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Bayreuth

Flüchtlinge in Bayreuth: Oberbürgermeister nimmt ukrainische Familie bei sich auf

von Maximilian Springer

Der Bayreuther Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) erzählt dem bt von seinem privaten Engagement in der Flüchtlingshilfe.

In Bayreuth sind bereits einige Flüchtlinge angekommen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind. Die Bürger Bayreuths haben bei vielen Gelegenheiten bereits große Solidarität gezeigt. Etwa durch Sach- und Geldspenden oder Unterkunftsangebote.

Auch der Oberbürgermeister der Stadt, Thomas Ebersberger (CSU), zeigt privat Engagement. Im Gespräch mit dem bt verrät er, wie es dazu kam, dass er selbst drei Geflohene aus der Ukraine in seinem eigenen Heim aufgenommen hat.

Geflohene Familie musste Vater in der Ukraine zurücklassen

Aktuell beherbergt Thomas Ebersberger drei ukrainische Flüchtlinge bei sich daheim. Das Trio besteht aus der Mutter, ihrem achtjährigen Kind und ihrer 19-jährigen Schwester, die noch studiert. „Der Mann ist in der Ukraine geblieben, weil er kämpfen muss“, sagt Ebersberger dem bt. Der Kontakt wurde hergestellt über eine Bekannte des Oberbürgermeisters, die aus der selben Region in der Ukraine kommt wie die Familie. Zum jetzigen Zeitpunkt besteht noch Kontakt zum Vater, der in der Ukraine zurückblieb. Die Stadt Bayreuth hat ein Spendenkonto eingerichtet, dessen gesammelte Gelder für die Flüchtlinge aus der Ukraine genutzt werden sollen.




Ebersberger: „Mittlerweile wird manchmal auch wieder gelacht“

Vom neuen Familienalltag kriegt Oberbürgermeister aber nicht alles mit. „Ich verlasse das Haus um 7 Uhr und komme meistens um 23 Uhr nach Hause“, beschreibt der Politiker seinen Alltag. Aktuell würde sich hauptsächlich sein Sohn um die Betreuung kümmern. Den einfachen Grund erklärt Ebersberger: „Mein Sohn hat Home Office. Deswegen ist er daheim.“ Die Kommunikation sei aber etwas schwierig, da in seinem Haushalt niemand Russisch oder Ukrainisch spreche und sowohl das Englisch als auch das Deutsch der Neuankömmlinge noch etwas ausbaufähig seien.

Gespräche fänden mit Händen und Füßen und unter Zuhilfenahme des Handys statt. „Handy, Füße, Handy, Füße“, wie der Oberbürgermeister die interkulturelle Verständigung lachend beschreibt. Die Familie selbst lache mittlerweile auch wieder manchmal. Als sie ganz frisch in Deutschland angekommen waren, hing ihnen der Krieg in der Ukraine noch zu stark in den Köpfen. Das achtjährige Kind spiele aber gerne an der Nintendo-Konsole des Hauses. „So wie jedes deutsche Kind auch“, fügt Ebersberger bei.

Familie soll bald schon in eine eigene Unterkunft umsiedeln

Die kleine Familie bleibe erstmal beim Oberbürgermeister, aber als Dauerlösung sei die Situation nicht geplant. „Für den Moment sind sie bei uns, aber das ist nicht über Monate angedacht“, beschreibt er die Wohnlage. In nicht allzu ferner Zukunft sollen die drei Flüchtlinge ein eigenes Domizil bekommen. Bevor sie bei Oberbürgermeister Ebersberger eingezogen sind, habe die Familie wie alle ankommenden Flüchtlinge durch die Stadt Bayreuth ein Test- und Impfangebot bekommen. Dabei ergänzt der Politiker, dass die Stadt Bayreuth die Kapazitäten und Impfstoffmengen habe, um alle aus der Ukraine Geflohenen, die in der Stadt ankommen, impfen zu können. Er zeigt sich ob der Gesamtsituation in Bayreuth zuversichtlich: „Das kriegen wir in den Griff!“