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Bayreuth

Obdachlose in Bayreuth: Diese Probleme gibt es zu Beginn der kalten Jahreszeit

Die kalten Monate in Bayreuth sind besonders für Obdachlose eine schwere Zeit. Es gibt Probleme bei der Unterbringung und Versorgung.

In der Bayreuther LKG-Stadtmission hofft Leiter Volker Sommerfeldt auf mehr Spenden. Die Obdachlosenunterkunft der Stadt Bayreuth ist überbelegt – dort häufen sich die Probleme.

Die Stadt Bayreuth will nun mehr Personal für die Obdachlosenunterkunft einstellen.

“Wir schaffen es nicht jeden Tag, für so viele Leute zu kochen”

Volker Sommerfeldt betreibt das Café der LGK-Stadtmission Bayreuth. Im Café können sich Hilfsbedürftige und Obdachlose Hilfe holen. Zum Beispiel in Form einer warmen Mahlzeit. “Wir kochen zwischen 100 und 150 warme Mahlzeiten”, sagt Sommerfeldt. “Wir schaffen es nicht jeden Tag, für so viele Leute zu kochen. Aber immerhin an zwei Tagen”.

Sommerfeldt rechnet damit, dass sich diesen Winter das Niveau der Vorjahre halten wird. “Das einzige, was die Lage anspannt, ist, dass wir auch viele Flüchtlinge versorgen”, sagt er. Lesen Sie auch: In Bayreuth eröffnet der größte Trampolinpark Oberfrankens.




Geld reicht gerade so

Die Stadtmission finanziert sich durch Spenden. Mit den jetzigen Spenden komme man “gerade so hin”, sagt Sommerfeldt. “Wir haben derzeit trotzdem ein Defizit”.

Neben dem Essensangebot bietet man auch verschiedene Dienstleistungen an. Dazu gehört zum Beispiel auch ein sozialer “Car-Sharing-Service”. Vor allem dieser Service kostet dem Verein viel Geld. “Wir könnten wirklich mehr Spenden brauchen, damit wir noch mehr tun könnten”, erklärt er. Mit dem Anbruch der Weihnachtszeit erhofft er sich aber weitere Spenden.

Menschen werden hoffnungsloser

Die Anzahl an generell Hilfsbedürftigen steigt laut Sommerfeldt an. “Wir haben immer mehr ältere, einsame Menschen”, sagt er. “Wir haben aber auch immer mehr junge Leute da, die in prekären Situation sind.”

Laut Sommerfeldt leiden viele hilfsbedürftige Menschen unter Hoffnungslosigkeit. “Das betrifft viele Leute, die keine Hoffnung mehr haben, eine bezahlbare Wohnung für sich zu finden”, erklärt er. “Viele sind da inzwischen vollkommen pessimistisch.”

Zahl der Obdachlosen in Bayreuth steigt – nicht mehr genug Platz in Unterkunft

Die Unterbringung von Obdachlosen gehört zu den Pflichtaufgaben der Stadt Bayreuth. Die Stadt betreibt zusammen mit der Diakonie eine Unterkunft in der Cosima-Wagner-Straße. Doch die ist überfüllt. Deshalb hat der Bayreuther Sozialausschuss in seiner Sitzung am heutigen Montag, den 13. November 2023, neue Maßnahmen beschlossen.

“Im Moment steigen die Zahlen”, sagt die Bayreuther Sozialreferentin Manuela Brozat. “Wir haben die Obdachlosenunterkunft mit mehr Personen belegt, als ursprünglich gedacht war.“ Eigentlich gebe es 14 Schlafplätze – tatsächlich übernachten laut Brozat regelmäßig 20 Personen dort. Das entspreche einer Überbelegung von 42 Prozent.

Grenzüberschreitungen und Verstöße gegen Hausordnung

Eigentlich sollen Männer und Frauen in der städtischen Unterkunft getrennt nächtigen. Aber: “Da die Zahlen steigen, können wir die Geschlechter nicht mehr entsprechend trennen”, so Brozat. Männliche Bewohner hätten sich Zugang zu den Zimmern von weiblichen Bewohnern verschafft.

Zudem häufen sich laut der Sozial-Referentin andere Probleme – Nachbarn beschweren sich über Lärm, Bewohner verstoßen gegen die Hausordnung und beklauen sich untereinander. Laut Stadt suchen immer mehr Personen mit psychischen Krankheiten und Senioren in der Unterkunft nach einem Schlafplatz.

Stadt will jetzt Personal aufstocken

Die Stadt hat daher in Absprache mit der Diakonie mehrere Maßnahmen für die Unterkunft in der Cosima-Wagner-Straße vorgeschlagen. „Der Schwerpunkt der Verhandlung war, dass wir das Personal aufstocken wollen”, sagt Brozat. “Und dass wir eine angemessene Verwaltungskostenpauschale vereinbaren. Wir denken, dass wir damit die Unterbringung der Obdachlosen besser bewerkstelligen können.“

Die Stadt will zwei neue halbe Stellen schaffen – eine halbe Stelle im Bereich der Betreuung, eine halbe Stelle im Bereich der Hauswirtschaft. Außerdem soll die Unterkunft mit dem Diakonie-Projekt “Chance 18+” verknüpft werden. Das Projekt unterstützt junge Bayreuther zwischen dem 18. und 25. Lebensjahr, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind.

Die Kosten der Maßnahmen sollen sich jährlich auf 65.300 Euro belaufen. Der Sozialausschuss hat den Antrag der Stadt einstimmig angenommen. Nun soll der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 29. November 2023 darüber entscheiden.