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Drogenpolitik

Was bedeutet die Cannabis-Legalisierung für Bayreuth? Das sagen Politiker aus Stadt und Landkreis

Die neue Bundesregierung denkt über die Legalisierung und kontrollierte Abgabe von Cannabis nach. Bayreuths Politiker sehen hierin Chancen und Probleme.

Die von der Bundesregierung angedachte Legalisierung von Cannabis stößt in Bayreuth auf geteilte Meinungen. Wo die einen Chancen sehen, sehen andere Probleme.

Das bt hat mehrere Politiker aus Bayreuth Stadt und Landkreis zur möglichen Legalisierung von Cannabis befragt.

Oberbürgermeister in Bayreuth: “Cannabis ist nach wie vor Einstiegsdroge”

Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) sagte im Gespräch mit dem bt: “Ich kritisiere die Entscheidung, die da getroffen wurde. Denn ich halte Cannabis nach wie vor für eine Einstiegsdroge.” Konkret sehe er Bayreuth dann mit neuen Problemen konfrontiert, wie etwa beim Schutz von Minderjährigen.

Ähnlich sieht es auch Stephan Müller von der Bayreuther Gemeinschaft. “Ich halte die Legalisierung von Cannabis grundsätzlich für problematisch.” Es sei nicht auszuschließen, dass durch die Liberalisierung die Gefahren von Rauschgift erheblich unterschätzt werden könnten. Gerade das Beispiel Holland zeige laut Müller, dass eine Liberalisierung eher zu einem Anstieg der Suchtfälle führt als zu einer Verringerung.

Entlastung der Bayreuther Polizei bei Cannabis-Legalisierung?

Luise Funke-Barjak von der FDP sieht die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften als sinnvoll an: “Dadurch kann sichergestellt werden, dass der Jugendschutz gewährleistet wird und keine verunreinigten Konsummitteln in Umlauf kommen”, sagt sie dem bt auf Anfrage. Darüber hinaus werde Justiz und Polizei vor Ort entlastet, so Funke-Barjak weiter. Immer wieder wird der Bayreuther Justiz-Apparat durch Delikte im Zusammenhang mit Cannabis belastet.

“Die Umsetzung der kontrollierten Freigabe in Bayreuth bringt die Chance mit sich, dass der Schwarzmarkt verkleinert wird. Selbstverständlich muss wie auch bei Alkohol und Nikotin entsprechende Aufklärungsarbeit geleistet werden.”

“Für die Grünen ist das eine alte Forderung, die sich nun endlich erfüllt. Daher unterstützen wir die Entscheidung voll und ganz”, sagt Stefan Schlags, der für die Grünen im Bayreuther Stadtrat sitzt. “Für manche ist Cannabis ähnlich wie Alkohol auch ganz klar ein Suchtmittel. Daher müssen wir auch auf entsprechende Aufklärungsarbeit bei Kindern und Jugendlichen setzen”, erklärt Schlags weiter.

SPD sieht Verbesserungen im Gesundheitswesen

Der SPD-Landesverband Bayreuth begrüßt die geplante Legalisierung von Cannabis, wie der Vorsitzende, Roland Keil (SPD), auf Anfrage des bt mitteilt. “Für die Umsetzung in Bayreuth sehe ich vor allem organisatorische Herausforderungen”, erläutert Keil weiter.  So werde etwa die Frage, wer als lizensierter Händler in Frage käme und auftreten könne, interessant werden.

Mit einer Verschlechterung im Gesundheitswesen durch die Legalisierung rechnet Keil nicht. Therapiemöglichkeiten würden ohne kriminelle Stigmatisierung eher in Betracht gezogen. Suchtprävention sei im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten ein wichtiger Schritt. Auch hier gelte laut Keil: “Je eher ein Problem mit missbräuchlichem Konsum bekannt ist, umso leichter lässt sich eine Lösung erarbeiten.”