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Coronavirus

Corona-Leugner glaubt nach 85 Tagen im Krankenhaus nicht an Virus: “wie ein Schlag ins Gesicht”

85 Tage lang hielt sich ein Mann in einer Münchener Klinik aufgrund seiner Erkrankung an COVID-19 auf. Auch hinterher will er sich nicht impfen lassen und glaubt nicht an Corona.

Auf seiner Website veröffentlicht die “München Klinik” immer wieder besondere Ereignisse aus seinem Arbeitsalltag. Die aktuelle Geschichte erzählt von einem Corona-Leugner, der auch nach fast drei Monaten Aufenthalt im Klinikum nicht an die Krankheit glaubt.

Weder er, noch seine Ehefrau ließen sich nach seinem Verlassen impfen.

Corona-Leugner in München kommt unter Atemnot ins Krankenhaus

Der Patient, von dem die München Klinik erzählt, wird in dem Bericht Marian K. genannt, ist 45 Jahre alt, normalgewichtig, verheiratet und hat einen Sohn. Am 31. August 2021 soll er unter schwerster Atemnot in die Notaufnahme gekommen sein. Ein PCR-Test zeigte eine Infektion mit der Delta-Variante des Coronavirus. Er wurde in den Folgetagen auf der Intensivstation behandelt.

Am 07. September 2021 leitete das Krankenhaus die invasive Beatmung ein. Sein Zustand im September verschlechterte sich weiter. Trotz voller ECMO-Leistung (eine Art der künstlichen Beatmung, die bei Corona-Intensivpatienten häufig zum Einsatz kommt) sei seine Sauerstoffsättigung schlecht und seine Lunge stark angegriffen gewesen.

Zustand durch Infektion kritisch

Marian K. erlitt am 29. September 2021 eine bakterielle Infektion, wodurch sein Zustand kritisch wurde. Seine Ehefrau versah das Krankenzimmer mit Heilsteinen, um ihren Mann zu unterstützen und äußerte Zweifel an der Existenz des Coronavirus. Am 07. Oktober 2021 war sein Zustand weiterhin kritisch, Thrombosen setzten ein. Die Frau bestellte einen Priester zur letzten Salbung ein.

Der ECMO-Einsatz konnte am 18. Oktober 2021 nach 35 Tagen beendet werden, der Patient wurde jedoch weiter beatmet. Er litt unter Panik, schwerer Bewegungseinschränkung und Schluckstörungen. Am 01. November 2021 wurde die Beatmung von Marian K eingestellt. Er verbrachte die restlichen Tage seines Aufenthaltes in der Frühreha. Nach 85 Tagen konnte er am 23. November 2021 entlassen werden.

Immer wieder Corona-Leugner

Die Aufarbeitung der Geschehnisse hat die München Klinik in Interviews mit den Mitarbeitern aus Medizin und Pflege zusammengestellt. Es gebe immer wieder die, die auch nach wochenlanger Beatmung behaupten, “das hätte alles nichts mit Covid zu tun.” Marian K. habe die Klinik ohne ein Danke oder ein Tschüss verlassen. Fürs Team sei das nach fast drei Monaten Kampf “wie ein Schlag ins Gesicht.”

Bis zur dritten Welle wären viele Patienten gerne geimpft gewesen, allerdings habe es zum damaligen Zeitpunkt noch nicht genügend Impfstoff gegeben. Danach hätten sich die Stationen mit freiwillig Ungeimpften gefüllt. Gründe dafür gebe es laut dem Bericht der München Klinik viele: schlechte Beratung, Sprachbarriere, Leichtfertigkeit oder aktive Entscheidung. Die meisten hätten es bereut. Marian K. sei einer, der es nicht bereut habe.