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Bayreuth

Neues Postgesetz: Was sich im Bayreuther Briefzentrum ändert

Bei der Post in Bayreuth wird sich manches ändern, wenn die Reform des Post-Gesetzes wie geplant kommt. Das betrifft Arbeiter wie auch Kunden.

Für Briefe soll die Post künftig mehr Zeit haben.

Davon verspricht sich die Regierung Verbesserungen in anderen Bereichen, wie ein Bundestags-Besuch im Bayreuther Briefzentrum gezeigt hat.

Bayreuther Briefzentrum stellt sich auf Post-Reform ein

Das Bayreuther Briefzentrum in Wolfsbach bekam am heutigen Donnerstag, den 7. März 2024, Besuch aus dem Bundestag. Die Folgen der geplanten Post-Reform standen im Zentrum des Gesprächs mit der Bundestagsabgeordneten Anette Kramme (SPD) aus Bayreuth und Sebastian Roloff (SPD) aus München. Letzterer hat sich aufgrund des Bahnstreiks nur per Video zugeschaltet.

Eine folgenreiche Neuerung: Die Post soll künftig mehr Zeit haben, einen Brief zuzustellen. Das soll sich vor allem positiv auf die CO2-Bilanz auswirken, wie Sebastian Roloff sagte. Denn die Post könne dadurch künftig auf Nachtflüge innerhalb Deutschlands verzichten.

„Früher war der Brief alles“, sagte Niederlassungsleiter Stefan Friedl. „Jetzt entwickelt es sich zu einer Dominanz des Paket-Geschäftes.“ Die längere Lieferfrist bei Briefen hat ihm zufolge eine große Auswirkung auf die Mitarbeiter. Lesen Sie auch: Die Stadt will das Bayreuther Sportzentrum komplett sanieren.

Wie sich die längere Lieferzeit auswirkt

Momentan ist es im Bayreuther Briefzentrum tagsüber eher ruhig, der Hochbetrieb läuft über Nacht. Mit den längeren Lieferfristen sei es möglich, vieles auf den Tag zu verlagern, so Friedl – wodurch die Belegschaft mehr zu normalen Zeiten arbeiten könne.

Für die Kunden bedeutet es, dass die Briefe möglicherweise erst nach vier Tagen ankommen. Bisher mussten Briefe mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent am folgenden Werktag ankommen, mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent am zweiten Werktag.

Künftig gilt: Briefe müssen zu 95 Prozent am dritten Werktag ankommen, zu 99 Prozent am vierten Werktag. Das neue Postgesetz soll darüber hinaus für vergleichbare Arbeitsbedingungen zwischen der Post und ihren Konkurrenten sorgen.

Neue Regeln für Paketdienste

Momentan könne jedes Unternehmen Pakete ausliefern, so der Bundestagsabgeordnete Roloff. Künftig brauche es dafür eine Lizenz – und die könne die Bundesnetzagentur wieder entziehen, sofern sich Lieferdienste nicht an die Regeln halten. Dazu will die Regierung neue Standards einführen.

Beispielsweise soll eine neue Regel den Umgang mit schweren Paketen erleichtern. Geplant ist, dass bei Paketen, die schwerer als 20 Kilogramm sind, zwei Personen gemeinsam ausliefern müssen, sofern keine technischen Hilfsmittel vorhanden sind.

„Für die Post ist es wichtig, dass alle Mitbewerber die gleichen Bedingungen haben“, so Anette Kramme.

Auf Zuwanderer setzen

Noch eine weitere Bundesmaßnahme wird laut Niederlassungsleiter Friedl in Bayreuth spürbar: der „Job-Turbo“, eine Reihe von Maßnahmen, die die Integration von Ausländern auf dem Arbeitsmarkt beschleunigen soll.

„Dieser Job-Turbo hilft“, sagte Friedl. Unter den rund 180 Mitarbeitern im Bayreuther Briefzentrum sind 12 Nationalitäten vertreten. Die Zusammenarbeit laufe problemlos. Die Bayreuther Post setze daher weiterhin auf Zuwachs von außen: „Wir sehen unsere Zukunft in der Integration von Zuwanderung“, so der Niederlassungsleiter.