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Energie

In Oberfranken wird’s kälter: Mit diesen Maßnahmen sparen die Bayreuther Ämter Energie

Die bayerische Staatsregierung hat diese Woche ihren Behörden angeordnet, mit diversen Maßnahmen Energie einzusparen. Das bt hat nach den Planungen bei der Regierung von Oberfranken, im Rathaus und im Landratsamt gefragt.

Energiesparmaßnahmen sind derzeit in aller Munde. So hat diese Woche auch die Bayerische Regierung ihren Behörden die Devise vermittelt: Sparen, wo es geht. So soll zum Beispiel die vorgeschriebene Raumtemperatur sinken und auch das Warmwasser nicht mehr durchgehend zur Verfügung stehen.

In Bayreuth sitzen sowohl das Rathaus, als auch das Landratsamt und die Regierung von Oberfranken. Das bt hat sich nach den Planungen in diesen Ämtern bezüglich Energiesparmaßnahmen erkundigt.

Energiesparmaßnahmen in Bayreuth auf dem Prüfstand

Joachim Oppold, Pressesprecher des Rathauses, stellt zunächst klar, dass sich das von der Bayerischen Regierung beschlossene Maßnahmenpaket ausschließlich auf Ämtergebäude des Freistaats bezieht. Kommunen seien davon nicht betroffen. Aber: Viele Kommunen stellen derzeit Überlegungen zur Energieeinsparung in ihrer eigenen Verantwortung an. Lesen Sie auch: Der Spiegel berichtete vor einigen Wochen von einem Gasnotfallplan der EU-Kommission.

So auch Bayreuth: Die Stadt prüfe, so Oppold, derzeit referatsübergreifend Einsparpotenziale der städtischen Infrastruktur. Dies betreffe weite Teile des öffentlichen – von den Sportstätten über die Schulen, Turnhallen und die Straßenbeleuchtung bis hin zur Raumtemperatur in den städtischen Verwaltungsgebäuden. Auch die Dauer und Intensität der Beleuchtung historischer Sehenswürdigkeiten beziehungsweise prägnanter Gebäude im Stadtbild stehe auf dem Prüfstand.

Weiterhin will OB Thomas Ebersberger nach der Sommerpause die diesbezüglichen Überlegungen aus den Referaten und Dienststellen zu einem konkreten Fahrplan zusammenfassen und die Stadtratsgremien damit befassen. Ein Eingriff in den Energieverbrauch privater Haushalte sei damit selbstverständlich nicht verbunden. Das wäre Sache des Bundes oder des Landes – auch wenn die Stadt an die Bürgerinnen und Bürger appelliert, ihren privaten Verbrauch ebenfalls kritisch zu hinterfragen.

Landratsamt mit “Vorüberlegungen”

Auch im Bayreuther Landratsamt gebe es bereits interne Vorüberlegungen zu Maßnahmen, “die aktuell auf ihre technische Umsetzbarkeit überprüft werden”. Diese Planungen würden nun mit den Vorgaben der Bayerischen Staatsregierung abgeglichen. Dazu warte man aber noch auf die schriftlichen Ausführungen dieser, wie es von der Pressestelle des Landratsamts auf bt-Anfrage heißt.

Auch das Landratsamt habe keine Befugnisse, den Gemeinden oder den Bürgerinnen und Bürgern Vorgaben zu ihrer Energienutzung zu machen. Weiterhin werden solche geplanten Maßnahmen eng mit dem Personalrat abgestimmt.




Regierung von Oberfranken handelt

Bei der Regierung von Oberfranken könnte es bereits in den nächsten Tagen kühler werden und auch kein Warmwasser in den Toiletten geben. Das meldet der stellvertretende Pressesprecher Martin Steiner: “Allerdings sind wir hier in unseren Hauptgebäuden durch die historischen Bauwerke und das in vielen Jahrzehnten gewachsene Haustechniknetz (zum Beispiel über 500 Heizkörper) insbesondere durch die vorhandenen Heizkreisläufe in unseren Möglichkeiten eingeschränkt.”

Nichtsdestotrotz: “Wir haben mit dem das Gebäude betreuenden staatlichen Bauamt und den Servicetechnikern der Heizungsfirma bereits Möglichkeiten ermittelt, die Raumtemperatur in den Büros auf das gesetzliche Mindestniveau abzusenken und die Heizzeiten zu verringern. Auf Verkehrsflächen soll eine noch deutlich größere Absenkung erfolgen. Das Warmwasser soll in allen Sanitärräumen (zirka 40 Toiletten) abgestellt werden.” Die Regierung gehe davon aus, dass manche Maßnahmen schon in den nächsten Tagen und einige kurzfristig umgesetzt werden können.

Die Regierung habe aber bereits in den vergangenen Jahren begonnen, die Hausbeleuchtung Zug um Zug auf sparsame LED-Leuchtkörper umzurüsten. Die Heizzentrale für die Hauptgebäude wurde letztes Jahr erneuert und mit moderner Regelungstechnik ausgestattet. Die bisherigen Energieträger Heizöl und Fernwärme in den Hauptgebäuden wurden ausschließlich auf Fernwärme umgestellt.

Aufwand soll sich in Grenzen halten

Die Staatsministerien sind beauftragt, so Steiner, in ihrem jeweiligen Geschäftsbereich, also auch für die ihnen nachgeordneten Behörden wie die Regierung, Staatliche Bauämter oder Wasserwirtschaftsämter, kurzfristig umsetzbare Energiesparmaßnahmen anzuordnen und umzusetzen. Die kommunalen Behörden prüfen solche Maßnahmen in eigener Zuständigkeit.

Nennenswerte Kosten würden keine anfallen. Die meisten geplanten Maßnahmen seien verhaltens- und nutzungsbedingter Art. Auch der Aufwand für das Hausservicepersonal werde einmalig und nicht erheblich sein. Die Inanspruchnahme von Serviceleistungen werde, sofern sie nicht schon im Umfang von Service- und Wartungsverträgen enthalten sind, keine hohen Kosten verursachen.

Die Kolleginnen und Kollegen in der Regierung zeigen laut Steiner viel Verständnis für die aktuelle Situation und werden daher sicher “auch bereit sein, ihren persönlichen Beitrag zur Bewältigung einer möglichen Energiekrise im Winter zu leisten.”