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Ostern
Palmbrezel und Eierring: die Tradition hinter oberfränkischen Ostergebäcken
von Hannah Neudecker
Der Bayreuther Bäckermeister Thomas Zimmer hat dem bt erklärt, welche Traditionen hinter oberfränkischen Ostergebäcken stecken.
Bei den Festessen an Ostern darf neben den bunten Eiern natürlich das traditionelle Ostergebäck nicht fehlen, wie etwa der Eierring. Dahinter steckt mehr als nur die Backzutaten.
Das bt besuchte die Bäckerei Lang in Bayreuth und sprach mit Inhaber Thomas Zimmer über regionale Ostergebäcke und die damit verbundenen Bräuche.
Der Eierring – eine oberfränkische Tradition
Je nach Region landen verschiedene Ostergebäcke auf dem Ostertisch, die nicht nur lecker schmecken, sondern auch mit verschiedenen Bräuchen verbunden sind. In der Region um Bayreuth ist der sogenannte “Eierring” ein solches traditionsreiches Gebäckstück. Der Eierring besteht aus einem Hefeteig, der zu einem Kranz geflochten wird und anschließend mit Mandeln dekoriert wird.
Die Bedeutung des Gebäcks erklärt Thomas Zimmer, Inhaber der Bäckerei Lang: “Der Kranz soll einerseits den Jahreslauf darstellen, andererseits die Dornenkrone Christi. Auf dem Gebäck sind Mandeln oder Nüsse – die stehen für die Dornen.” Der Eierring wird dann mit zwölf roten Eiern gefüllt. “Diese repräsentieren die zwölf Apostel”, so Zimmer.
Die Tradition ist, dass an Ostern der Pate seinem Patenkind den Eierring samt der Eier übergibt. Dieser wird dabei in ein weißes Leintuch gewickelt, alles zusammen wird dann als “Patenbündel” bezeichnet. Dieser Brauch sei aber im Laufe der Jahre zurückgegangen und heute eher noch in den ländlichen Regionen beliebt, sagt Bäckermeister Zimmer. Lesen Sie auch: Wie ein Osterbrunnen aus dem Landkreis Bayreuth vom geglückten Dorfleben erzählt.
Der Palmesel bekommt die Palmbrezel
Bereits eine Woche vor Ostern – am Palmsonntag – ist es Zeit für das erste traditionelle Ostergebäck: die Palmbrezel. Die aus einem süßen Hefeteig bestehende Brezel ist vor allem in Schwaben verbreitet, doch auch in der Bäckerei Lang in Bayreuth gibt es das Gebäck.
Die Palmbrezel, erklärt Bäckermeister Zimmer, wird in verschiedenen Größen gebacken. Der untere Teil der großen Brezeln wird aus drei Strängen geflochten. Die große Palmbrezel ist in jeder Familie einer ganz besonderen Person vorbehalten – dem Palmesel. In Süddeutschland ist es Brauch, das Familienmitglied als “Palmesel” zu bezeichnen, das am Palmsonntag am längsten schläft.
Der Brothase – ein Ostergebäck der besonderen Art
In der Bäckerei Lang gibt es neben dem fränkischen Eierring, Osterbroten und anderem süßen Hefegebäck aber auch noch ein ganz besonderes Gebäck zu Ostern: den Brothasen. Das zu einem Hasen geformte Roggenbrot ist eine ganz eigene Kreation der Bäckerei.
Doch wer den Brothasen erfunden hat und wann er zum ersten Mal verkauft wurde, das weiß niemand so genau. “Ich bin seit 40 Jahren im Betrieb, zuvor gehörte der Betrieb meinem Schwiegervater. Den Brothasen haben wohl Vorfahren entwickelt und wir machen es seitdem jedes Jahr”, sagt Thomas Zimmer. Der Brothase sei bei Kunden ziemlich beliebt, vor allem als nette Osterdekoration auf dem Frühstückstisch.
Hochbetrieb an Ostern trotz Inflation
Die traditionellen Ostergebäcke könnten das Geschäft in den Bäckereien beleben. Denn insgesamt sieht Zimmer bei den Kunden eine deutliche Kaufzurückhaltung wegen der steigenden Preise. Bäckereien würde die Krise hart treffen: “Wenn ich auf das letzte Jahr zurückblicke, dann ist der Mehlpreis zu 100 Prozent gestiegen, Butter ist teurer und der Energiepreis ist auch gestiegen.” Viele Bäckereien in ganz Deutschland hätten schließen müssen.
Doch bei dem traditionellen Ostergebäck verzeichnet der Bayreuther Bäckermeister keinen Rückgang der Nachfrage. In der Bäckerei herrsche vor Ostern Hochbetrieb. Ob Eierring, Brothase oder Osterbrot – die Leute wollen wohl nicht auf ihre Ostertraditionen verzichten.