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Polizei

Erste-Hilfe-Schulungen in Oberfranken für 400 Teilnehmer falsch: Vor allem Fahrschüler von Betrüger betroffen

Für Betrug und Urkundenfälschung in vielen hundert Fällen muss sich ein ehemaliges Mitglied einer Hilfsorganisation aus Selb verantworten.

Ein ehemaliges Mitglied einer Hilfsorganisation aus Selb hat verbotenerweise fast 400 Erste-Hilfe-Schulungen durchgeführt und dafür Bescheinigungen ausgestellt. Auch bei den Corona-Tests gab es zuletzt bundesweit Betrug im Gesundheitswesen.

Betrüger führt Erste-Hilfe-Kurse in Oberfranken durch – fast 400 Opfer fallen auf ihn rein

Bereits Mitte April diesen Jahres wurde bei der Polizeiwache Selb angezeigt, dass ein ehemaliges Mitglied einer gemeinnützigen und selbstständigen Wasserrettungs- und Nothilfe-Organisation widerrechtliche Erste-Hilfe-Schulungen durchführte. Das berichtet die Polizei Marktredwitz.

Schon die ersten Ermittlungen bestätigten den Tatverdacht gegen einen 56-jährigen Mann aus Selb. Er führte die besagten Erste-Hilfe-Schulungen im Namen seiner ehemaligen Organisation durch. Teilnehmer seiner Schulungen waren zum Großteil Fahrschüler, die zum Erwerb einer Fahrerlaubnis ja einen Erste-Hilfe-Kurs nachweisen müssen. Dass ihm diese Tätigkeit durch die oben genannte Organisation bereits Anfang 2017 aberkannt wurde, störte ihn ebenso wenig, wie die Tatsache, dass seine Ausbilderlizenz Ende 2019 abgelaufen ist.

Falsche Erste-Hilfe-Kurse in Selb: Viele hundert Fahrschüler zahlten ihm Geld und müssen nun Kurs wiederholen

Durch langfristige Ermittlungen wurden in intensiver Zusammenarbeit mit den betroffenen Fahrerlaubnisbehörden fast 400 Geschädigte ermittelt. Die Schulungen des Betrügers aus Selb entsprachen nicht den Bestimmungen. Zu allem Überfluss haben die Opfer ihm auch 30 Euro pro Teilnehmer bezahlt.

Zum Erhalt ihrer Fahrerlaubnis müssen sie wohl einen „richtigen“ Erste-Hilfe-Kurse nachholen müssen. Alle betroffenen Personen werden aber bei Bedarf von den zuständigen Führerscheinstellen selbstständig angeschrieben.

Der 56-Jährige muss sich nun wegen Betrug und Urkundenfälschung in fast 400 Fällen verantworten. Entsprechende Anzeigen werden in Kürze der Staatsanwaltschaft Hof zur Prüfung und Entscheidung vorgelegt.

Ein Autoverkäufer, der sich als Betrüger ausgegeben hatte, reagierte anders als wohl erwartet.

Bayreuther Tagblatt - Redaktion

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