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Brauerei

Neue Brauerei in Bayreuth geplant: “Grüner geht’s nicht mehr”

Im Bayreuther Stadtteil Oberobsang ist ein neues Gewerbegebiet geplant. Es soll eine neue Brauerei der alteingesessenen Bayreuther Firma Maisel entstehen.

Die große Grünfläche an der B85 am Bayreuther Ortsausgang zu Heinersreuth soll nach Möglichkeit so grün wie möglich bleiben – und wenn nicht wörtlich, dann wenigstens im übertragenen Sinne.

Denn die Brauerei Maisel will dort, im “Gewerbegebiet Oberobsang” ein neues Brauhaus aufstellen. Der Bauausschuss des Bayreuther Stadtrates hat sich am Dienstag, 5. Juli 2022, mit einigen Änderungen der Bauplanung beschäftigt.

Brauerei in Oberobsang

Nachdem der Stadtrat im vergangenen Jahr signalisiert hatte, mit der Bauplanung des Brauhauses in Oberobsang fortzufahren, regte sich eine Bürgerbewegung der anliegenden Wohnsiedlungen. Die neue Brauerei wird nicht überall mit offenen Armen willkommen geheißen. Leitende Baudirektorin Urte Kelm teilt mit, dass, nachdem man angestrebt hatte, die Öffentlichkeit frühzeitig bei der Planung zu beteiligen, 38 Stellungnahmen zu dem Unterfangen abgegeben worden seien. Lesen Sie auch: Im Januar gab es eine Ortsbesichtigung des Bauausschusses in Oberobsang.

Auch infolgedessen wurden am Bebauungsplanentwurf diverse Änderungen erforderlich wie beispielsweise eine Reduzierung der “festgesetzten Grundflächenzahl” von 0,8 auf 0,7 – das heißt es wird pro Teilgebiet nur 70 Prozent der verfügbaren Fläche bebaut. Außerdem wird die Höhe baulicher Anlagen “lagedifferenziert” festgesetzt. Der höchste Punkt bleibt der Bereich mit den Gärbehältern mit einer Höhe von 28 Metern. Kelm sicherte außerdem zu, dass man sich bewusst sei, dass es sich hier um einen Eingriff in Natur und Landschaft handle, der entsprechend ausgeglichen werden müsse. Deshalb sind diverse CEF-Maßnahmen, also Maßnahmen zur dauerhaften Sicherung der ökologischen Funktion, vertraglich zugesichert.




“sorgfältig gearbeitet”

Weitgehend war man sich im Bauausschuss einig über die Sorgfältigkeit, mit der an die Planung dieses Projektes herangegangen wird. CSU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stefan Specht: “Aus meiner Sicht wurde das Thema sehr gründlich behandelt. Das zeigt, dass die Verwaltung die Sorgen der Anwohner ernst nimmt und sich mit wesentlichen Fragen wie der Lärmschutzproblematik oder der vernehmlichen Erschließung von der B85 beschäftigt hat.”

Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Bauske sicherte die Zustimmung seiner Fraktion zu: “Wir wollen, dass das Verfahren ordentlich läuft, so wie es demokratisch auch zu laufen hat.”

Kritik kam jedoch von Grünen-Fraktionsvorsitzender Sabine Steininger, die aus Sicht des Umweltschutzes noch einige Mängel in der Planung aufzählte: “Schlecht ist, dass bisher keine Pflicht zur Nutzung von Solarenergie vorgesehen ist und es außerdem keine Niederschlagswasserrückhaltung durch Zisternen gibt. Auch wäre interessant zu sehen, wie die Höhenmeter aus Sicht der Wohnflächen zu bewerten sind.”

“Grüner geht’s nicht mehr”

Helmut Parzen (CSU) setzte sich im Rahmen der etwa 45-minütigen Diskussion stark für die Brauerei als Repräsentant des Bayreuther Handwerks ein: “Das ist eine Brauerei, die seit 1887 hier ist und die gehört hierher wie die Bäcker und Metzger. Es werden immer nur Bedenken geäußert, man muss auch mal die positiven Sachen herauslesen. Grüner geht’s nicht mehr, da sind so viele Grünflächen, bei den ganzen Maßnahmen wundert man sich, dass da ein Unternehmen überhaupt noch bauen will.”

Der Antrag der Verwaltung sah am Ende der Diskussion vor, dass der Bauausschuss dem Stadtrat empfiehlt, den vorliegenden Planungen zuzustimmen. Dieser Antrag wurde mit 14 zu 3 Gegenstimmen aus der Grünen-Fraktion angenommen.