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Nachrichten aus Bayreuth
Reisebüros in Bayreuth vor dem Sommer – optimistisch, „aber noch keine Euphorie“
Der Sommer steht vor der Tür. Wirkt sich das auch auf die Urlaubslust der Bayreuther aus? Das bt hat bei Reisebüros in Bayreuth Stadt und Land nachgefragt.
Die Temperaturen steigen, die Inzidenzen sinken. Haben die Bayreuther schon Lust auf Urlaub? Das bt hat mit Reisebüros in Bayreuth und dem Landkreis gesprochen. In Bayern dürfen Hotels und Ferienwohnungen seit Pfingsten wieder öffnen.
Reisebüros in Bayreuth mit unterschiedlichen Meinungen zur Reisesaison
„Es ist mittlerweile eine Belebung zu spüren“, sagt Martin Beyer vom DERPART Reisebüro in Bayreuth. Sicherheit sei den Kunden beim Reisen jedoch wichtiger als je zuvor. „Wir spüren, dass mehr Kunden als sonst mit dem eigenen Auto verreisen möchten. Typische Ziele sind dann die Alpen und großen Seen in Oberbayern, aber auch Österreich mit seinen lockeren Einreisebedingungen. „Dort sind viele Einschränkungen aufgehoben“, sagt Bayer. Von Bayreuth aus ist man schneller in die Berge oder an die österreichischen Seen gefahren als an die Nordsee.“
Der Reisebürochef vermutet, dass viele Reisenden auf die Option einer schnellen Rückkehr nach Hause nicht verzichten möchten. Dennoch fragen die Kunden auch Flugreisen im DERPART Reisebüro an. „Das wären dann die Klassiker. Die Balearen mit Mallorca und Griechenland.“
Reisen während Corona – großer Mehraufwand für Reisebüro in Bayreuth
Für die Reisebüros sieht Beyer derzeit einen großen Mehraufwand an Arbeit. „Es gibt unterschiedlichste Regelungen, gerade bei Auslandsreisen. Dazu zählen Einreise- und Ausreiseformalitäten, wie begrenzt gültige PCR-Tests. Wir müssen also immer die aktuellen Regeln sowohl in Deutschland, als auch an den Urlaubszielen parat haben und sie unseren Kunden erklären können. Erst danach geht es um Fragen wie Halbpension oder Tagesausflüge.“
Gleichzeitig wollen die Reiseveranstalter den Kunden das Reisen so angenehm und flexibel machen – ganz gleich ob Balearen oder Bayerischer Wald, so Beyer. „Viele Veranstalter bieten Flex-Tarife an. Gegen einen kleinen Aufpreis können Reisende einfacher stornieren und bekommen das bereits gezahlte Geld zurück. Sollten die Risikobewertungen am Zielort schnell schlechter werden, so können Veranstalter auch von sich aus Reisen absagen.“
Normalität beim Reisen? „Frühestens Mitte 2022“
In den letzten Jahren hätten Kreuzfahrten geboomt, so Bayer. Nun dürften die Passagiere bei Kreuzfahrten während der Hafenaufenthalte das Schiff nicht verlassen. Wer darauf nicht ganz verzichten mag, dem empfiehlt er eine Flusskreuzfahrt. „Entlang des Mittelsrheintals an der Loreley vorbei oder auf der Donau von Passau bis Wien oder gar Budapest sind aktuell Optionen mit moderaten Preisen.“ Auch eine Flusskreuzfahrt in Frankreich hätte ihren Reiz, so Beyer.
Obwohl Beyer von Belebung spricht, relativiert er: „Ich rede von Belebung während der Corona-Pandemie. Vom Vor-Corona-Niveau sind wir noch weit weg. Mit Normalität rechne ich daher frühestens Mitte 2022“, wagt er einen Blick in die Kristallkugel.
