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Coronavirus

Impfen in der Apotheke? “Blödsinn und wilder Aktionismus” – Apotheker aus Bayreuth mit klarer Ansage

Corona-Impfung in der Apotheke? Seit 11. Dezember ist das möglich. Drei Apotheker aus Bayreuth verraten, ob das Sinn macht – oder eben nicht.

Apotheker dürfen gegen das Coronavirus impfen. Seit 11. Dezember dürfen sie zur Impfnadel greifen. Seitdem gilt das Gesetz zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes.

Wie beurteilen Apotheker selbst die neue Situation rund um das Corona-Impfen? Das bt hat drei Apotheker aus dem Raum Bayreuth um ihre Einschätzung gebeten – und teilweise sehr klare Antworten erhalten.

Impfen in der Apotheke

Corona-Impfung in der Apotheke: Die Impfkampagne soll bundesweit weiter ausgebaut werden. So sollen in kurzer Zeit viele Menschen ihre Booster-Impfung oder auch noch eine Erstimpfung erhalten. Doch nicht nur Hausärzte und Impfzentren können impfen. Auch Apotheken können Corona-Impfungen verabreichen.

Stefan Bauer betreibt die Ring Apotheke am Hohenzollernring in Bayreuth. Er steht impfenden Apothekern grundsätzlich offen gegenüber. Er sieht aktuell allerdings praktische Hürden. “Die grundsätzliche Aufgabe der Apotheken ist es, Ärzte und Bürger mit Medikamenten zu versorgen. Aktuell zum Jahresende muss ich mit Bezug auf die Corona-Lage sagen: Wir beliefern die Ärzte mit weit weniger Corona-Impfstoff, als diese ordern. Einfach weil wir selbst nicht mehr auf Lager haben.”

Impfen beim Apotheker? “Blödsinn und wilder Aktionismus!”

Und da ist Bauer auch schon beim Grundsätzlichen. “Ich kann keine Impfpflicht ausrufen, wenn die praktische Umsetzung nicht gesichert ist. Die, die impfen, werden durch fehlende Impfstoffe ohnehin schon stark genug durch die Politik beeinträchtigt”, sagt er mit Hinblick auf Impfzentren und Hausärzte. Bis dieses Problem nicht gelöst sei bräuchte man an Impfen in Apotheken keinen Gedanken verschwenden. Lesen Sie auch: Diesen Plan hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach wegen der fehlenden Impfstoffe.

Wolfgang Bauer von der Adler Apotheke aus Bayreuth sieht das genauso. Er formuliert es sogar noch deutlicher. “Das bringt eigentlich überhaupt nichts, wenn wir Apotheker anfangen zu impfen”, sagt er mit Bezug auf fehlenden Impfstoff. “Die Impfzentren und Hausärzte machen einen tollen Job. Das sollten wir so lassen, wie es ist. Er warnt vor noch mehr Impfstellen, wenn die Vakzine ohnehin bereits fehlen. “Das ist Blödsinn und wilder Aktionismus von der Politik”, bringt er es auf den Punkt.

Apotheker aus Landkreis Bayreuth: “werde mich nicht beim Impfen beteiligen”

Auch der Apotheker Bernhard Weiß hat eine klare Meinung zum Thema Impfen. Er betreibt die Hirsch-Apotheke in Pegnitz. “Ich werde mich nicht beim Impfen beteiligen”, sagt er ganz direkt. “Wir führen bereits Corona-Tests durch, wir stellen Impfzertifikate aus. Alles parallel zum eigentlichen Tagesgeschäft.”

Mit grundsätzlichen Überlegungen zum Impfen in Apotheken hält er sich daher nicht auf. Rahmenbedingungen, zusätzliche Räumlichkeiten und Vergütung beschäftigt Weiß nicht – zumindest sagt er das auf Nachfrage. “Wir schaffen das so schon kaum.” Auch interessant: Das denken zwei Veterinärmedizinerinnen über das Impfen beim Tierarzt.