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Uni Bayreuth

KinderUni 2022: Wie werde ich zum Profi in meinem Lieblingssport? Dieser Vortrag soll es verraten

Im Rahmen der “KinderUni 2022” der Universität Bayreuth finden am kommenden Mittwoch, 13. Juli 2022, zwei Vorträge statt. Ein paar kleine Reporter haben sich einen Referenten für einige Fragen vorab geschnappt.

Im Rahmen der KinderUni 2022 referiert Professor Dr. Andreas Hohmann von der Professur for Sportwissenschaft, Trainings- und Bewegungswissenschaft zum Thema “Profi in meinem Lieblingssport – wie schaffe ich das?”e, wie die Pressestelle der Uni Bayreuth mitteilt.

Damit wird er den “Kindervortrag” stellen, der am Mittwoch, 13. Juli 2022, von 17:15 Uhr bis 18 Uhr stattfinden wird. Eltern müssen hierbei draußen bleiben! Für diese gibt es ein Alternativprogramm. Prof. Dr. David Stadelmann (Wirtschaftspolitik und wirtschaftliche Entwicklung, Volkswirtschaftslehre) wird ab 17:20 Uhr über “Politik als Markt” sprechen. Weiterhin gibt es für Eltern und Begleiter eine Führung durch den Ökologisch-Bonatischen Garten der Uni Bayreuth. Treffpunkt ist jeweils um 17:15 Uhr vor dem Audimax.

Kinder interviewen Professor der Uni Bayreuth

Um schon einmal einen “Vorgeschmack” auf den Vortrag am Mittwoch zu erhaschen und diesen an die Öffentlichkeit zu tragen, haben sich Esther, Lisa, Tizian und Alexandra an ein Interview mit Professor Hohmann gewagt. Die Universität Bayreuth hat dieses dem bt zur Verfügung gestellt.

Alexandra: “Was macht man bei der Sportwissenschaft?”

Prof. Hohmann: “Man klärt, was Sport ist und welche Bedeutung dieser für die Menschen hat. Dabei betrachtet man den Sport aus verschiedenen Perspektiven, wie z.B. Sportpädagogik, Sportmedizin, Trainings- und Bewegungswissenschaft, Sportgeschichte, Sportsoziologie oder auch Sportökonomie.”

Alexandra: “Ist es gesund, wenn sich das Herz durch häufigen Sport vergrößert?”

Prof. Hohmann: “Ja, weil dadurch ein größeres Blutvolumen pro Schlag in den Körper transportiert wird. Entweder kann man dann unter Belastung mehr Blut – und damit Sauerstoff – zu den Muskeln bringen oder man spart in Ruhe viele Herzschläge ein, wodurch das Herz entlastet wird.”

Alexandra: “Lernen alle Menschen gleich schnell eine bestimmte Sportart?”

Prof. Hohmann: “Nein, weil jeder Mensch unterschiedliche genetische Anlagen und bewegungsbezogene Vorerfahrungen hat. Sind beide Voraussetzungen durch Talent und eine frühe Bewegungsförderung (z.B. durch Bewegungsspiele in der Kindheit oder Kinder- und Jugendtraining im Verein) gut ausgeprägt, dann lernt man schneller.”

Lisa: “Gibt es Professoren, die forschen, wie sich der Sport entwickelt hat?”

Prof. Hohmann: “Ja, die gibt es. Die erforschen beispielsweise, in welcher Form die Germanen, die Griechen und die Römer Sport getrieben haben und welche Unterschiede es zum Beispiel zwischen den Ritterturnieren im Mittelalter und den heutigen Sportwettkämpfen gibt.”

Lisa: “Kann man mit Arm- oder Beinprothesen auch erfolgreich Sport treiben?”

Prof. Hohmann: “Ja, das kann man – sogar in manchen Disziplinen besser als ohne Prothesen. Im Weitsprung kann man mit einer Karbonprothese fast genauso weit wie mit dem Fuß springen und im 1.500m-Lauf ist der Weltrekord sogar etwa 3 Sekunden schneller, weil die Prothese (im Gegensatz zur Beinmuskulatur) nicht müde wird.”

Lisa: “Treiben die Menschen auf der ganzen Welt Sport oder ist das von Land zu Land anders?”

Prof. Hohmann: “Sport wird weltweit getrieben, was man an den etwa 200 Ländern sieht, die Sportlerinnen und Sportler zu den Olympischen Spielen entsenden. Allerdings sind in manchen Ländern auch Sportarten wichtig, die es anderswo nicht gibt oder die dort nur von ganz wenigen Menschen betrieben werden. So gibt es zum Beispiel in der Schweiz das „Schwingen“, also einen Ringkampf in Lederhosen, der sonst fast nirgendwo ausgeübt wird.”

Lisa: “Sind Computerspiele und Spielen am Handy der Grund warum viele Leute/Kinder übergewichtig sind, da sie keinen/kaum Sport treiben?”

Prof. Hohmann: “Die Sitzzeiten vor dem Bildschirm haben durch Computerspiele bei Kindern natürlich zugenommen, aber das viele Sitzen ist nicht der alleinige Grund für die Gewichtszunahme – daneben übt auch die kalorienreichere Nahrung (z.B. Süßigkeiten, Gebäck, Energy-Drinks etc.) einen problematischen Einfluss aus.”

Tizian: “Was ist besser für die Fettverbrennung? Leistungssport oder Ausdauersport?”

