bei denen viel kaputt gegangen ist.“
„Wir haben nur noch einen Raum, den wir für Jugendarbeit nutzen können“, sagt Schöne. Dort prasselt Feuer in einem Kamin, Jugendliche tummeln sich in der Küche und dem „Multifunktionszimmer“. Es ist der einzige beheizte Raum in der großen Fabrik – dank des Kaminfeuers. „Hier chillen wir, hier kann man Hausaufgaben machen, hier kann man sich vom Skaten aufwärmen.“
Vieles nicht mehr möglich
Die Skateboardhalle ist einen Raum weiter, am Nachmittag herrscht reger Betrieb. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene üben hier gemeinsam. Doch die anderen Räume im Erdgeschoss, der gesamte erste Stock: nicht mehr benutzbar. Die Schokofabrik entstand um das Jahr 1910 als Schokoladen- und Zuckerwarenfabrik „Insel“ im damals neuen Industriegebiet St. Georgen. 1956 stellte sie den Betrieb ein. Der Schoko e. V. betreibt seit 2012 dort Jugendarbeit.
Laut Schöne sind jeden Nachmittag zwischen fünf und 25 Besucher in der Schokofabrik. Zunächst habe es nur die Skatehalle gegeben. „Seit 2018 ist es ein richtiges Jugendzentrum mit festen Öffnungszeiten.“ Doch manches ist nicht mehr möglich, weil die Räume nicht mehr betreten werden dürfen. Im Veranstaltungssaal fanden häufig Konzerte statt – jetzt sind dort Bauzäune und Geröll. „Da ist ein Wasserrohr geplatzt. Die Bühne war aus Holz, die musste danach weg.“ Noch schlimmer steht es um das obere Stockwerk.
Tanzraum und Tonstudio geplant
Das obere Stockwerk ist zurzeit komplett gesperrt. „Alles ist kaputt“, sagt Schöne. Löcher klaffen in den Decken, Stockflecken zeichnen sich an den Wänden ab. Doch die Pläne sind groß: „Hier kommt hoffentlich die Verwaltung vom Jugendzentrum rein.“ Außerdem seien Seminarräume geplant.
In der großen Halle soll ein „Tanzbereich“ entstehen und ein Raum, in dem die Jugendlichen Sport treiben können. Um die Halle herum sind weitere Räume geplant. „Hier soll ein Tonstudio mit Aufnahmestudio entstehen“, sagt Schöne. „Wo man jungen Leuten die Möglichkeit geben kann, bestenfalls kostenlos Musik aufzunehmen.“ Auch ein weiterer Raum für Projektarbeiten sei geplant, vielleicht auch eine Teeküche.
Schöne hofft, dass die Sanierung bald vom Stadtrat beschlossen wird. Seine Vorstellung: „Die Schoko soll ihren Charme behalten – aber nutzbar werden.“