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Kommentar

Krankenschwestern und -pfleger sind Idioten: Vom Helden zum Sündenbock – ein Kommentar

Die Massen klatschten für Krankenpfleger, Altenpfleger, Rettungssanitäter und weitere Arbeiter im Gesundheitswesen: Behandelt werden diese Mitarbeiter noch immer wie Idioten – ein Kommentar. 

Seit Beginn der Corona-Pandemie stehen Krankenpfleger und Krankenschwestern sowie sämtliche Berufe im Gesundheitswesen im Mittelpunkt. Sie wurden wie Helden gefeiert – aber wie Idioten behandelt. Ein Kommentar von Christoph Wiedemann.

Vor etwa zwei Jahren standen die Menschen klatschend auf dem Balkon, feierten Menschen im Gesundheitswesen als Helden. Schon vor zwei Jahren war das befremdlich. Schon vor zwei Jahren war ersichtlich: Es wird sich nichts ändern.

Helden der Pandemie 2020: Krankenpfleger

Nach zwei Jahren kommt die bittere Erkenntnis: Die Helden von 2020 sind die Idioten von 2022. Tausende Kündigungen, keine Verbesserungen und eine berufsbezogene Impfpflicht. Es ist eine Chronologie des Versagens in der Politik.

Beifall, Anerkennung, Lob: Seit März 2020 war das die Bezahlung für Menschen im Gesundheitssystem, die sie von Politikern erwarten konnten. Etliche Male wurde das herausragende Engagement hervorgehoben. Doch der heuchlerische Applaus blieb nicht lange. 

Geändert hat sich seit dem Zeitpunkt des Heldenruhmes allerdings nichts. Die versprochenen Verbesserungen wurden weder vom damaligen Gesundheitsminister angegangen noch vom neuem SPD-Minister forciert.

Anstatt Verbesserungen in der Pflege gibt es massive Verschlechterungen und das Abstempeln als Sündenbock, was in einer berufsbezogenen Impfpflicht gipfelt.

Bedingungen noch schlechter als vor der Pandemie

Wegen der schlechten Umstände bei der Arbeit haben Tausende Mitarbeiter im Gesundheitswesen gekündigt. Mitten in der Pandemie. Dadurch wurde die ohnehin angespannte Personalsituation nochmals verschlechtert.

Die Höhepunkte haben alle Bürger im Dezember 2021 erlebt: Die Intensivstationen in Deutschland waren voll – weil das Personal fehlte, die sich um die Patienten kümmern konnten. Hunderte Intensivbetten konnten nicht “betrieben” werden.

Doch anstatt daran etwas zu ändern, setzt die Politik noch einen drauf. Man schiebt steigende Infektionszahlen und Corona-Ausbrüche in Pflegeeinrichtungen auf die Mitarbeitenden. Um irgendetwas zu unternehmen, beschließt man im Eiltempo eine Impfpflicht im Gesundheitswesen. Der Sündenbock wurde ausfindig gemacht. Die Helden von damals sind die Idioten von heute.

Arbeit im Gesundheitswesen: Wann kommen Änderungen?

Auch wenn schätzungsweise – denn genaue Zahlen gibt es in Deutschland auch hier nicht – wohl über 90 Prozent der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen geimpft sind, darf sich das Gesundheitssystem keinen einzigen Mitarbeiter leisten, der seinen Job in der Pflege verliert.

Vom Helden zum Sündenbock. Wie Stars gefeiert, wie Idioten behandelt. Warum etliche Menschen im Gesundheitswesen den Job an den Nagel hängen? Die Antwort ist offensichtlich: Wenn es die Politik nicht einmal in einer der größten Pandemien schafft, die Arbeitsbedingungen zu verbessern – wann dann?