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Badeunfälle
Mehr Badetote wegen Corona-Maßnahmen? Verband sieht deutlichen Anstieg
Der Deutsche Schwimmlehrerverband rechnet wegen den Corona-Maßnahmen mit mehr Badetoten in diesem Jahr 2020.
Vergangenes Wochenende ist ein 4-jähriges Mädchen in einem See im Kreis Eichstätt ertrunken: “Hilfesuchende Armbewegungen haben eine Schülerin vergangenes Wochenende auf ein ertrinkendes Mädchen aufmerksam gemacht, doch die Hilfe kam zu spät. Mit größter Bestürzung nimmt der DSLV die Nachricht des Todes” zur Kenntnis und reagiert mit folgender Pressemitteilung darauf, in der der Vorsitzende Alexander Gallitz Hinweise während der Badeausflüge dieses Jahr bekannt gibt. Auch am Trebgaster Badesee ist kürzlich ein Vater mit seiner Tochter (4) ertrunken.
Mehr Badetote wegen Corona-Maßnahmen
Gallitz hatte bereits im April aufgrund der damaligen Schließungen der Hallenbäder darauf hingewiesen, dass der Sommer im Jahr 2020 als Begleiterscheinung der Corona-Maßnahmen und dem häufigeren Besuch von Wildgewässern mehr Badeunfälle und Badetote als üblich mit sich bringen wird – schätzungsweise sei mit einer Erhöhung der Zahlen von bis zu 20 % zu rechnen.
Nach der aktuellen Einschätzung der Lage vermutet der Verband, dass dieses Jahr wohl circa 30 Millionen Urlaubsreisen ins Ausland wegfallen und diese stattdessen zu einem bedeutenden Anteil an die deutschen Gewässer umverlagert werden. Somit steigt gleichermaßen die Wahrscheinlichkeit der Badeunfälle um mindestens ein Drittel im Vergleich zur ansonsten schon zu hohen Zahl, teilt der Deutsche Schwimmlehrerverband mit.
Schließung der Hallenbäder könnte zu mehr Badeunfällen führen
Dazu komme, dass fast 50 % der Erwachsenen über 50 Jahre unsichere Schwimmer seien, die gleichzeitig durch ihre Unvernunft jedoch zur am meisten gefährdetsten Gruppe zählen. Im Sommer vergangenen Jahres ermittelte die DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) über 300 Badetote allein in dieser Altersgruppe – dieses Jahr sei mit einer deutlich höheren Zahl zu rechnen, teilt der Verband mit.
“Durch die Schließung der Hallenbäder können wir uns nicht wie gewöhnlich auf die Badesaison vorbereiten und gehen nun vermehrt ungeübt und untrainiert an Wildgewässer wie Badeseen, Flüsse und die Küste – diese Orte sind bereits jetzt schon überfüllt”, teilt der Deutsche Schwimmlehrerverband mit. Das große Problem der Verlagerung der Schwimmenden ergebe sich dadurch, dass die Naturbäder meist nicht bewacht seien und somit eine Rettung im Notfall durch den Wachdienst der DLRG oder der Wasserwacht oft nicht möglich sei.
Tipps des Schwimmlehrerverbands
Der Verband gibt folgende Tipps: “Zunächst sollte verstärkt darauf geachtet werden, vor dem ersten Badegang zumindest ein paar Mal ins Schwimmbad zu gehen, um eine Einordnung der eigenen Fähigkeiten und Kräfte möglich zu machen. Wer mindestens 200 Meter ohne große Anstrengung schwimmen kann, sollte zunächst sicher im Wasser sein. Hier ließe es sich sogar empfehlen, zum Üben in ein Wellenbad zu gehen, damit man die oft unvorhersehbaren Eigenschaften des Wassers fühlen und sich an diese gewöhnen kann.”
Weiter rät der Verband: “Falls es zu einer Panikattacke im Wasser kommen sollte, ist es von allergrößter Bedeutung, die Ruhe so gut wie nur möglich zu bewahren, sich auf den Rücken zu drehen und gezielt zu Atmen, bis man sich beruhigt hat und wieder zu Kräften kommt. Ohne zu verkrampfen sollte man also versuchen, sich mit der natürlichen Strömung, falls dort eine ist, treiben zu lassen und dann mithilfe dieser Technik an Land zu kommen. Bei Bedarf, rufen Sie nach Hilfe oder machen Sie auf irgendeine Weise auf sich aufmerksam, ohne dabei wieder in Panik zu verfallen.”
Redaktion