Im Sommer 2020 hat das Bayerische Gesundheitsministerium noch zu Vorsicht bei Urlaubsreisen geraten.
Reisebüro in Bayreuth: optimistisch, „aber noch keine Euphorie“
Das DER-Reisebüro im Rotmain-Center hat auch wieder für seine Kunden geöffnet. Eine Terminabsprache ist allerdings notwendig. „Wir haben wieder Nachfrage – was uns optimistisch stimmt, aber noch keine Euphorie auslöst. Dazu ist die weltweite Pandemielage noch nicht stabil genug“, sagt Verkaufsleiter Walter Steinbach. Er geht davon aus, dass die Nachfrage nach Reisen weiter steigen wird. „Viele Kunden haben einen Nachholbedarf“, sagt er und ist angesichts der Corona-Lockerungen erleichtert.
Auch Steinbach registriert ein gewisses Bedürfnis der Kunden, mit dem Auto in den Urlaub zu fahren: „Ähnlich wie im letzten Sommer ist die Nachfrage nach PKW-Zielen sehr hoch. Insbesondere Deutschland ist wieder stark gefragt. Wer in den Sommerferien an die Nord- oder Ostsee möchte oder in die bayerischen Alpen, sollte möglichst bald zu uns ins Reisebüro kommen.“ Wenn es mit dem Flugzeug etwas weiter weggeht, nennt er Griechenland und Spanien als aktuelle Renner.
Mitarbeiter in Bayreuther Reisebüros informieren Kunden laufend mit neuen Informationen
Wenig überraschend bringt die Pandemie auch im DER-Reisebüro einen großen Mehraufwand an Arbeit mit sich. „Der Beratungsaufwand ist aktuell enorm, da sich ständig Einreisebestimmungen ändern und viele Kunden verunsichert sind und einen erhöhten Informationsbedarf haben“, berichtet Steinbach. Zugleich hebt er die Leistungen seiner Kollegen hervor. Die bekämen regelmäßig neue Informationen wegen Einreisemodalitäten und ähnlichem. Diese würden sie dann den Kunden klar und so einfach wie möglich erklären.
Reisebüros im Landkreis Bayreuth mit „vielen Anfragen“
„Wir haben seit Kurzem wieder feste Bürozeiten. Dienstags, mittwochs und donnerstags sind wir für unsere Kunden zu ausgemachten Terminen erreichbar“, sagt Carina Stenglein vom Reisebüro Poser aus Hollfeld. „Wir haben viele Anfragen vorliegen. Mehr Kunden als gewöhnlich wollen kurzfristig verreisen. Das liegt wohl an den aktuellen Inzidenzen“, mutmaßt die Reiseexpertin.
Reisebüro im Landkreis Bayreuth: „An den Chiemsee oder die Ostsee? Alles dicht!“
Stenglein zufolge merkt man deutlich, dass die Leute wieder verreisen wollen. „Wir beraten unsere Kunden genauso wie vor der Pandemie. Bei vielen ist das Reiseziel dennoch nicht die oberste Priorität. Manche Kunden sagen ‚Hauptsache weg‘ und sind froh, überhaupt mal wieder verreisen zu können. Vom Pensum her sind wir wieder wie in den alten Zeiten angekommen“, sagt sie erleichtert mit Blick auf die Zeit vor der Corona-Pandemie.
Wegen der Reisewarnungen für das Ausland seien viele Kunden in ihrer Reisewahl unsicher. „Gerade beim eigentlich immer beliebten Italien fragen sich die Kunden: ‚Machen wir es oder machen wir es nicht?‘“ schildert Stenglein. Der Trend gehe klar zum Urlaub in Deutschland – und zwar deutlich. „Sie wollen im Juli oder August an den Chiemsee oder die Ostsee? Unsere Hotels sind alle dicht! Nur Ferienwohnungen können wir noch vereinzelt anbieten.“
bt-Redakteur Online/Multimedia
Jürgen Lenkeit