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Coronavirus

Fränkischer Virologe glaubt nicht an Lauterbachs „Killervariante“

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnt erneut vor einer „Killervariante“ des Coronavirus im Winter. Doch ein fränkischer Virologe hält davon nicht allzu viel.

Lars Dölken ist Leiter des Instituts für Virologie und Immunbiologie an der Universität Würzburg in Unterfranken. Und seiner Ansicht nach ist das Auftreten einer „Killervariante“ des Coronavirus nicht besonders wahrscheinlich.

Vor so etwas hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bereits im Frühjahr gewarnt.

Killervariante laut Würzburger Virologen unwahrscheinlich

„Natürlich könnte diesen Winter nochmal eine etwas gefährlichere Variante aufkommen. Wir haben aber nach den beiden Omikron-Wellen eine viel größere Immunität in der Bevölkerung. Blickt man weiter in die Zukunft, dann ist es wahrscheinlich, dass harmlosere Varianten entstehen und mit zunehmender Immunität der Bevölkerung das Problem kleiner wird“, so Wölken in einem Interview mit der Main-Post vom Samstag, 22. Oktober 2022.

Lauterbach warnte im Frühjahr vor einer Variante, die so hoch ansteckend wie Omikron und so tödlich wie Delta sein könnte. Damals sagte er, dies wäre eine „absolute Killervariante“. Auch damals gab es Kritik an der Prognose.




Maskenpflicht in Innenräumen?

Ulrike Protzer, ihres Zeichens Virologin an der Technischen Universität und des Helmholtz Zentrums München, wirbt derweil für das Tragen einer Maske in Innenräumen – als Akt der Solidarität. Im Bayerischen Rundfunk sagte sie, dass man gerade dann, wenn es in Innenräumen enger werde, Ältere und gefährdete Menschen mit dem Tragen einer Maske besser schützen könne.

Die ersten Grippefälle treten in diesem Jahr bereits ungewöhnlich früh auf, heißt es von Protzer. Grippe und Corona würden im kommenden Herbst und Winter parallel verlaufen. Einen Unterschied solle man hier nicht machen, denn beide Krankheiten seien ernst zu nehmen und aufs gleiche Level zu stellen.

Grippe und Corona machen Situation nicht leichter

In dem Interview mit der Main-Post sagte Dölken außerdem, dass die Corona-Pandemie im Sinne einer alles überschattenden Bedrohung zwar „vorbei“ sei und das Risiko erneuter Lockdowns massiv gesunken sei. Lesen Sie auch: Für den Virologen Klaus Stöhr war die „Killervariante“ Lauterbachs letzter Versuch, Menschen zu ängstigen.

Man dürfe jedoch nicht vergessen, dass es jetzt neben dem Influenzavirus ein zweites Virus gebe, das jeden Einzelnen bei zwischenmenschlichen Kontakten bedrohe, da es relativ schwere Erkrankungen verursachen könne. Und nach wie vor sei das Risiko für Folgeschäden wie Long Covid schlecht einzuschätzen: „Damit ist die Situation für den Einzelnen nicht unbedingt leichter geworden.“