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Bayreuth

Fit trotz Bürojob: Bayreuther Startup zeigt, wie es geht

Bayreuther Studenten haben das Unternehmen “PULS” gegründet. Sie wollen damit Bürohengsten helfen, auf Trab zu bleiben.

Hinter “PULS” stecken Bayreuther Master-Studenten des Studiengangs Sportökonomie. Sie bieten eine “digitale aktive Pause” an, die Mitarbeiter fit halten soll.

Das bt hat sich von den jungen Unternehmern erklären lassen, wie das funktioniert.

Bayreuther Studenten wollen Bewegung in die Firmen bringen

“Die Leute in Deutschland sitzen unglaublich viel”, sagt PULS-Mitbegründerin Sarah Böck. “Wir wollen diesen Leuten helfen, ihre Sitzzeiten zu unterbrechen.” Die Idee: Auf der PULS-Homepage können Firmenchefs ein Abo abschließen. Alle Mitarbeiter bekommen dann ein- bis zweimal am Tag eine Erinnerung auf den Bildschirm, die zur “aktiven Pause” aufruft. Wenn die Mitarbeiter dem folgen, bekommen sie ein fünf- bis zehnminütiges Video zu sehen, das ihnen Übungen zeigt, mit denen sie sich lockern und entspannen können.

Was ist neu an der Idee? Aktive Pausen gebe es bereits, erklären die Jungunternehmer. Aber bei den meisten Anbietern komme extra ein Trainer in die Firma, was entsprechend aufwendig und teuer sei. Im Gegensatz zu ihrer digitalen Lösung. Wichtig war es den Unternehmern, dass die Angestellten für die Übungen weder Sportutensilien noch viel Platz brauchen. “Es ist kein Training, sondern eher eine Aktivierung. Man kann alles in Arbeitsklamotten am Schreibtisch umsetzen”, sagt Sarah Böck.

Wer den ganzen Tag ununterbrochen sitzt, könne das nicht mit einer Stunde Sport am Abend ausgleichen, so die Sportökonomie-Studenten. Wichtig sei es, zwischendurch das Sitzen zu unterbrechen. Für ihre Idee gab es auch schon Reaktionen von regionalen Firmen, wie die jungen Unternehmer verraten. Lesen Sie auch: Das Bayreuther Rotmain-Center bereitet sich auf den Einzug eines neuen Ladens vor.

Das sagt die Geschäftswelt zu der Idee

“Wir haben schon einige Unternehmen angefragt”, sagt Sebastian Strobel von PULS. “Das Feedback war super. Betriebliches Gesundheitsmanagement wird immer wichtiger, das ist auch ein Folge von Corona.” Arbeitgeber könnten sogar sparen, wenn sie für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter Geld ausgeben. Ein Mitarbeiter, der wegen Krankheit ausfalle, koste im Schnitt 123 Euro pro Tag. “Sehr oft kommen diese Krankheitsausfälle von chronischen Rückenschmerzen”, sagt Lisa Bäumler von PULS.

Das Unternehmen entstand im Rahmen eines Seminars an der Universität Bayreuth, als eine Übung. Die Studenten wollen ihr Unternehmen aber auch nach Ende des Seminars weiterführen. Gerade erstellen sie dafür die Webseite, unterstützt von Christian Gebhardt, der an der Bayreuther Universität Informatik im Master studiert. Firmenchefs sollen dann die Möglichkeit haben, auf der Webseite ein Abo abzuschließen, zehn Euro pro Mitarbeiter und Monat soll es kosten.

Mehr als nur Dehnübungen

Bisher haben die Unternehmer zehn Videos für die “aktiven Pausen” gedreht. Weitere sollen folgen, denn die Angestellten sollen Abwechslung haben. Durch die Videos leitet Sebastian Strobel, der vor seinem Studium eine Ausbildung zum Physiotherapeuten absolviert hatte. Als das PULS-Team die bt-Redaktion besucht, zeigt er nicht nur Dehnübungen für den Rücken (siehe Video weiter oben). “Es ist nicht so, dass man immer aktiv trainiert”, sagt er. “Es gibt zum Beispiel auch Entspannungsübungen für die Augen.”

Außerdem soll PULS einen spielerischen Charakter haben. Die Angestellten sollen für jede absolvierte Übung Punkte bekommen und damit einen bestimmten Platz auf der Rangliste. Das könne beispielsweise auch helfen, Kollegen aus dem Home Office mit den Kollegen aus dem Büro zu verbinden, sagt Sarah Böck. “Dadurch entsteht auch ein Teamgefühl.”