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Wirtschaft
“Existenzängste” im bayerischen Gastgewerbe: DEHOGA schlägt wegen explodierender Kosten Alarm
von bt-Redaktion
Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband meldet bei seinen Mitgliedern klare Existenzängste aufgrund von explodierenden Kosten und sinkenden Umsätzen.
Die Energiekrise und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Betriebe könnten verheerend sein. So meldet auch der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bayern bzw. BHG) Existenzängste bei seinen Mitgliedern.
Das geht aus einer Pressemitteilung vom 6. Oktober 2022 auf der Website des BHG hervor.
Bayerisches Gastgewerbe schlägt Alarm
Im September habe sich die Lage und Stimmung im bayerischen Gastgewerbe dramatisch verschlechtert, heißt es in der Mitteilung. Angesichts explodierender Kosten und sinkender Umsätze bangen 65,3 Prozent der Betriebe insbesondere aufgrund der hohen Energiepreise um ihre Existenz. Die Zahlen basieren auf einer aktuellen DEHOGA-Bayern-Umfrage. Im Vergleich zum August seien dies fast doppelt so viele Betriebe mit Existenzangst.
Vor einem Monat lag der Wert noch bei 36,7 Prozent. Fast jeder vierte Betrieb (23,2 Prozent) befürchtet, im Jahr 2022 in die Verlustzone zu geraten, für 2023 gibt das mehr als jeder zweite Betrieb an (52,3 Prozent). Lesen Sie auch: So bereiteten sich die Bayreuther Hotels auf die Festspiele vor.
Das fordert die DEHOGA
Mit Blick auf die Ergebnisse der Bund-Länder-Gespräche aus dieser Woche fordert DEHOGA Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer mehr Tempo bei den von der Politik angekündigten Entlastungsmaßnahmen. Wie Gas- und Strompreisbremse ausgestaltet wird und in welchem Umfang seine “wirksame Unterstützung” der Unternehmen leisten wird, sei weiterhin unklar. Die Bundesregierung müsse endlich handeln, und zwar konkret und konsequent.
Die Energiesicherheit für den Winter müsse gewährleistet werden. Einzelne Betriebe oder gar ganze Branchen in den “Winterschlaf” schicken zu müssen, wäre völlig inakzeptabel. Gastgewerbliche Betriebe könnten nicht einfach ein- und ausgeschaltet werden wie das Licht, so Inselkammer.
Kostenexplosionen nicht nur bei Energie
Die Ergebnisse der DEHOGA-Bayern-Umfrage belegen laut der Mitteilung, dass die Branche eine “beispiellose Kostenexplosion” bei Energie, Lebensmitteln und Personal erlebe. Ab Oktober 2022 wachsen die Energiekosten um durchschnittlich 49 Prozent, ab Januar 2023 um 105 Prozent. 5,3 Prozent der Betriebe vermelden bereits im September Kostenerhöhungen von über 200 Prozent und mehr.
Diese Energiekostensprünge stellten für 91,8 Prozent die größte aktuelle Herausforderung dar. Erschwerend hinzu kommen die in die Höhe schnellenden Preise für Lebensmittel und Getränke mit einem Plus im September von 28 Prozent beziehungsweise 16 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, sowie die Kosten für Personal, die im September um 17 Prozent höher lagen als im Vorjahresmonat. In der Folge gehören die steigenden Lebensmittelpreise für 80,7 Prozent und die steigenden Personalkosten für 60,6 Prozent der Betriebe neben den Rekord-Energiepreisen zu den größten Herausforderungen der Branche.
Niedrigere Umsätze
Die drastischen Folgen der Krise zeigen sich auch im fehlenden Geschäft, schreibt der BHG. Im September lagen die Umsätze der Restaurants und Hotels mit einem Minus von 5,0 Prozent wieder deutlich unter dem Vorkrisenniveau im September 2019. Für den Zeitraum von Januar bis September meldet die Branche ein Umsatzminus von 10,0 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019.
Bereits in den vergangenen zwei Jahren mussten die Gastronomen und Hoteliers coronabedingte Umsatzverluste von jeweils real rund 40 Prozent verkraften. Auch ausweislich der Zahlen des Statistischen Bundesamtes droht 2022 für die Branche zum dritten Verlustjahr in Folge zu werden.