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Bayreuth

Nach langer Stadtrat-Diskussion: Wirtschaftsschule bekommt die fünfte Klasse

Der Stadtrat hat entschieden: Ab dem Schuljahr 2024/2025 darf sich die städtische Wirtschaftsschule über die fünfte Jahrgangsstufe freuen.

Die endgültige Entscheidung fiel in der jüngsten Stadtratssitzung am Mittwoch, den 20. März 2024.

Fünfte Klasse kommt

Jetzt ist es amtlich: Die städtische Wirtschaftsschule (SWS) bekommt tatsächlich die fünfte Klasse. Der interfraktionelle Antrag der Stadträtinnen Angelique Lautner (BG), Silke Launert (CSU) und Luisa Funke-Barjak (FDP) wurde mit 25 zu 16 Stimmen angenommen. “Wir wollen damit den Kindern einfach einen besseren Schulverlauf ermöglichen”, sagte Luisa Funke-Barjak zu Anfang der Diskussion.

Nach der bereits überraschenden Abstimmung im Haupt- und Finanzausschuss ist die Annahme des Antrags ein deutliches Zeichen gegen die Stadtverwaltung und auch Oberbürgermeister Thomas Ebersberger. Von Seiten der Stadt wurde die Teilnahme an dem Schulversuch aufgrund der möglichen Kosten nicht befürwortet. Lesen Sie auch: 2. Bürgermeister Zippel fordert weniger Ausschüsse im Bayreuther Stadtrat.

Lange Diskussion um neue Klassenstufe

Auch wenn die Diskussion schon ausgiebig im Haupt- und Finanzausschuss stattfand, konnten sich die Stadträte nicht zurückhalten, auch im Stadtrat in eine ausgiebige Diskussion zu verfallen. Größter Gegner der neuen Klassenstufe am SWS waren dabei die CSU und die SPD. Besonders SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Bauske kritisierte die mögliche Teilnahme am Schulversuch: “So eine Änderung ist Sache des Freistaats und nicht der Kommune”

Gleichzeitig bekam der Antrag deutlich positive Rückmeldung von den Grünen. Besonders Grünen-Stadträtin Gabriele Hemmer – gleichzeitig Direktorin der Grundschule St. Georgen – fand positive Worte für das Vorhaben: “Ich bekomme selber mit, wie schwer dieses Pausenjahr für Schüler ist, die auf die Wirtschaftsschule möchte, wir haben es jetzt in der Hand daran etwas zu ändern.”

Kosten bleiben unbekannt

Störfaktor für so gut wie alle Stadträte bei dem Thema war die fehlende Kalkulation der Kosten. “Wir haben keine gute Möglichkeit, die Kosten zu ermitteln, da wir nicht wissen, wie viele Schüler dann an die SWS kommen”, erklärte Oberbürgermeister Ebersberger auf Nachfrage der Stadträte. Durchschnittliche würde aber eine weitere Schulklasse rund 130.000 Euro pro Jahr verlangen, die Zahl sei aber keineswegs repräsentativ.

Wenn diese Summe stimmt, sei die Ablehnung des Projekts keine gute Entscheidung, denkt BG-Stadtrat Karsten Schieseck: “Wir investieren zum Beispiel mehr Geld mit Bayreuth Baroque in die Kultur, obwohl in unseren Haushaltsgesprächen klar war, dass die Schulen Vorrang haben müssen.”

Viel Lob für SWS-Direktor

Viel Lob erntete während der Diskussion Wirtschaftsschulen-Direktor Jürgen Meier, auch von Kritikern des Projekts. “Bei der Kritik an dem Vorhaben dürfen wir keineswegs vergessen, dass an der Wirtschaftsschule derzeit fantastische Arbeit geleistet wird”, erklärte Stadtrat Stefan Specht. (CSU).