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Galeria Karstadt Kaufhof in Bayreuth gerettet? Investor plant Übernahme

Zum zweiten Mal in zwei Jahren sucht Galeria Karstadt Kaufhof Rettung in einem Schutzschirmverfahren. Jetzt will ein Investor unter anderem die Filiale in Bayreuth sichern.

Galeria Karstadt Kaufhof sucht zum zweiten Mal in weniger als zwei Jahren Rettung in Form eines Schutzschirmverfahrens. Insgesamt sollten mehr als 40 der 131 Kaufhäuser geschlossen werden.

Der Chef des Online-Handels “Buero.de” wird zahlreichen Medienberichten zufolge aktuell als Investor gehandelt – und will unter anderem auch die Filiale in Bayreuth retten.

Update vom 8. November 2022 um 18:19 Uhr: Galeria-Filiale in Bayreuth gerettet?

Auf der eigenen Homepage von “Buero.de” werden mehrere Artikel verlinkt, in denen über das Interesse des Unternehmens an Galeria Karstadt Kaufhof berichtet wird. Das Nachrichtenportal inFranken meldet am Dienstag, dass wohl auch die fränkischen Filialen unter den “Schutzschirm” von Markus Schön, dem Chef von “Buero.de” Platz finden dürften.

Schon vor längerer Zeit habe Schön Interesse an Galeria signalisiert und man sei daher mit der Geschäftsführung in Kontakt getreten – es müsse schnell zu einer Lösung kommen, sagt Schön bei inFranken. Man werde daher auch zeitnah miteinander sprechen.

47 Galeria-Filialen sollen insgesamt übernommen werden, darunter auch einige in Franken und eben die in Bayreuth. Schon 2018 habe man kommuniziert, dass Schön mit “Buero.de” beabsichtige, bestehende Warenhäuser nutzen zu wollen, um in den “stationären Handel zu schlagen”. Darin sehe Schön die “letzte Chance”, in Deutschland eine Warenhauskette zum Erfolg zu führen.

Geplant sei, dass die erworbenen Filialen weiter als Vollsortimenter fungieren. “Jeder soll all die Dinge, die er kaufen möchte, auch in unseren Geschäften finden oder dort erhalten können”, so Schön. Aber auch die eigene Online-Expertise soll zum Einsatz kommen. So seien zum Beispiel “digitale Umkleidekabinen, wie es sie bereits in Online-Shops gibt” denkbar.

In mittelgroßen Städten sei Schön sich sicher, dass gerade dort noch Warenhäuser gebraucht und angenommen werden, daher liege der Fokus auch auf diesen Filialen. Die Mitarbeiter will Schön übernehmen: “Denn sie sind aus meiner Sicht der größte Schatz des Unternehmens. Sie sind in der Beratung klasse, sie haben die nötige Erfahrung und sie sind trotz der schwierigen Situation hochengagiert und motiviert. Das finde ich wirklich bewundernswert.”

Wann genau die Übernahmen stattfinden sollen – das weiß Schön derzeit noch nicht. Fest stehe nur, dass man zum nächstmöglichen Zeitpunkt aktiv werden wolle, sagt Schön bei inFranken.

Erstmeldung vom 2. November 2022 um 11:39 Uhr: Galeria Karstadt Kaufhof beantragt Schutzschirmverfahren

Galeria-Chef Miguel Müllenbach teilt mit, dass Galeria Karstadt Kaufhof erneut Rettung in einem Schutzschirmverfahren sucht. Aus diesem Grund soll um ein Drittel verkleinert werden, mehr als 40 Kaufhäuser sollen somit geschlossen werden.

Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gibt der Warenhausriese an, dass Betriebsbedingte Kündigungen unvermeidbar sind. Insgesamt beschäftigt Galeria Karstadt Kaufhof 17.000 Mitarbeiter in noch 131 Geschäften in 97 deutschen Städten.

Bereits während des ersten Corona-Lockdowns im April 2020 hatte Galeria Karstadt Kaufhof Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht. Damals mussten rund 40 Filialen geschlossen und rund 4000 Stellen abgebaut werden. Ebenfalls wurden zwei Milliarden Euro Schulden gestrichen, dies sollte dem Unternehmen bei einem Neustart helfen. Jedoch brachte dieses Schutzschirmverfahren dem Handelsriesen nicht so viel. Anfang 2021 und Anfang 2022 musste er angesichts der Pandemie um staatliche Unterstützung bitten. Damals half der Wirtschaftsstabilisierungfond dem Konzern mit 680 Milliarden Euro.

Kreditverhandlungen sind gescheitert

Verhandlungen um einen weiteren Kredit aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfond der Bundesregierung sind laut FAZ-Informationen gescheitert. Es habe sich gezeigt, dass zusätzliche Fremdmittel mit ihren Zinsen den Warenhauskonzern finanziell zu sehr belasten würden, sagte Müllenbach dem Blatt. Auch der österreichische Immobilienunternehmer René Benko unterstützt diesen Schritt.

Während die Unternehmensführung die Kontrolle behält, aber von einem externen Sanierungsexperten beraten wird, übernimmt ein gerichtlich bestellter Sachverwalter die Aufsicht über die Rettung. Lesen Sie auch: Im Rotmain Center eröffnet im Frühjahr 2023 ein neues Geschäft. 




Was passiert mit der Bayreuther Filiale?

Bundesvorstandsmitglied der Gewerkschaft ver.di Stefanie Nutzenberger kündigt an, um jeden der Arbeitsplätze zu kämpfen. Sie fordert ein größeres Engagement zur Rettung des Unternehmers des Galeria-Eigentümer René Benko. “Unsere Kollegen in den 131 Warenhäusern fragen sich, wo der Eigentümer ist in dieser existenziell höchst bedrohlichen Situation für 17.400 Menschen und ihre Familien.” Es müsse jetzt zusätzliches Geld ins Unternehmen.

“Da gibt es klare Erwartungen an den Eigentümer.” Außerdem müsse die Konzernführung ein tragfähiges Zukunftskonzept präsentieren. “Die Beschäftigten haben viele konkrete Vorschläge für eine erfolgreiche Zukunft gemacht, die im Management wenig Gehör gefunden haben”, sagte Nutzenberger. Ver.di habe die Unternehmensleitung aufgefordert, umgehend in Verhandlungen einzutreten.

Doch wie sieht es mit der Filiale in Bayreuth aus? Auf Anfrage des bt gibt die Galeria Karstadt Kaufhof Bayreuth an, dass ihnen noch keine Informationen vorliegen. Somit wissen sie also noch nicht, was genau passieren wird und ob die Filiale geschlossen werden muss.