Zuletzt aktualisiert am

Energie

Wie soll die Energiewende gelingen? Bayreuther Experte präsentiert Lösungen

Der geplante Umstieg auf E-Autos, Wärmepumpen und erneuerbare Energien kann laut einem Bayreuther Experten gelingen.

Die Befürchtungen vieler Menschen vor der Energiewende sind aus Sicht des Bayreuther Fachmanns eigentlich unnötig.

Vorstand der Bayreuther Elektro-Innung blickt optimistisch auf Energiewende

Bernd Zeilmann leitet die “Richter R&W Steuerungstechnik GmbH”, eine Fachfirma unter anderem für Elektrotechnik in Ahorntal. Er ist außerdem Vorstand der Innung für Elektro- und Informationstechnik Bayreuth. Viele fürchten derzeit die Energiewende – er nicht.

“Die Herausforderungen sind eigentlich schon technisch gelöst”, sagt Zeilmann im Gespräch mit dem bt. “Aber viele wissen das nicht.” So hätten etwa viele Leute Angst, dass die Stromnetze zu schwach sein könnten, um die künftigen E-Autos und Wärmepumpen zu versorgen. “Aber die Netze sind besser, als viele denken.”

Die Ortsnetze müssen laut Zeilmann zwar teilweise ausgebaut werden. Doch auch für die Übergangszeit gebe es eine Lösung, so der Fachmann. Lesen Sie auch: Bayreuth plant eine “Solaroffensive”.




Was passiert bei einem Engpass?

Wenn mehr Haushalte Wärmepumpen und E-Autos nutzen und zugleich erneuerbare Energien wichtiger werden, kann es dem Experten zufolge etwa im Winter oder bei niedrigen Strompreisen für ein, zwei Stunden durchaus zu einem Engpass kommen.”Aber das soll keinen Komfort-Verlust bedeuten”, sagt Zeilmann.

Eine intelligente Steuerung könne Abhilfe schaffen. So sei zum Beispiel zwischen 17 und 19 Uhr eine Hochphase des Stromverbrauchs. In dieser Zeit könnte es nötig sein, den verfügbaren Strom pro Haushalt zu reduzieren. Das bedeutet dem Innungsvorstand zufolge aber nicht, dass das Licht ausgeht.

Was gedrosselt werden könnte

“Niemandem wird die Waschmaschine abgeschalten”, sagt Zeilmann. Von einer Drosselung wären nur Geräte betroffen, deren Leistung über 4,2 Kilowatt liegt: Ladestationen, Wärmepumpen und Batteriespeicher könnte das treffen. Die Geräte könnten laut Zeilmann auch in dieser Zeit weiterlaufen – nur eben nicht mit 100 Prozent Leistung.

Die Steuerung müsse entweder der Netzbetreiber übernehmen. Oder der Hauseigentümer installiert selbst ein eigenes Energiemanagement-System, das automatisch den Strom regelt. Ein solches System könnte sich laut Zeilmann noch aus einem anderen Grund lohnen.

“Es wird Zeiten geben, in denen man den Strom fast umsonst kriegt”

Laut dem Elektrotechnik-Experten kann die Energiewende gerade für Oberfranken große Vorteile bringen. “Es wird Zeiten geben, in denen man den Strom fast umsonst kriegt”, sagt er. Das hat ihm zufolge zwei Gründe. Erstens müssen ab 2025 Stromversorger flexible Strompreise anbieten.

Das würde bedeuten, dass der Strompreis fällt, sobald der Wind weht und die Sonne scheint. Energiemanagement-Systeme könnten anhand der Preise selbständig günstigen Strom einkaufen und in teuren Zeiten sparen.

Aufwind für Oberfranken?

Zweitens ist Oberfranken laut Zeilmann besonders gut aufgestellt, da es im Vergleich zum restlichen Bayern hier viele Windräder gibt. Das könnte ihm zufolge auch bedeuten, dass sich die Industrie vermehrt in Oberfranken ansiedelt.

Ein Problem bleibe aber: die fehlenden Fachkräfte. “Oberfranken wird richtig profitieren”, sagt Zeilmann. “Wenn wir die Fachkräfte bekommen.”