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Diesel-Skandal: Gab es weitere Manipulationen?

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Nach dem großen Abgas-Skandal vor einigen Jahren, gerät der Automobilhersteller VW nun erneut in die Schlagzeilen. Medienberichten des SWR zufolge, die sich auf interne Dokumente beziehen, soll VW auch bei neueren Dieselmotoren manipuliert haben.

Eine illegale Abschaltvorrichtung in Motoren mit Euro-6-Abgasnorm soll erkennen, ob sich das Auto auf dem Prüfstand befindet oder nicht, und dafür sorgen, dass das Auto das Abgas nur auf dem Prüfstand reinigt, auf der Straße allerdings nicht.

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Dieselmotor EA 288 betroffen

Bei den Motoren mit der Schummel-Software handelt es sich um den Dieselmotor EA 288, das Nachfolgermodell des Skandalmotors EA 189. Seit 2012 wurde der Motor unter anderem im Golf, Tiguan oder Passat und auch in Modelle von Audi, Skoda und Seat verbaut.

VW bestreitet die Vorwürfe

Auf Nachfrage des SWR bestritt der Konzern, dass bei den neuen Modellen eine Prüfstandserkennung verbaut worden ist. Demnach gebe es auch keine illegale Abschalteinrichtung. Einem Bericht der “Untersuchungskommission Volkswagen” von 2016 zufolge, soll es ebenfalls keine Hinweise auf Manipulationen der Dieselmotor EA 288 geben.

Die technische Beschreibung des Motors, die dem ARD-Sender vorliegt, soll jedoch etwas anderes sagen. Wörtlich heißt es darin: “Nutzung und Erkennung des […] NEFZ, um die Umschaltung der Rohemissionsbedatung streckengesteuert auszulösen.”

Die Abkürzung NEFZ steht für “neuer europäischer Fahrzyklus” und ist ein Abgas-Testverfahren in der EU, das auf einem Rollenprüfstand durchgeführt wird.

Einschätzung eines Experten

Axel Friedrich hat bereits den ersten Diesel-Skandal mit aufgedeckt und hat sich die VW-Unterlagen ebenfalls angesehen. Sein Ergebnis: Auch bei den neueren Motoren liegt eine Abschalteinrichtung vor.

Das Fahrzeug erkennt, ob es auf einem Prüfstand steht – nur dann wird ausreichend AdBlue eingespritzt. Dagegen wird im normalen Fahrbetrieb auf der Straße viel weniger AdBlue verwendet.

(Axel Friedrich, Abgasexperte)