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Politik

Söder hat “seinen Laden nicht im Griff”: Kubicki fordert Rücktritt des Ministerpräsidenten

FDP-Vizevorsitzender Wolfgang Kubicki kritisierte in einem Interview die Corona-Politik von Bayerns Ministerpräsident Söder heftig. Er habe “seinen Laden nicht im Griff”.

Wolfgang Kubicki, Vizevorsitzender der FDP im Bundestags, äußerte gegenüber der Welt am Sonntag am Freitag, 07. Januar 2022, deutliches Missfallen an der Corona-Politik des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder – insbesondere daran, dass er bei dem Vergleich der Inzidenzen von Geimpften und Ungeimpften falsche Zahlen benutzt habe.

Kubicki forderte dahingehend den Rücktritt des Ministerpräsidenten.

Kubicki fordert Söders Rücktritt

Besonders sauer stieß Kubicki die Verbreitung falscher Infektionszahlen auf, wodurch Söder ein falsches Bild von Ungeimpften habe zeichnen und diese habe stigmatisieren wollen. “Oder er hat seinen Laden nicht im Griff”, sagte er der Welt am Sonntag. Er hat “die Öffentlichkeit mit den Zahlen über den Impfstatus von Ungeimpften und Geimpften offensichtlich getäuscht.” Söder solle nun den Anstand haben und die notwendigen persönlichen Konsequenzen ziehen, um das Amt des Ministerpräsidenten vor weiterem Schaden zu bewahren. Im November hatte Kubicki Söders Corona-Politik als “erbärmlich” bezeichnet.

In beiden dieser Fälle seien das ausreichende Gründe für einen Rücktritt. Kubicki begründe diese Reaktion mit der Veröffentlichung der Rohdaten von Corona-Zahlen durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Freitagvormittag. Die Daten belegen, dass die 7-Tage-Inzidenzen von Geimpften und Ungeimpften grob verzerrt dargestellt worden waren.

Söder teilt falsche Inzidenzen auf Twitter

Am 18. November 2021 hatte Söder eine Grafik auf Twitter geteilt, die die Inzidenzen der Geimpften in der Vorwoche bei 110 und die der Ungeimpften bei 1469 bezifferte, und dabei geäußert, dass es einen direkten Zusammenhang von niedrigen Impfquoten und hohen Infektionsraten gebe. WELT hatte dann berichtet, dass der Impfstatus in 70 Prozent der Fälle unbekannt gewesen sei und diese Fälle den Ungeimpften zugeordnet worden waren.

Mit den jetzt veröffentlichten Daten hätte man laut WELT nur folgern können, dass die Inzidenz der Ungeimpften bei 333,8 lag. 62.722 Fälle mit unbekanntem Impfstatus waren zu den Ungeimpften gezählt worden.