Zuletzt aktualisiert am

Ukraine-Krieg

Schlimme Angst an Ukraine-Grenze: Frauen wollen nicht in Bus nach Franken einsteigen

Der Krieg in der Ukraine treibt Menschen in die Flucht. An der Grenze stehen Hunderte Helfer bereit. Doch aus Angst wollten Ukrainerinnen nicht in einen Bus nach Franken einsteigen. 

Der Krieg in der Ukraine erreicht eine neue Dimension. Frauen trauen sich nicht, in fränkische Busse zu steigen, um von dort fliehen zu können. Der Grund: Sie haben Angst vor Menschenhandel.

Drei große Reisebusse mit Hilfslieferungen haben Marco Eichhorn und sein Team aus Nürnberg am vergangenen Wochenende an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht. Der Nürnberger Busunternehmer von Crazy Tours wollte auf der Rückfahrt Geflüchtete in seinen Bussen mit nach Deutschland nehmen. Doch etwa 100 Plätze blieben leer, wie ein lokales Medium aus Nürnberg berichtet.

Schlimme Befürchtung an Ukraine-Grenze: Frauen haben Angst

Auf der Rückfahrt nach Franken war der Bus nicht wie geplant voll besetzt. Etwa 100 Plätze blieben unbesetzt. Denn die Frauen an der Grenze haben Angst vor Frauenhändlern. Viele Ukrainerinnen würden sich nach Angaben von nordbayern.de nicht trauten, das Hilfsangebot wahrzunehmen. “Sie haben es nicht gewagt, unsere Busse zu betreten”, berichtet Eichhorn dem lokalen Medium.

Die Angst soll sogar begründet sein. “An Grenzübergängen und in den Aufnahmezentren ist der besondere Schutz von Frauen vor Ausbeutung, Missbrauch und Menschenhandel ein echtes Problem”, berichtet Ninja Taprogge, CARE-Nothilfe-Sprecherin.

“Wir begrüßen den guten Willen der Gemeinden und Freiwilligen, die Hilfe anbieten. Aber in das Auto eines Fremden einzusteigen oder in einem Haus mit einer unbekannten Person zu übernachten, birgt offensichtliche Risiken, vor allem für Frauen und junge Mädchen, die alleine geflohen sind. Für Frauen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten und weit weg von ihrem gewohnten Umfeld und teils mittellos sind, stellt Ausbeutung – auch sexuelle Ausbeutung – ein echtes Risiko dar”, fügt Taprogge hinzu.




Geflüchtete wollen nicht nach Franken: Angst vor Menschenhandel

Auch in der UNO sei das Problem bereits bekannt, wie Deutschlandfunk berichtet: UNO-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi erklärte, dass ukrainische Kinder teilweise ohne Eltern ins Ausland geschickt worden seien. Ohne elterliche Fürsorge seien sie jedoch einem erhöhten Risiko von Gewalt, Missbrauch, Ausbeutung und Menschenhandel ausgesetzt.

Um das Problem zu umgehen, sollen sich Helfende an offizielle Hilfsorganisationen wenden. So wären die Frauen an der Grenze sicher, sich keiner Gefahr auszusetzen. Nach Angaben von nordbayern.de will der Busunternehmer aus Nürnberg erneut an die Grenze fahren, um Menschen zu retten. Er habe bei seiner ersten Fahrt 56 Frauen und Kinder nach Nürnberg gebracht.