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Bayreuth

Bauernprotest mit bis zu 500 Fahrzeugen in Bayreuth geplant – trotz Ampel-Rückzieher

Bauern aus dem Landkreis wollen am Montag eine Protestfahrt nach Bayreuth unternehmen. Der Ampel-Rückzieher soll daran nichts ändern.

Update vom Freitag, 5. Januar 2024, um 12 Uhr:

Die Stadt Bayreuth hat in einer Pressemitteilung über die genauen Pläne der Landwirte für den kommenden Montag, den 8. Januar, informiert.

Dabei handelt es sich um eine Übersichtskarte der Anfahrtsrouten für die Teilnehmer der Protestaktion auf dem Bayreuther Volksfestplatz. Von insgesamt sechs Orten aus starten die Landwirte, Logistikunternehmen und Handwerker zu ihrer gemeinsamen Sternfahrt.

Bild: Stadt Bayreuth / Polizeiinspektion Bayreuth

Erstmeldung vom Donnerstag, 4. Januar 2024, um 17:30 Uhr:

Die Organisatoren schätzen, dass bis zu 500 Fahrzeuge an der Bayreuth-Fahrt teilnehmen werden – neben Traktoren wollen auch Handwerker und Spediteure mitfahren.

Das bt hat mit Organisatorin Stefanie Will, Landwirtin aus Bindlach, über die Pläne gesprochen.

Wann der Protestzug auf Bayreuth zurollen soll

Am Montag, den 8. Januar 2024, startet der Bayerische Bauernverband in Abstimmung mit dem Verein “Land schafft Verbindung” eine überregionale Aktionswoche. In ganz Oberfranken sind Protest-Fahrten geplant – so auch im Bayreuther Land.

“Wir schätzen, dass zwischen 300 und 500 Teilnehmer mitfahren werden”, sagt Landwirtin Stefanie Will, sie leitet die Organisation für den Bayreuther Landkreis. “Es demonstrieren ja nicht nur Bauern, sondern auch Handwerker und Lkw-Fahrer.” Das habe allerdings nichts mit einem “Generalstreik” zu tun – die Demonstrationen seien von der Polizei genehmigt.

Verkehrsbehinderungen im ganzen Landkreis möglich

Geplant ist, dass am Montag um 10 Uhr eine Sternfahrt im Bayreuther Land startet – die Teilnehmer wollen aus verschiedenen Richtungen nach Bayreuth fahren, Ziel: Volksfestplatz. Dort soll gegen 12 Uhr eine Kundgebung stattfinden. Die Teilnehmer wollen gegen 15 Uhr den Heimweg antreten.

“Ab 10 Uhr bis zum späten Nachmittag ist in Bayreuth und dem gesamten Landkreis mit Behinderungen zu rechnen”, sagt Stefanie Will. Blockaden hingegen seien nicht vorgesehen. Und: “Wir distanzieren uns von allen rechtsextremen und nicht-genehmigten Aktionen.”

Ampel-Rückzieher ändert nichts an den Plänen

Kurz nachdem der Bayerische Bauernverband heute die Pläne für die Aktionswoche veröffentlicht hatte, hat die Bundesregierung Änderungen bei den Agrar-Reformen angekündigt. Demnach soll für landwirtschaftliche Fahrzeuge nun doch weiter eine Steuerbefreiung gelten. Die Subventionen für den Agrardiesel sollen außerdem nicht sofort gestrichen werden, sondern schrittweise bis 2026.

Laut Stefanie Will ändert das nichts für die Bauern aus dem Bayreuther Land – die Proteste gehen ihr zufolge auch nicht nur gegen Einzelmaßnahmen, sondern gegen die Beschlüsse der Ampel-Regierung an sich. Landwirte hätten durch die ständig wechselnden Standards keine Planungssicherheit mehr, Handwerker hätten mit immer mehr Bürokratie zu kämpfen, Spediteure aus Deutschland könnten mit dem Ausland nicht mehr mithalten.

Letztlich gehe es auch um die Bürger, so Stefanie Will. “Was uns betrifft, trifft später auch die Bevölkerung.” Sie hoffe daher auf Verständnis für die Proteste. “Bei vielen von uns geht’s ums Überleben.”