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Ostern

Karfreitag in Oberfranken: Welche Traditionsspeisen gibt es?

von Marcel Fuchs

An Karfreitag kommt in Oberfranken manche Traditionsspeise auf den Tisch. Doch es gibt große Unterschiede zwischen Bayreuth, der Fränkischen Schweiz und dem Frankenwald.

Während es im Frankenwald und im Fichtelgebirge einen echten Klassiker an Karfreitag gibt, scheinen die Traditionen in Bayreuth und der Fränkischen Schweiz weniger eindeutig.

Das bt hat einen Restaurant-Inhaber, eine Tourismusfachfrau und einen langjährigen Fischwirt aus verschiedenen Teilen Oberfrankens nach typischen Speisen für Karfreitag gefragt.

Frankenwald und Fichtelgebirge: Der Stockfisch

Die Suche nach der Karfreitags-Tradition führt das bt nach Wirsberg (Landkreis Kulmbach) im Frankenwald. “Karfreitag ist Haupt-Fischtag”, erklärt Fischwirt Dietrich Markus vom “Fischladen” in Wirsberg. “Weihnachten gibt´s mehr Räucherfisch, Ostern mehr Frischfisch”. Ein Klassiker in der Region sei der Stockfisch.

Der Stockfisch kommt vor allem im Norden Oberfrankens – im Frankenwald und im Fichtelgebirge – an Karfreitag auf den Tisch. Stockfisch bezeichnet Fische, die durch Trocknen haltbar gemacht wurden – vor allem Kabeljau, aber auch andere Fischarten wie Seelachs können zum Stockfisch werden.

Ideale Fastenspeise mit Zwiebeln und Klößen

Im Mittelalter spielte der Stockfisch eine große Rolle – er war günstiger als der Süßwasserfisch aus heimischen Gewässern, zudem war er unbegrenzt haltbar und eine ideale Fastenspeise.

Die Zubereitung von Stockfisch ist aufwendig: Der getrocknete Fisch wird wochenlang gewässert, wobei man regelmäßig das Wasser wechseln muss. Eine traditionelle Zubereitungsform ist der Stockfisch in Zwiebelsoße und mit Klößen. In dieser Form wird er auch dieses Jahr wieder im Fichtelgebirge und im Frankenwald auf manchen Mittagstisch an Karfreitag kommen.

Fisch wieder im Trend

Allgemein sei die Nachfrage nach Fisch zwischenzeitlich eingebrochen, sagt Fischwirt Dietrich vom Wirsberger “Fischladen”. Das liege unter anderem daran, dass während der 1970er-Jahre Fisch nur im Ganzen verkauft wurde – inklusive Gräten. Jüngere Generationen hätten dadurch weniger Fisch gekauft.

In den letzten Jahren hätten aber Fernseh-Köche das Kochen wieder beliebt gemacht und Fisch an ein größeres Publikum gebracht. So sei es zu der modernen Großauswahl an Fischsalaten, Fischbrötchen, Fischpralinen und Sushi gekommen. Lesen Sie auch: Wie ein Osterbrunnen aus dem Landkreis Bayreuth vom geglückten Dorfleben erzählt.




Bayreuth

Wie jedes Jahr an Karfreitag bietet das Restaurant “Dötzer” im Herzen Bayreuths ein großes Fischbuffet. Als seit langem beliebte Gerichte nennt Inhaber Thomas Dötzer das hauseigene Thunfisch-Carpaccio, wie auch heimische Lachsforelle aus dem Backofen. “Wir versuchen eine Mischung aus mediterraner und fränkischer Küche zu bieten”, sagt er dem bt.

Auf die Frage nach aktuellen Trends berichtet Dötzer, dass an seinem Buffet auch immer mehr vegetarische Optionen bereitstehen. Darunter Flammkuchen mit Spargel und Spinat, sowie italienische Antipasti. Thomas Dötzer erklärt jedoch, dass dies nicht nur Karfreitags-bedingt sei: Fleisch werde insgesamt weniger gegessen und in höherer Qualität gewünscht.

Fränkische Schweiz

Über Karfreitagsspeisen im Süden Oberfrankens unterhielt sich das bt mit Sonja Liebel von der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz. Für den Karfreitag sind dort Fischgerichte wie regionale Forelle und Karpfen angesagt. Aber bestimmte Traditionsessen an Karfreitag gebe es in der Region nicht, sagt Liebel.