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Bayreuth

Große Schulsanierung in Bayreuth muss weiter warten: Leiterin enttäuscht

Die Stadt Bayreuth verspricht, dass die Sanierung des Richard-Wagner-Gymnasiums (RWG) vorangehen soll – aber noch nicht jetzt.

Das Bayreuther Hochbauamt hat dem Bauausschuss am gestrigen Dienstag, den 11. Juli 2023, einen Bericht zur RWG-Sanierung vorgelegt.

Zahlreiche Vertreter des RWG waren in den Bauausschuss gekommen, um den Bericht zu hören. Die Enttäuschung war groß.

Neuer Projektleiter soll RWG-Sanierung anpacken – aber nicht gleich

Der Anlass des Berichts: Das Bayreuther Hochbauamt hat einen neuen Mitarbeiter gefunden. Der erfahrene Projektleiter habe seinen Dienst zum 1. Juli 2023 angetreten, so die Bayreuther Baureferentin Urte Kelm vor dem Bauausschuss. Damit könne die Sanierung des RWG vorangehen. Doch es gibt ein “Aber”.

Die Stadt wolle zunächst abwarten, bis der neue Mitarbeiter die Probezeit hinter sich gebracht habe – und die dauere bis zum 31. Dezember 2023. Darüber hinaus empfiehlt das Bauamt, so lange zu warten, bis das Geld für die Sanierung in den Haushalt für 2024 eingeplant ist.

Erst dann könnte laut Kelm der nächste Schritt erfolgen: die Vorbereitung des ersten Bauabschnitts. Der Start der Bauarbeiten soll im besten Fall im Oktober 2024 erfolgen, fertig sein soll die Sanierung frühestens im März 2032. Lesen Sie auch: Bayreuths Schulen sollen Solaranlagen aufs Dach bekommen.

Gemischte Gefühle im Bauausschuss

Im Bauausschuss hat der Bericht gemischte Gefühle hervorgerufen. Optimistisch zeigte sich Grünen-Stadträtin Sabine Steininger, die als Pflegerin des Richard-Wagner-Gymnasiums fungiert. “Als Schulpflegerin würde ich mir wünschen, dass das Projekt so schnell wie möglich weitergeht“, sagte sie. Der Bericht zeige in ihren Augen, dass die Verwaltung gewillt sei, die Sanierung anzupacken.

SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Bauske – selbst Lehrer – kritisierte die beiden gesetzten Fristen. Die Probezeit des neuen Mitarbeiters abzuwarten, halte er für wenig sinnvoll, da es im heutigen “Arbeitnehmermarkt” auch gut sein könne, dass jemand nach der Probezeit kündigt.




“Jeder will, dass es so schnell wie möglich weitergeht”

Auch den neuen Haushalt müsse man nicht abwarten, so Bauske. “Was wollen wir da denn beschließen, außer, dass wir genug Geld bereitstellen?” Bauprojekte würden mit der Zeit bekanntlich nicht günstiger. Tatsächlich veranschlagte die Stadt für die Sanierung im Jahr 2021 noch 49 Millionen Euro, aktuell sind es 69 Millionen Euro.

Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) versicherte, dass der neue Mitarbeiter sich schon jetzt in die Thematik einarbeiten werde. “Jeder will, dass es so schnell wie möglich weitergeht”, sagte er.

Schulleiterin zeigt sich enttäuscht

Im Bauausschuss saßen diesmal ungewöhnlich viele Gäste: Mehr als 20 Vertreter der Schule kamen mit bunten RWG-Mützen, darunter Lehrer, Schüler, der Elternbeirat und Schulleiterin Ursula Graf. Nach der Sitzung war die Enttäuschung groß.

“Unsere Erwartung war, dass es konkrete Zusagen gibt”, sagte Schulleiterin Graf gegenüber dem bt. “Aber im Beschluss stecken noch viele ‘Wenns’ und ‘Abers’.” Dabei sei die Sanierung dringend nötig: Es gebe Mängel im Brandschutz, die Elektronik stamme aus den 50ern.

“Mein Vorgänger hat schon zehn Jahre lang um die Sanierung gerungen. Jetzt bin ich schon im elften Jahr”, sagte Graf. “Ich würde mir wünschen, dass man nächstes Jahr mit der Sanierung beginnen kann.”