Prof. Hohmann: “Leistungssport kann auch Ausdauersport sein, wie man an den Marathonläufen sehen kann. Generell trägt jeder Sport zur Fettverbrennung bei – entweder indem man das Fett zur  während einer Ausdauerbelastung mit niedrigerem Lauf- oder Schwimmtempo verbrennt, um die Muskeln anzutreiben, oder indem bei Sportarten mit hohem Bewegungstempo (z.B. Tennis oder Gerätturnen) die Fettverbrennung vor allem nach der Belastung genutzt wird, um für die Erholung der Muskeln zu sorgen.”

Tizian: “Was macht Sport so gesund?”

Prof. Hohmann: “Der Gesundheitseffekt des Sports ist sehr vielseitig, sodass man eine lange Liste von positiven Wirkungen aufzählen kann: (1.) die beim Sport gesteigerte Muskeltätigkeit sogt für eine bessere Durchblutung von Muskel, aber auch Herz und Gehirn, die alle drei dadurch leistungsfähiger werden; (2.) die Muskelkontraktion sorgt auch für stabilere Knochen, Sehnen und Bänder, sodass man sich im Alltag oder bei leichten Unfällen gar nicht oder weniger schwer verletzt; (3.) der Kalorienverbrauch beim Sport sorgt für eine Abnahme des Körpergewichts, was das Knochenskelett mit Sehnen und Bändern schont, und andererseits die Herzarbeit reduziert und damit auch den wichtigsten Muskel entlastet, sodass dieser länger funktionieren kann; (4.) ganz wichtig ist auch, dass der Sport (vor allem, wenn dieser an der „frischen Luft“ betrieben wird) das Immunsystem stärkt, sodass man nicht so leicht krank und auch schneller wieder gesund wird. Auch wenn es noch mehr positive Wirkungen gibt, so sollte man ganz oben auf der Liste auch nennen, dass Sport zur Ausschüttung von Glückshormonen führen kann, sodass man danach einfach im Umgang mit Anderen ausgeglichener und mit sich selbst zufriedener ist.”

Esther: “Mit welchem Alter sollte man anfangen Sport zu treiben?”

Prof. Hohmann: “Kinder sollten sich von klein auf in der Wohnung, im Garten oder in Parks so viel bewegen können, wie sie es aufgrund ihres natürlichen, angeborenen Bewegungsdrangs von sich aus möchten. Vor allem ab dem Kindergartenbesuch kann man dann das Bewegungsangebot durch Spielplatzgeräte und bewegungsfreundliche Gestaltung der Innenräume gezielt fördern. Spätestens mit dem Eintritt in die Grundschule kommen dann der Sportunterricht und möglichst auch das Sporttreiben im Verein oder einem Studio (z.B. für Tanzen oder Selbstverteidigung) hinzu.”

Esther: “Sind seit der Corona-Pandemie die Menschen vermehrt übergewichtig?”

Prof. Hohmann: “Ja, leider! Deshalb müssen Menschen, die stark zugenommen haben, nun versuchen, die überflüssigen Pfunde durch vermehrtes Bewegen im Alltag und durch Sporttreiben wieder loszuwerden. Der Neustart bei den Bewegungsaktivitäten fällt aber gerade den übergewichtigen Menschen meist nicht leicht, weil sie sich ein bisschen an die „Gemütlichkeit“ gewöhnt haben.”

Esther: “Gibt es Sportarten, die besonders modern sind und wechselt das öfters/von Generation zu Generation?”

Prof. Hohmann: “Mit jeder Generation von Kindern und Jugendlichen entstehen auch neue Sportarten, die sich vor allem dann schnell ausbreiten, wenn sie Spaß machen (z.B. Spikeball), aufgrund des Risikos (z.B. Gleitschirmfliegen oder Base-Jumping) oder der Schwierigkeit (z.B. Skate- und Snowboard oder Slackline) für persönliches Ansehen sorgen oder auch von der Sportartikelindustrie als „cool“ vermarktet werden, wie man es am Beispiel der Wakeboardanlagen sehen kann.”

Esther: “Welche Sportart ist am gesündesten?”

Prof. Hohmann: “Im Prinzip ist fast jede Sportart gesund, solange man es mit dem Training oder dem Ausführungsrisiko nicht übertreibt. Aber natürlich muss die körperliche Mindestleistung überschritten werden, damit die biologischen Anpassungen auch ausgelöst werden. Wie man an den Alltagsbelastungen der meisten Menschen sehen kann, steigern zu niedrige Anforderungen nicht wirklich die körperliche Leistungsfähigkeit, sodass auch die Gesundheit durch Alltagsbetätigungen nicht in besonderem Maße gefördert wird. Deshalb sind aus gesundheitlicher Sicht reizwirksame Anstrengungen besser, die  mindestens mittelintensiv sind und am besten ununterbrochen oder in der Summe länger als 10 min dauern sollen. Die konkrete Bewegungsform (z.B. Radfahren, Schwimmen, Laufen, Skifahren, Tanzen und so weiter) ist dabei weniger wichtig als die Mindestanstrengung, wie man am Beispiel des Schwimmbadbesuchs sehen kann, wo man ein paar Bahnen am Stück schwimmen oder auch nur baden und rutschen kann.”




Professor Hohmanns Vortrag dauert etwa 45 Minuten von 17:15 Uhr bis 18 Uhr am kommenden Mittwoch. Der Vortrag ist öffentlich und es gilt freier Eintritt. Zu beachten sind die aktuellen Corona-Regeln auf der Homepage der Uni Bayreuth.