Zuletzt aktualisiert am

Bauvorhaben

Neues Toilettenhäuschen für Bayreuth: Wartet hier die nächste Kostenfalle? Das sagen Bayreuths Politiker

Das Toilettenhäuschen am Festspielhaus in Bayreuth verursachte unerwartet hohe Kosten. Droht am Haus Wahnfried ein ähnliches Debakel?

Der Bau des Toilettenhäuschens am Festspielhaus in Bayreuth verursachte seinerzeit Kosten im oberen sechsstelligen Bereich. Nun plant die Stadt ein weiteres Toilettenhäuschen am Jean-Paul-Museum. 18,5 Quadratmeter soll es groß werden und zirka 220.000 Euro teuer, wie eine Sprecherin der Stadt dem bt auf Anfrage mitteilt. Vier bis sechs Wochen soll der Bau dauern – wann mit den Arbeiten begonnen werden soll, steht allerdrings noch nicht fest.

Wie sinnvoll ist die Investition? Ist mit neuen Kostenfallen zu rechnen? Das bt hat nachgefragt.

Neues Toilettenhäuschen in Bayreuth: “Billiger kommen wir nicht weg”

Stefan Schlags (Bündnis 90/Die Grünen) rechnet nicht damit, dass das geplante Toilettenhäuschen ähnlich hohe Kosten verursachen wird, wie das bestehende am Festspielhaus. “Am Festspielhaus musste ja zunächst ein bestehender Bau abgerissen werden, bevor etwas neues aufgebaut werden konnte”, so der Grünen-Politiker im Gespräch mit dem bt. Bei der jetzigen Lösung würde man auf ein “Komplettmodel” zurückgreifen, bei dem die Kosten im Vorfeld klar kalkulierbar seien. Lesen Sie auch: Lassen sich Obdachlose unerlaubt im Rotmain-Center nieder? Das sagt die Geschäftsführung.

Allerdings sieht Schlags ein, dass auch er die Mehrkosten am ersten Mehrzweckgebäude am Festspielhaus nicht kommen sah. Wichtig sei aber auch, einen gewissen Hygienestandard zu erfüllen.

Das geplante Toilettenhäuschen biete durch Edelstahl-Teile und die Fertigbauweise eine kostengünstige Instandhaltung bei gleichzeitig hohen Hygiene-Standards. Die Höhe des Preises schlage Schlags jedoch durchaus aufs Gemüt. Hinzu käme nämlich die Tatsache, dass sich nur ein Unternehmen auf die Ausschreibung beworben hatte, so Schlags. “Daher haben meine Fraktion und ich im Stadtrat dem Vorhaben im Hinblick auf die Kosten mit etwas Bauchgrimmen zugestimmt. Denn es stand leider nunmal fest: wir kommen da nicht günstiger davon.”

Kosten “über meiner persönlichen Schmerzgrenze”

Deutlich weniger angetan vom Bauvorhaben der Stadt zeigt sich Stefan Schuh (Junges Bayreuth). “Die veranschlagten Baukosten liegen jetzt schon über meiner persönlichen Schmerzgrenze”, so der Politiker im Gespräch mit dem bt.

Wir haben andere Bauprojekte, die wichtiger wären als dieses Mehrzweckgebäude”, sagt er. So hätte man mit dem Geld beispielsweise einige Schultoiletten sanieren können. Auch im Nachgang des Beschlusses ist Schuh der Meinung, die Stadt hätte das Geld an anderer Stelle investieren sollen. “Das wird auch Thema in der kommenden Haushaltssitzung des Stadtrats sein”, ist sich Stefan Schuh sicher.

CSU hält unerwartete Mehrkosten für unwahrscheinlich

“Zum Vorhaben des Toilettengebäudes am Haus Wahnfried stellt sich meine Fraktion positiv, hat sie doch selbst – wie einige andere Fraktionen auch – schon lange die Notwendigkeit einer Toilettenanlage im Umfeld des Hauses Wahnfried erkannt und demgemäß auch einen entsprechenden Antrag an den Stadtrat Bayreuth gestellt”, sagt Stadtrat Stefan Specht (CSU) auf Anfrage vom bt.

Bedauerlicherweise sei das Angebot aus der jetzigen Ausschreibung deutlich höher als die nach den ersten Planungen veranschlagten Beträge, so Specht weiter. “Allerdings wird es dafür nun nicht nur einen, sondern zwei Toilettenräume geben, so dass wir gegenüber den bisherigen Planungen einen echten Mehrwert erzielen und der Besucherandrang somit leichter bewältigt werden kann,” sagt das Stadtratsmitglied.

Mit weiteren Mehrkosten sei nicht zu rechnen, da es sich im Gegensatz zu dem Mehrzweckgebäude am Festspielhaus um eine Containerbauweise handelt und insoweit ein Festpreis vereinbart ist, so Specht.

SPD “keine öffentlichen Toiletten” um das Haus Wahnfried

Die Kosten für die Toilette am Jean Paul Museum hält Andreas Zippel (SPD) für zu hoch, insbesondere da die von der Stadt ausgeschriebene selbstreinigende Funktion nicht gegeben ist.

Zippel bemängelt, dass sich im Umfeld des Jean-Paul-Museums, des Haus Wahnfried sowie des Richard-Wagner-Museums keine öffentlichen Toiletten befinden. Das sei sowohl für Touristen als auch Besucher der Einrichtungen und des Hofgartens ärgerlich bis richtig unangenehm. Hier Abhilfe zu schaffen, sei richtig, sagt Andreas Zippel. “Aber nicht zu dem jetzigen Preis, nicht ohne die selbstreinigende Funktion und vielleicht doch über die Beteiligung der anliegenden Gastronomie oder des Richard-Wagner-Museums.”