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Coronavirus

Diskussion um Impfstoff-Studie: sind Nebenwirkungen 40 Mal häufiger als gedacht?

Eine Studie aus der Berliner Charité suggeriert 40 Mal häufigere Impfkomplikationen, als bislang angenommen wurden. Wie belastbar sind die Daten? 

Die Studie eines Arztes aus der Berliner Charité sorgt deutschlandweit für Wirbel.

Demnach sollen Nebenwirkungen beim Impfen deutlich häufiger sein als bisher angenommen. Doch die Studie stößt auf heftige Kritik. Wie glaubwürdig sind die Ergebnisse?

Umfrage offenbart hohe Zahl von Impfkomplikationen

Die Wahrscheinlichkeit, dass es nach einer Corona-Impfung zu schweren Komplikationen kommt, ist einer Charité-Studie zufolge 40 Mal höher als angenommen. Der Urheber der Studie, Professor Doktor Harald Matthes, gilt als umstritten. Wie belastbar sind die alarmierenden Ergebnisse?

Die Zahlen entstammen einer Studie, die Matthes aktuell zum “Sicherheitsprofil von Covid-19-Impfstoffen” durchführt. Dazu können sich Probanden ab 18 Jahren online zur Teilnahme anmelden. Anschließend werden diese über ihre Erfahrungen mit dem Coronavirus und der Impfung befragt. Dabei werden nicht allein Fragen zur Impfung gestellt, sondern auch die Krankheitssymptome und Beschwerden von an COVID-19 erkrankten Personen. Weiter wird in dem Fragebogen auf die mentale Gesundheit eingegangen.

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Umfrage liefert alarmierende Zahlen

Etwa 10.000 Menschen sollen bisher an der Befragung teilgenommen haben, wie Matthes in einem Interview mit Focus Online sagt. Den so erhobenen Daten zufolge seien Komplikationen mit Covid-Impfstoffen deutlich häufiger aufgetreten, als vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) angegeben.

Allerdings spricht auch Studienurheber Matthes selbst lediglich von Verdachtsfällen, da gegenwärtig noch nicht untersucht und bewiesen wurde, dass es sich bei den angegeben Leiden tatsächlich um Impfnebenwirkungen handelt. Als “schwere Nebenwirkung” zählt für Matthes bereits, wenn sich ein Betroffener für mindestens drei Tage krank schreiben ließ.

Kritik wegen unsauberer Methoden

Einem Bericht des ZDF zufolge distanziert sich mittlerweile die Charité selbst von der Studie, da sie methodische Mängel aufweise. Der Hauptkritikpunkt ist, dass die Studie aus einer freiwilligen Befragung Rückschlüsse für die Gesamtbevölkerung fasst. Außerdem habe es keine zweite Testgruppe gegeben, die zuvor keine Impfung oder lediglich ein Placebo erhalten haben, wie normalerweise bei medizinischen Studien üblich.